Lodgman von Auen, Rudolf

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Dr. Rudolf Lodgman von Auen

Rudolf Lodgman von Auen (Lebensrune.png 21. Dezember 1877 in Königgrätz; Todesrune.png 11. Dezember 1962 in München) war ein deutschböhmischer Politiker.

Lebenslauf

Zu seinem Leben heißt es (Quelle von 1957):

1877 im böhmischen Königgrätz geboren, entstammt Dr. Lodgman einer alten Adelsfamilie. Wie sein Name aussagt, ist seine Familie angelsächsischer Herkunft. Unter Königin Elisabeth I. um des Glaubens willen vertrieben gingen die Lodgmans nach Spanien und mit den Habsburgern kamen die Nachfahren in die Erblande. In Prag besuchte Dr. von Lodgman jenes Gymnasium, das auf eine Gründung Wallensteins zurückgeht. Als Jurist trat er in den Staatsdienst ein; sein eigentliches Interesse aber war und ist die Politik. Sein politisches Wirken reicht mit seinen Wurzeln tief in das alte Österreich zurück. Mit den Problemen, die das Zusammenleben vieler Völkerschaften in einem Reich bietet, ist er aufgewachsen, und der gerechte Ausgleich ist ihm eine selbstverständliche Forderung geworden. Die Doppelmonarchie in einen Bundesstaat der nationalen Gruppen umzuwandeln, für deren Selbstbestimmung er Zeit seines Lebens eigetreten ist, war damals sein politisches Hauptanliegen. Dr. Lodgman von Auen ließ sich 1911 als parteiloser Wahlwerber in den Reichsrat und ein Jahr darauf in den böhmischen Landtag wählen. 1917 überreichte er Kaiser Karl eine Denkschrift, die sich mit der Umgestaltung der Monarchie nach föderalistisch autonomen Grundsätzen beschäftigte. Der damalige österreichische Kaiser erwog sogar die Betrauung Dr. Lodgmans mit der Staatsführung. Es fand sich aber keine Mehrheit für eine Regierung, die eine Verfassungsreform im Sinne der Lodgmanschen Vorschläge gebilligt hätte.
Der deutsch-tschechische Ausgleich war sein großes Ziel. Als mit dem Ende des Ersten Weltkrieges das über Jahrhunderte währende Gefüge im mitteleuropäischen Raum zusammenbrach, kämpfte er kompromißlos für das Selbstbestimmungsrecht, das der amerikanische Präsident Wilson in seinen 14 Punkten a l l e n Völkern verheißen hatte. In diese Zeit fällt auch der erste Höhepunkt in seinem politischen Wirken. Als Landeshauptmann der deutsch-böhmischen Regierung, als Mitglied der österreichischen Friedensdelegation in St. Germain und als Abgeordneter in Prag - immer hat er sich gegen die Vergewaltigung der Deutschen im tschechischen Staate gewehrt. Die Tschechoslowakei hat Lodgman niemals anerkannt. Und er zögerte auch keinen Augenblick, als sich fast alle deutschen Parteien in der Tschechoslowakei Mitte der zwanziger Jahre zu einem aktivistischen Kurs, zu einer Politik der Zusammenarbeit mit dem tschechoslowakischen Nationalstaat entschlossen, sich aus dem politischen Leben zurückzuziehen und den Vorsitz der von ihm geleiteten Deutschen Nationalpartei niederzulegen.[1]

Als Beendigung eines auf Gewalt beruhenden Unrechtszustandes begrüßte er das Münchner Abkommen von 1938. 1945 teilte er mit seinen Landsleuten die Not und das Leid der Vertreibung aus der Heimat durch die Tschechen. Nachdem er 1947 aus der sowjetischen Besatzungszone in ein Behelfsquartier in Freising übersiedelte, rief Dr. Lodgman seine Landsleute zur Sammlung in einer Sudetendeutschen Landsmannschaft auf. Bald darauf wurde er deren Sprecher. Als sich die landsmannschaftlichen Gruppen zu einem Dachverband zusammenfanden, ernannte man Dr. Lodgman von Auen zum ersten Vorsitzenden des Verbandes. Für sein verdienstvolles Wirken wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen. Am 11. Dezember 1962 schloß Dr. Rudolf Lodgman von Auen in München für immer die Augen.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Der Südmährer - Mitteilungsblatt für die Kreise: Znaim, Nikolsburg, Neubistritz u. Zlabings, 9. Jahrgang, 15. Dezember 1957