Militärische Theorie

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Kriegslehre)
Wechseln zu: Navigation, Suche
General Carl von Clausewitz – Vater der modernen Militärtheorie

Militärische Theorie (auch: Militärtheorie oder Kriegslehre) befaßt sich mit dem theoretischen Hintergrundwissen und der Erforschung und Weiterentwicklung der Kriegskunst. Dazu gehören Wissen über Waffensysteme und ihre Einsatzmöglichkeiten, Führung von Kampfverbänden und Gruppen von Soldaten, aber auch sachgemäßer und effizienter Einsatz taktischer und strategischer Waffensysteme stets bei wehrwissenschaftlicher Berücksichtigung der Erfahrungen und Fortschritte der protokollierten Militärgeschichte.

Erläuterung

Militärische Theorie in der akademischen Welt

Das mit Abstand wichtiges Nachschlage- und Referenzwerk aller Militärtheoretikern ist das unvollendete Monumentalwerk „Vom Kriege“ von dem deutschen General der preußischen Armee Carl von Clausewitz. Seine Theorien über Strategie, Taktik und Philosophie hatten großen Einfluß auf die Entwicklung des Kriegswesens in allen westlichen Ländern und werden bis heute an Militärakademien gelehrt. In West Point gilt das Werk als Prüfungsstoff – wer in den VSA Clausewitz nicht begreift, erhält an dieser Akademie kein Patent als Offizier. Clausewitz' militärische Theorien finden auch im Bereich der Unternehmensführung sowie in der Absatzwirtschaft (engl.: Marketing) Anwendung. Wer beruflich Erfolg haben will, muß die Kriegskunst Preußens beherrschen.

Friktion im Krieg

Der Begriff der Friktion bezeichnet in der Militärtheorie und den Strategischen Studien die Summe vieler dem Anschein nach kleiner Verzögerungen, Fehler und Mißverständnisse, die das Kriegsgeschehen auch von akribischen Vorbereitungen abweichen läßt. Friktion kann sich auf alle Aspekte der Operationsführung als Verzögerung, Hindernis oder Verhängnis auswirken. Die Konsequenzen der Friktion können von der taktischen über die operative bis zur strategischen Ebene reichen.

Die Friktion verkörpert all die Schwierigkeiten und feindlichen Gegenmaßnahmen, die den wirklichen Krieg von den militärischen Planungen unterscheiden. Denn auch die genaueste Planung kann nicht alle Dinge voraussehen, die bei der Durchführung schiefgehen können.

„Es ist alles im Kriege sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig. Diese Schwierigkeiten häufen sich und bringen eine Friktion hervor, die sich niemand richtig vorstellt, der den Krieg nicht gesehen hat. Man denke sich einen Reisenden, der zwei Stationen am Ende seiner Tagereise noch gegen Abend zurückzulegen denkt, vier bis fünf Stunden mit Postpferden auf der Chaussee; es ist nichts. Nun kommt er auf der vorletzten Station an, findet keine oder schlechte Pferde, dann eine bergige Gegend, verdorbene Wege, es wird finstere Nacht, und er ist froh, die nächste Station nach vielen Mühseligkeiten erreicht zu haben und eine dürftige Unterkunft dort zu finden. So stimmt sich im Kriege durch den Einfluß unzähliger kleiner Umstände, die auf dem Papier nie gehörig in Betrachtung kommen können, alles herab, und man bleibt weit hinter dem Ziel.“ — Carl von Clausewitz in Vom Kriege

Generalfeldmarschall Graf von Moltke über die Kriegslehre

„Es gibt Feldherrn, die keines Rates bedürfen, die in sich selber wägen und beschließen; ihre Umgebung hat nur auszuführen. Aber das sind Sterne erster Ordnung, deren kaum jedes Jahrhundert aufzuweisen hat. In den allermeisten Fällen wird der Führer eines Heeres des Beirats nicht entbehren wollen. Dieser kann sehr wohl das Resultat gemeinsamer Erwägung einer kleineren oder größeren Zahl von Männern sein, deren Bildung und Erfahrung sie vorzugsweise zu einer richtigen Beurteilung befähigt. Aber in dieser Zahl schon darf nur eine Meinung zur Geltung kommen. Die militärisch-hierarchische Gliederung muß der Unterordnung, auch des Gedankens, zur Hilfe kommen [...] Am unglücklichsten aber ist der Feldherr, der noch eine Kontrolle über sich hat, welcher er an jedem Tag, in jeder Stunde Rechenschaft von seinen Entwürfen, Plänen und Absichten legen soll, einen Delegaten der höchsten Gewalt im Hauptquartier oder doch einen Telegraphendraht im Rücken. Daran muß jede Selbständigkeit, jeder rasche Entschluß, jedes kühne Wagnis scheitern, ohne welche doch der Krieg nicht geführt werden kann.“

Zitate

  • „Es ist eine Kriegsdoktrin, nicht anzunehmen, daß der Feind nicht anrücken wird, sondern sich auf die eigene Bereitschaft zu verlassen, ihm entgegenzutreten; Nicht anzunehmen, daß er nicht angreifen wird, sondern Vorkehrungen zur eigenen Unbesiegbarkeit zu treffen.“ — Der General und Kriegsstratege Sun Tsu in Die Kunst des Krieges, Kapitel VIII: Die neun Variablen, Vers: 16

Deutsche Militärtheoretiker (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

  • Carl von Clausewitz: Vom Kriege, Hinterlassenes Werk des Generals Carl von Clausewitz, Bd. 1–3, bei Ferdinand Dümmler, Berlin 1832–1834 (hrsg. von Marie von Clausewitz), hier im Weltnetz lesbar
  • Sun Tzu: Die Kunst des Krieges, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 1988 und weitere Auflagen, ISBN 3-426-66645-6
  • Antoine-Henri Jomini und Oberst von Boguslawski (Hg.): Abriß der Kriegskunst, Dresden 1885. (PDF)
  • Reiner Pommerin: Clausewitz goes global: Carl von Clausewitz in the 21st Century, Miles-Verlag (2011), ISBN 978-3937885414
  • Robert Greene: 33 Gesetze der Strategie. Kompaktausgabe. Ein Joost Elffers Buch [Buch-Gestaltung]. Aus dem Englischen von Ingrid Proß-Gill. [Originalausgabe: The 33 Strategies of War. London, Profile Books Ltd. 2008] Carl Hanser Verlag, München 2015, ISBN 978-3-446-43873-6 [Enthält zahlreiche klassische Zitate zum Thema als Marginaliendruck]