Hube, Hans-Valentin

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Hans Valentin[1] Hube (1890–1944)

Hans-Valentin Hube (Lebensrune.png 29. Oktober 1890 in Naumburg (Saale); Todesrune.png 21. April 1944) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst und Armee-Oberbefehlshaber im Zweiten Weltkrieg sowie Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten.

Leben

Generalleutnant Hans Hube.jpg

Ausbildung und Erster Weltkrieg

Hans Hube zeichnete sich schon früh als Fahnenjunker im Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26 in Magdeburg aus, wo er nach 18 Monaten Dienstzeit am 22. August 1910 zum Leutnant befördert wurde. Mit seinem von ihm selbst ausgebildeten Rekrutenjahrgang zog er 1914 in den Ersten Weltkrieg und wurde Bataillonsadjutant. Am 20. September 1914 wurde Hube bei Fontenay so schwer verwundet, daß sein linker Arm amputiert werden mußte. Im Dezember 1915 kehrte Hube als Kompaniechef an die Front zurück und erhielt an der Somme das EK I. 1917 wurde er zum Hauptmann befördert und mit dem Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern ausgezeichnet.

Als Bataillonskommandeur wehrte er den ersten englischen Panzerangriff ab und wurde kurz darauf mit einer schweren Giftgaserkrankung in ein Lazarett eingeliefert.

Freikorps

Im April 1919 wurde er als geheilt aus dem Lazarett entlassen und trat am 10. April dem Landes-Schützen-Korps bei, wo er Kompanieführer wurde und bis zum 1. Oktober 1919 gegen den kommunistischen Terror in Mitteldeutschland kämpfte.

Zwischen den Weltkriegen

Anschließend wurde er Kompaniechef im 17. Infanterie-Regiment der Vorläufigen Reichswehr, dann Kompaniechef der 11. Kompanie im 12. Infanterie-Regiment in Halberstadt. Er legte großen Wert auf Panzerabwehr und Panzernahbekämpfung. Er verfaßte das Buch „Der Infanterist“, das später Leitfaden der Deutschen Wehrmacht wurde. Im April 1925 kam er in den Stab des 10. Infanterie-Regimentes nach Magdeburg und wurde als Ausbilder an die Infanterieschule Dresden kommandiert.

Die Generäle Hans Hube (links) und Walther Wenck (rechts)

Im April 1928 ging er dienstlich in die VSA und wurde danach erneut an die Infanterieschule Dresden versetzt. 1932 übernahm er als Major das 1. Bataillon des Infanterieregiments in Ostpreußen; 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Mai 1935 wurde Hube Kommandeur der Infanterie-Schule Döberitz.

Zweiter Weltkrieg

Westfeldzug

Hube nahm nicht am Polenfeldzug teil. Er erhielt 1940 ein Frontkommando und bereitete dann sein Regiment im Westwallgelände auf die Auseinandersetzung gegen Frankreich und England vor. Am 14. Mai 1940 übernahm Hube die 16. Infanterie-Division und wurde zum Generalmajor befördert. Mit der Panzergruppe „von Kleist“ erreichte er kämpfend die Kanalküste und nahm in Lothringen die Kapitulation des XXI. Korps des französischen Generals Flavigny entgegen.

Verlegung nach Osten

Im Rahmen des Unternehmens „Barbarossa“ durchbrach Hube auf Anhieb die Stalinlinie, wofür er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde. Bei Nikolajew und Kiew vernichtet er zwei sowjetische Armeen und erhielt am 17. Januar 1942 das Eichenlaub.

Am 16. September 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert und General des XIV. Panzerkorps, das bei der Schlacht um Stalingrad zum Einsatz kam. Gegen seinen Willen wurde Hube auf ausdrücklichen Befehl von Adolf Hitler am 18. Januar 1943 aus dem Kessel ausgeflogen.

Kampf in Italien

Der Führer erklärte Hube 1943 zum Oberbefehlshaber aller Heeres- und Flakverbände in Sizilien. Obwohl Hube den alliierten Truppen während ihres Landungsunternehmens Operation Husky schwere Verluste zufügte, konnte er letztlich den Vormarsch der Feinde auf Rom (→ Schlacht um Rom) nicht verhindern.

Zurück an die Ostfront

Als Führer der 1. Panzerarmee zerschlug er südlich von Pogobitsche fünf Sowjetarmeen und drei Panzerkorps. In der Kesselschlacht von Kamenez-Podolsk (auch „Hube-Kessel“ genannt) gelang es Hube trotz vielfacher Übermacht der Bolschewisten den Kessel aufzubrechen und große Truppenteile zu retten. Für diese Leistung erhielt er am 20. April 1944 eine Beförderung zum Generaloberst und die Brillanten.

Günther von Kluge, Heinrich Himmler, Karl Dönitz und Wilhelm Keitel (vordere Reihe von links) bei der Trauerfeier für Generaloberst Hube am 26. April 1944

Wehrmachtberichte

  • „Seit fünf Wochen stehen auf Sizilien deutsche Truppen und Teile einiger italienischer Divisionen gegen eine vier- bis fünffache feindliche Übermacht in hartem, erbittertem Kampf. Durch den heldenhaften Widerstand unserer Truppen, die in schwierigstem Gelände und bei tropischer Hitze Übermenschliches geleistet haben, wurde der Feind gezwungen, immer neue Verbände in den Kampf zu werfen, um seine großen Verluste an Menschen und Material aufzufüllen. Seit 14 Tagen ist die planmäßige Räumung der Insel im Gange. Den nachdrängenden Feind wurden in der Abwehr und durch wuchtige Gegenangriffe schwerste Verluste zugefügt. Alle Versuche des Gegners, durch rollende Luftangriffe gegen den Übersetzverkehr oder durch Vorstöße mit Seestreitkräften in die Messinastraße unsere Truppen auf Sizilien abzuschneiden, scheiterten. Feindliche Landungskräfte im Rücken unserer Front wurden vernichtet. Trotz stärkster feindlicher Luftüberlegenheit gelang es, die gewaltige Übersetzbewegung nach Kalabrien planmäßig durchzuführen, so daß bis 17. August, 6 Uhr früh, alle deutschen und italienischen Truppen, einschließlich ihrer schweren Waffen, Panzer, Geschütze, Kraftfahrzeuge und des Geräts über die Straße von Messina auf das Festland übergeführt waren. Als einer der letzten verließ General der Panzertruppe Hube, der die Kämpfe auf Sizilien geleitet hatte, die Insel. Diese ungeheure militärische und organisatorische Leistung wurde ermöglicht durch die Tapferkeit der Truppen, die zu Lande jeden Durchbruch verhinderten, durch den unermüdlichen heldenhaften Einsatz der Kriegsmarine, die nur mit Kleinfahrzeugen den Verkehr bewältigte und mit leichten Seestreitkräften in den Flanken schützte, und durch den starken Schirm, den die Luftwaffe mit Jägern und Flakartillerie über der Straße von Messina spannte. Führung und Truppe haben eine Leistung vollbracht, die in die Kriegsgeschichte ebenso eingehen wird wie eine siegreiche Angriffsschlacht.“
Staatsbegräbnis für Hans(-)Valentin Hube, der Führer grüßt würdigend ein letztes Mal.
  • „Bei den Angriffskämpfen im Raum südlich Pogrebischtsche vom 24. bis 30. Januar 1944 zerschlugen Truppen des Heeres und der Waffen-SS unter Führung des Generals der Panzertruppe Hube, wirksam unterstützt von Verbänden der Luftwaffe, über zehn sowjetische Schützendivisionen und mehrere Panzerkorps.“
  • „Im Raum von Kamenez-Podolsk hat eine stärkere deutsche Kräftegruppe aus Verbänden des Heeres und der Waffen-SS unter dem Oberbefehl des Generals der Panzertruppe Hube in vierzehntägigen Kämpfen gegen zahlenmäßig weit überlegenem Feind den Versuch ihrer Einschließung vereitelt.“
Restitutionsstein (aus dem Jahr 2000) auf Hubes Grab auf dem Invalidenfriedhof in Berlin

Tod

Am 21. April 1944 stürzte Hubes Maschine auf dem Flug nach Berlin in der Nähe des Obersalzberges ab. Hube war sofort tot. Er wurde mit einem Staatsbegräbnis, an dem Adolf Hitler und alle Kabinettsmitglieder teilnahmen, auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt.

Umstände

Militärhistorisch wirft der Flugzeugabsturz, wie auch bei Generaloberst Eduard Dietl, Fragen auf. Zuweilen wird vermutet, daß es sich nicht nur um ein Unglück handelte.

Generaloberst Hube war einer von Hitlers Lieblingsgenerälen, und er hatte ihm bei seinem Besuch auf dem Ober­salzberg kurz vor dem Absturz die Brillanten zum Eichenlaub des Ritterkreuzes überreicht. Hitler hatte an diesen Tagen daran gedacht, Hube zum Oberbefehlshaber des Heeres zu ernennen, aber den Termin der Ernennung verschoben. Mit dem plötzlichen Absturz von Gene­raloberst Hube wurde dies verhindert. Auch Hubes Tod gehört zu den ungeklärten Fällen.[2]

Familie

Hubes einziger Sohn, Leutnant Ulrich Hube (Lebensrune.png 29. Juli 1921 in Magdeburg), fiel am 24. Juli 1941 bei den Kämpfen gegen die Bolschewisten an der Ostfront bei Michalkina. Seine Ausbildung hatte Ulrich unter seinem Vater beim Infanterie-Lehr-Regiment der Infanterie-Schule Döberitz als Fahnenjunker und zuletzt Fahnenjunker-Unteroffizier erhalten. Zu seinen Freunden und Kameraden aus dieser Zeit gehörte der 25jährige Unteroffizier Ludwig Havighorst, den der 18jährige „kleine Ulrich“ als Vorbild betrachtete.

Sonstiges

Generaloberst Hube, der von seinen Truppen den ehrenvollen Beinamen „Der Mensch“ erhielt, war zuletzt Armeeführer, ohne eine Generalstabsausbildung absolviert zu haben. Er war, trotz Kriegsversehrtheit, ein vollkommener Soldat, welcher mit großem persönlichen Mut ausgestattet war. Seine Untergebenen behandelte er streng und gerecht; sein Maßstab war, daß er nichts verlangte, was er nicht selber auch zu leisten bereit war. Adolf Hitler sah in ihm ein Vorbild und erwähnte mehrmals vor Offizieren, daß er sich mehr Generale vom Schlage Hubes wünsche.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Generalleutnant Hubes Urkundenkassette zum Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

Literatur

  • Günter Fraschka: Mit Schwertern und Brillanten, Limes-Verlag, 1977, S. 156-168, ISBN 3809021229

Fußnoten

  1. Laut Grabstein ohne Bindestrich
  2. Der Honigmann sagt… Die Schande des deutschen Landesverrats – zum 20. Juli…
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.407