Lied der Linde

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Alte Linde Staffelstein II.jpg

Das Lied der Linde ist ein Gedicht, das im Jahre 1850 im hohlen Stamm einer tausendjährigen Linde bei Staffelstein im oberen Maintal in Franken gefunden worden sein soll. Der Verfasser ist unbekannt – doch zeugt das Gedicht von dessen historisch- und weltanschaulich umfangreicher Bildung: Es ist die Geschichte des Deutschen Reiches.

Der Fundort des Gedichtes, die als „älteste Linde Deutschlands“ bekannt gewordene Linde in Staffelstein, ist 1998 zusammengebrochen. Einige Framente wurden in einer Art letztem Geleit von dem Standort am alten Friedhof in das örtliche Museum gebracht, wo das alte Holz gut konserviert aufgehoben wird. In Bezug zur heutigen Situation Deutschlands in der Welt werden dem Dichter hin und wieder gewisse seherische Fähigkeiten zugesprochen.

Geschichte

Alte Linde in Staffelstein 2.jpg

Der ehemalige Redakteur der Traunsteiner Nachrichten, Conrad Adlmaier, bekam im Frühjahr 1947 von einer Passauer Familie die Handschrift einer alten Prophezeiung überreicht. Es handelte sich um ein merkwürdiges Lied mit 23 Vierzeilern. Die Niederschrift war in dieser Familie sorgsam seit Generationen gehütet worden, nachweisbar seit der Zeit vor 1900. Untersuchungen des Papierzu- stands und der Schriftzüge ergaben, daß die vorliegende Fassung um das Jahr 1850 entstanden sein mußte.

Dieses Lied soll im Stamm einer uralten Linde, die an einem Hohlweg zum Friedhof der Stadt Staffelstein noch bis 1998 gestanden hat, gefunden worden sein. Der unbekannte Verfasser gehört zweifellos zu den beachtlichsten bayerischen Hellsehern. Als Adlmaier den Text 1950 erstmals veröffentlichte, stellte sich bald heraus, daß er verstümmelt war. Die Zuschrift einer Leserin aus Franken versetzte ihn jedoch in die Lage, das Lied um zehn weitere Vierzeiler zu ergänzen. Die fränkische Leserin hatte in ihrem Begleitbrief geschrieben:

Ich besitze diese Prophezeiung ebenfalls, und zwar seit dem Jahre 1926, wo sie mir von heute unbekannter Hand zuging, doch hat diemeinige eine wesentlich vollkommenere Fassung, das heißt, in der Hauptsache hat sie den wortgetreuen Text, wie bei Ihnen auch, hat aber noch dazu einen sogenannten Vorgesang und geht am Schluß noch fünf Vierzeiler weiter und hat auch einen rechten Schluß.
Der Titel meiner Prophetia lautet: ‚Der alten Linde Sang von der kommenden Zeit‘. Dabei ist die Linde gemeint, die am Hohlweg steht, der zum Staffelberg führt, genauer gesagt, am Friedhof der Stadt Staffelstein. Ich habe diese Linde aufgesucht und alles genauest bestätigt gerunden, nur die Staffelsteiner Bevölkerung wußte wenig oder nichts darüber, wie das ja häufig der Fall.

Die Ergänzungen der fränkischen Leserin (die ihr, wie sie mitteilt, 1926 von unbekannter Hand zugingen) betreffen nur den Vorgesang und den Ausklang. Das Kernstück der Prophezeiung mit seinen teilweise frappierenden Weissagungen ist zweifellos aus der Zeit vor 1900 überliefert. Eine Fälschung oder spätere Korrektur des Textes ist ausgeschlossen, da die Verse sorgfältig aufbewahrt worden sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit geht die Voraussage, wie sie in dem sagenhaften Lied von der Staffelsteiner Linde enthalten ist, aber auf eine viel frühere Zeit zurück.

Text

(einige Strophen und Zeilen durch die Redaktion hervorgehoben)

Möglicher Fundort des Liedes der Linde: Die alte Linde in Staffelstein
Alte Linde bei der heiligen Klamm
Ehrfurchtsvoll betast' ich deinen Stamm,
Karl den Großen hast du schon gesehn,
Wenn der Größte kommt, wirst du noch stehn.


Dreißig Ellen misst dein breiter Saum,
Aller deutschen Lande ält'ster Baum,
Kriege, Hunger schautest, Seuchennot,
Neues Leben wieder, neuen Tod.


Schon seit langer Zeit dein Stamm ist hohl,
Roß und Reiter bargest einst du wohl,
Bis die Kluft dir sacht mit milder Hand
Breiten Reif um deine Stirne wand.


Bild und Buch nicht schildern deine Kron',
Alle Äste hast verloren schon
Bis zum letzten Paar, das mächtig zweigt,
Blätter freudig in die Lüfte steigt.


Alte Linde, die du alles weißt,
Teil uns gütig mit von deinem Geist,
Send ins Werden deinen Seherblick
Künde Deutschlands und der Welt Geschick!


Großer Kaiser Karl in Rom geweiht,
Eckstein sollst du bleiben deutscher Zeit,
Hundertsechzig, sieben Jahre Frist,
Deutschland bis ins Mark getroffen ist.


Fremden Völkern front dein Sohn als Knecht,
Tut und lässt, was ihren Sklaven recht,
Grausam hat zerrissen Feindeshand
Eines Blutes, einer Sprache Band.


Zehre, Magen, zehr vom deutschen Saft,
Bis mit einmal endet deine Kraft,
Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin,
Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.


Ernten schwinden, doch die Kriege nicht,
Und der Bruder gegen Bruder ficht,
Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt,
Wenn verloren Flint' und Schwert.


Arme werden reich des Geldes rasch,
Doch der rasche Reichtum wird zu Asch',
Ärmer alle mit dem größern Schatz.
Minder Menschen, enger noch der Platz.


Da die Herrscherthrone abgeschafft,
Wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft,
Bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt,
Wer berufen wird zu einem Amt.


Bauer keifert, bis zum Wendetag,
All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,
Mahnwort fällt auf Wüstensand,
Hörer findet nur der Unverstand.


Wer die meisten Sünden hat,
Fühlt als Richter sich und höchster Rat,
Raucht das Blut wird wilder nur das Tier,
Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.


Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar,
Schonet nicht den Greis im Silberhaar,
Über Leichen muss der Höchste fliehn
Und verfolgt von Ort zu Orte ziehn.


Gottverlassen scheint er, ist es nicht,
Felsenfest im Glauben, treu der Pflicht,
Leistet auch in Not er nicht Verzicht,
Bringt den Gottesstreit vors nah' Gericht.


Winter kommt, drei Tage Finsternis.
Blitz und Donner und der Erde Riß,
Bet' daheim, verlasse nicht das Haus!
Auch am Fenster schaue nicht den Graus!


Eine Kerze gibt die ganze Zeit allein,
Wofern sie brennen will, dir Schein.
Gift'ger Odem dringt aus Staubesnacht,
Schwarze Seuche, schlimmste Menschenschlacht.


Gleiches allen Erdgebor'nen droht,
Doch die Guten sterben sel'gen Tod.
Viel Getreue bleiben wunderbar
Frei von Atemkrampf und Pestgefahr.


Eine große Stadt der Schlamm verschlingt,
Eine andere mit dem Feuer ringt,
Alle Städte werden totenstill,
Auf dem Wiener Stephansplatz wächst Dill.


Zählst du alle Menschen auf der Welt,
Wirst du finden, daß ein Drittel fehlt,
Was noch übrig, schau in jedes Land,
Hat zur Hälft' verloren den Verstand.


Wie im Sturm ein steuerloses Schiff,
Preisgegeben einem jeden Riff,
Schwankt herum der Eintags-Herrscherschwarm,
Macht die Bürger ärmer noch als arm.


Denn des Elends einz'ger Hoffnungsstern
Eines bessern Tags ist endlos fern.
„Heiland, sende den du senden musst!“
Tönt es angstvoll aus der Menschen Brust.


Nimmt die Erde plötzlich andern Lauf,
Steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf?
„Alles ist verloren!“ hier's noch klingt,
„Alles ist gerettet“, Wien schon singt.


Ja, von Osten kommt der starke Held,
Ordnung bringend der verwirrten Welt.
Weiße Blumen um das Herz des Herrn,
Seinem Rufe folgt der Wackre gern.


Alle Störer er zu Paaren treibt,
Deutschem Reiche deutsches Recht er schreibt,
Bunter Fremdling, unwillkommner Gast,
Flieh die Flur, die du gepflügt nicht hast.


Gottes Held, ein unzertrennlich Band
Schmiedest du um alles deutsche Land.
Den Verbannten führest du nach Rom,
Große Kaiserweihe schaut ein Dom.


Preis dem einundzwanzigsten Konzil,
Das den Völkern weist ihr höchstes Ziel,
Und durch strengen Lebenssatz verbürgt,
Daß nun reich und arm sich nicht mehr würgt.


Deutscher Nam', du littest schwer,
Wieder glänzt um dich die alte Ehr',
Wächst um den verschlung'nen Doppelast,
Dessen Schatten sucht gar mancher Gast.


Dantes und Cervantes welscher Laut
Schon dem deutschen Kinde ist vertraut,
Und am Tiber wie am Ebrostrand
Liegt der braune Freund vom Herrmannsland.


Wenn der engelgleiche Völkerhirt'
Wie Antonius zum Wandrer wird,
Den Verirrten barfuß Predigt hält,
Neuer Frühling lacht der ganzen Welt.


Alle Kirchen einig und vereint,
Einer Herde einz'ger Hirt' erscheint.
Halbmond mählich weicht dem Kreuze ganz,
Schwarzes Land erstrahlt in Glaubensglanz.


Reiche Ernten schau' ich jedes Jahr,
Weiser Männer eine große Schar,
Seuch' und Kriegen ist die Welt entrückt,
Wer die Zeit erlebt, ist hoch beglückt.


Dieses kündet deutschem Mann und Kind
Leidend mit dem Land die alte Lind',
Daß der Hochmut macht das Maß nicht voll,
Der Gerechte nicht verzweifeln soll!

Filmbeitrag

Siehe auch

Verweise