Gerlach, Leopold von

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Generalleutnant Leopold von Gerlach.jpg

Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach (Lebensrune.png 17. September 1790 in Berlin; Todesrune.png 10. Januar 1861 ebenda) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt General der Infanterie sowie konservativer Politiker aus dem Kreis um die „Kreuzzeitung“. Sein Vater Carl Friedrich Leopold von Gerlach war 1809-1813 Oberbürgermeister Berlins.

Werdegang

Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach - Kopie.jpg

Leopold von Gerlach trat sehr jung in den Militärdienst ein und nahm 1806 an der Schlacht bei Auerstedt teil. Im gleichen Jahr geriet er in Kriegsgefangenschaft. Darauf studierte er in Göttingen und Heidelberg Jura. 1813 bis 1814 nahm er als Leutnant im Gefolge von Blüchers und 1815 beim Siebten Koalitionskrieg im Generalstab des III. Armee-Korps unter Johann Adolf Freiherr von Thielmann an den Befreiungskriegen teil. Während der Schlacht von Wavre wurde er bei Limal verwundet und wegen Auszeichnung vor dem Feinde zum Hauptmann befördert. Anschließend kam er in den Großen Generalstab, dann 1821 als Major erneut im Generalstabe des dritten Korps, dessen Kommando 1824 Prinz Wilhelm von Preußen übernahm.

1826 wurde er Adjutant des Prinzen Wilhelm von Preußen (des späteren Kaisers Wilhelm I.), dessen pietistische und konservative Ansichten er teilte. 1838 wurde von Gerlach Oberst und Chef des Generalstabs des 3. Armeekorps, 1844 Generalmajor, 1849 Generalleutnant und Generaladjutant des Königs Friedrich Wilhelm IV. In dieser Vertrauensstellung arbeitete er im Sinn der kirchlichen und politischen Reaktion. Im Rang eines Generals der Infanterie schied Gerlach aus dem Militärdienst aus.

Mit seinem Bruder Ernst Ludwig von Gerlach war er Mitglied der christlich-deutschen Tischgesellschaft, dann der Nachfolgebewegung, der so genannten „Maikäferei“, und schließlich der Konservativen Partei. Die Gebrüder von Gerlach gehörten 1848 zu den einflußreichsten Gründern der Partei sowie zur Hofpartei, der so genannten Kamarilla, um Friedrich Wilhelm IV. Ihr Ziel war eine christlich-ständische Ordnung Preußens und Deutschlands. Die Radikalität, mit der die Gebrüder von Gerlach dieses Ideal anstrebten, führte zur raschen Aufspaltung der konservativen Bewegung, in deren Verlauf sich unter anderem Otto von Bismarck (obschon sie viele Jahre seine Gönner waren) von der Gerlachschen Linie abwendete.

Familie

Von Gerlach heiratete 1819 in Redel Johanna von Küssow (1796–1857), Tochter des Grafen Friedrich Bernd von Küssow (1746–1802) und der Ulrike von Bardeleben (einer Tochter des Generalleutnants Georg Friedrich Christoph von Bardeleben). Das Paar hatte zwei Söhne und zwei Töchter.

Tod

General der Infanterie a. D. Leopold von Gerlach starb infolge einer Erkältung, die er sich bei der Beerdigung Friedrich Wilhelms IV. zugezogen hatte, nachdem er stundenlang barhäuptig hinter der Totenbahre seines Königs geschritten war. Er fand seine Ruhestätte neben der vorangegangenen Gattin auf dem Familiengute Rohrbeck.

Auszeichnungen (Auszug)