Invasion auf Sizilien
Die Operation Husky (dtsch.: Unternehmen „Groß und Kräftig“) war die Invasion alliierter VS-amerikanischer und britisch-kanadischer Verbände gegen deutsche und italienische Achsentruppen auf Sizilien vom 10. Juli bis 17. August 1943, um das „Tor zur Festung Europa“ aufzustoßen. Anfang 1944 führte der festgefahrene Italienfeldzug des Feindes der Achsenmächte zur Invasion bei Anzio.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nachdem am 13. Mai 1943 das Deutsche Afrikakorps und italienische Truppen in Nordafrika kapituliert hatten (→ Tunesienfeldzug), beherrschten die Alliierten das Mittelmeer um Sizilien. Die Insel bot sich v. a. an, um von dort aus Italiens Festland zu erobern und über die neuen Fliegerhorste deutsche Stellungen auf dem Balkan zu bombardieren. Obwohl die Verteidiger eher mit einer Landung auf Sardinien oder in Griechenland rechneten, wurden auf Sizilien rund 200.000 Soldaten stationiert.
Nach der Eroberung vier südlich und westlich von Sizilien gelegener Inseln im Juni wurden beginnend mit einer Luftlandung bei Syrakus ab dem 10. Juli 1943 rund 181.000 Soldaten, 1.800 Geschütze und 600 Panzer an Land gebracht. Die Alliierten hatten die Luft- und Seeherrschaft, die Inselbesatzung die annehmbar ausgerüsteten 30.000 deutschen Soldaten neben der Masse an schlecht vorbereiteten Italienern. Die von den VSA kontrollierte Mafia und die Niederlage in Nordafrika sorgten für entsprechende Wehrkraftzersetzung.
Die Luftlandung war aufgrund eines Sturms wenig erfolgreich, viele Fallschirmjäger gerieten in Gefangenschaft oder ertranken. Der Sturm verschleierte aber auch die Seelandung. Den landenden amerikanischen, gefolgt von den britischen Truppen wurde in ihren Landungsabschnitten von den Italienern nur wenig bis kein Widerstand entgegengesetzt. Im Zuge der nun unübersehbaren Landung suchten die Verteidiger zuerst durch Truppenverlegungen den Raum Messina im Nordosten zu sichern, um eine Rückzugsmöglichkeit auf das nahe Festland zu behalten.
Die Durchbrüche durch die alliierten Landungszonen wurden nicht nur durch die Luftüberlegenheit des Gegners verhindert. Die schwere Schiffsartillerie der angreifenden Großkampfschiffe, allein sechs Schlachtschiffe mit Kalibern zwischen 30 und 40 cm, reichte über dreißig Kilometer in das Land hinein. Gegen solche Geschützträger halfen keine Panzer. Da die deutschen Reserven auf dem Festland nicht ausreichten, um mit dem Nachschubtempo des Gegners mitzuhalten, wurde der Verlust Siziliens eingeplant aber hinausgezögert, um die Moral der Italiener durch einen schnellen Verlust der Insel nicht zu schwer zu schädigen. Dazu wurden die 1. Fallschirm-Jäger-Division und die 29. Panzer-Grenadier-Division der deutschen Wehrmacht auf die Insel gebracht. Das Kommando über das XIV. Panzerkorps hatte Hans-Valentin Hube. Nach dem Befehl Hitlers, die italienische Kommandostruktur auszuschalten und die Führung der Inselverteidigung zu übernehmen, übergab Generaloberst Guzzoni das Kommando am 31. Juli an Hube.
Da die Briten die Kampfkraft ihrer amerikanischen Verbündeten unter dem Kommando George S. Pattons als niedrig einschätzten, überließen sie ihnen den unbedeutenden Westteil der Insel und geringeren Nachschub und konzentrieren sich auf Messina, um sich damit aber zu übernehmen. In Richtung Messina standen ihnen die besten Achsentruppen und der Vulkan Ätna im Weg. Nachdem Patton in kurzer Zeit den Westen mit Palermo erobert hatte, marschierte er von dort aus an der Nordküste entlang auf Messina. Ab dem 11. August lief die Evakuierung der Inselbesatzung. Die schon geräumte Hafenstadt wurde am 16. August kampflos durch die 3. amerikanische Infanterie-Division besetzt.
Abwehrtruppen
- XIV. Panzerkorps (Wehrmacht; Generaloberst Hans-Valentin Hube; bis 18. Juli 1943 unterstanden die 15. Panzergrenadier-Division und die Panzer-Division „Hermann Göring“ der italienischen 6. Armee)
- 15. Panzergrenadier-Division (Generalmajor Eberhard Rodt)
- Panzer-Division „Hermann Göring“ (Generalleutnant Paul Conrath)
- 29. Panzergrenadier-Division (Generalmajor Walter Fries)
- 1. Fallschirmjäger-Division (Generalleutnant Richard Heidrich)
- italienische Marinestreitkräfte auf Sizilien (Ammiraglio di squadra Pietro Barone)
- italienische 6. Armee (Generale d’Armata Alfredo Guzzoni)
- XII. Armeekorps (Generale di corpo Mario Arisio)
- 26. Infanterie-Division „Assietta“ (Generale divisione Erberto Papini)
- 28. Infanterie-Division „Aosta“ (Generale divisione Giacomo Romano)
- 208. Küsten-Division (Generale divisione Giovanni Marciani)
- 202. Küsten-Division (Generale brigati Gino Ficalbi)
- 207. Küsten-Division (Generale divisione Ottorino Schreiber)
- XVI. Armeekorps (Generale di corpo Carlo Rossi)
- 54. Infanterie-Division „Napoli“ (Generale divisione Giulio Cesare Gotti Porcinari)
- 4. Infanterie-Division „Livorno“ (Generale divisione Domenico Chirieleison; ursprünglich Armeereserve)
- 213. Küsten-Division (Generale divisione Carlo Gotti)
- 206. Küsten-Division (Generale divisione Achille d’Havet)
- XII. Armeekorps (Generale di corpo Mario Arisio)
Truppenstärke und Verluste
Invasionstruppen
- 181.000 anfänglich, Ende August dann 467.000 Mann[1]
- 600 Panzer
- 14.000 Fahrzeuge
- 1.800 Geschütze
- 4.000 bis 5.000 Flugzeuge
Verluste
Kanadier:
- 2.721 Gefallene
- 7.939 Verwundete
- 2.183 Vermißte
US-Amerikaner: 2,811 Gefallene 6,471 Verwundete 686 Vermißte
Verteidigungstruppen
- 131.359 Italiener
- einschließlich italienische Marine und Luftwaffe 252.000 Mann
- 40.000 Deutsche
- 260 Panzer
- 1.400 Flugzeuge
Verluste
Italiener:
- 4.678 Gefallene
- 32.500 Verwundete
- 116.861 Gefangene und Vermißte
Deutsche:
- 4.325 Gefallene
- 13.500 Verwundete
- 10.106 Gefangene und Vermißte
Siehe auch
Literatur
- Lukas Grawe: Alliierte Landung auf Sizilien 1943, In: „Clausewitz“. Heft 3, 2013, S. 32–38
- Franz Kurowski: Das Tor zur Festung Europa – Abwehr- und Rückzugskämpfe des XIV. Panzerkorps auf Sizilien im Sommer 1943, 2008
- Johannes Steinhoff: Die Straße von Messina. Tagebuch des Kommodore – Als Jagdgeschwader-Kommodore in der Luftabwehrschlacht um Sizilien von 21. Juni bis 13. Juli 1943, 2005