Langbein, Hermann

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Hermann Langbein

Hermann Langbein (Lebensrune.png 18. Mai 1912 in Wien; Todesrune.png 24. November 1994 ebenda) war ein deutscher Politiker der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und Geschichtsschreiber.

Leben

Nach seiner Matura arbeitete Langbein als Schauspieler am Deutsches Volkstheater. Während des Jahres 1933 schloß er sich der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) an.

Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte er gegen Franco und flüchtete nach der Niederlage Anfang 1939 nach Frankreich, wo er interniert wurde. Nach der der französischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich und der folgenden Besetzung Frankreichs wurde er an Deutschland ausgeliefert und im Konzentrationslager Dachau interniert, wo er als Häftlingsschreiber im Krankenrevier eingesetzt war.

Im August 1942 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz I überstellt (Häftlingsnummer 60.355) und fungierte dort als Häftlingsschreiber beim SS-Standortarzt Eduard Wirths. Außerdem schloß er sich der Kampfgruppe Auschwitz, einer terroristischen Vereinigung von Häftlingen, an.

Im August 1944 wurde Langbein in das Konzentrationslager Neuengamme überstellt. Während des Evakuierungstransportes nach Fallersleben (im heutigen Wolfsburg) im April 1945 sprang er vom Zug und flüchtete auf dem Fahrrad in seine Heimatstadt Wien, wo er im Mai 1945 eintraf.

Nach dem Krieg schloß Langbein sich erneut der KPÖ an und gehörte dem Zentralkomitee der Partei an. Er war außerdem am Aufbau von Parteischulen beteiligt und veröffentlichte 1949 Erzählungen über seine Häftlingszeit unter dem Titel „Die Stärkeren. Ein Bericht aus Auschwitz und anderen Konzentrationslagern“ im parteieigenen Verlag.

Anfang 1950 scheiterte seine Wiederwahl in das Zentralkomitee, und nach Konflikten mit der Partei wurde Langbein nach Ofenpest versetzt, wo er beim ungarischen Rundfunk für deutschsprachige Radiosendungen zuständig war. Im Jahre 1954 kehrte Langbein gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter in die Republik Österreich zurück und wurde der erste Generalsekretär des von ihm mitgegründeten Internationalen Auschwitzkomitees (IAK).

Mitte der 1960er Jahre war er neben dem Juden Fritz Bauer einer der Hauptverantwortlichen für die Frankfurter Auschwitzprozesse, bei denen er auch als Zeuge auftrat. 1967 wurde Langbein von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Langbein gehörte dem Museumsrat des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau an. Das von ihm zusammen mit Johannes Schwantner von 1989 bis 1995 veranstaltete Seminar „Ideologie und Wirklichkeit des Nationalsozialismus“ zur „Lehrerfortbildung“ findet seit 1996 als „Hermann-Langbein-Symposium“ alljährlich in Linz statt.

Auszeichnungen

Werke

  • Auschwitz. Zeugnisse und Berichte zus. mit Hans Günther Adler und Ella Lingens-Reiner
  • „Nicht wie die Schafe zur Schlachtbank!“ Widerstand in NS-Konzentrationslagern, Fischer TB, ISBN 3-596-23486-7
  • Menschen in Auschwitz, Ullstein, Frankfurt 1980 u. ö. ISBN 3-548-33014-2; Europa, München 1999, ISBN 3-203-51243-2
  • Der Auschwitz-Prozeß, 2 Bde., Verlag Neue Kritik, 1995 ISBN 3-8015-0283-X
  • Die Stärkeren. Ein Bericht aus Auschwitz und anderen Konzentrationslagern. Zuerst 1949. Wieder: Hg. Franz Richard Reiter, Ephelant, Wien 2008³, ISBN 978-3-900766-22-1
  • „... wir haben es getan“, Europa, Wien 1964
  • Pasaremos. Briefe aus dem spanischen Bürgerkrieg, Bund, Köln 1982 [2]

Fußnoten

  1. bei google.books und im Online-Buchhandel les- und durchsuchbar
  2. vgl. Willy Buschak: "Über uns flog die Wolke der Hoffnung schnell". Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen zum Spanischen Bürgerkrieg, Klartext, Essen 2007, S. 53, ISBN 3-89861-636-3