Lord Byron

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George Gordon Byron (von Richard Westall).jpg

George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron of Rochdale (Lebensrune.png 22. Januar 1788 in London; Todesrune.png 19. April 1824 in Messolongi, Griechenland), besser bekannt als Lord Byron, war ein englischer Poet. Er gilt als größter Dichter Englands im 19. Jahrhundert, entstammte einem alten angelsächsischen Adel und war mit dem schottischen Königshaus verwandt.

Leben

Lord Byron war der Enkel des Admirals John Byron, stammte aus einer altenglischen Adelsfamilie, die bis in die Zeit Wilhelms des Eroberers hinaufreicht und deren Haupt 1643 wegen seiner Treue zu Karl I. den Titel Lord Byron von Rochdale erhielt. Byrons Vater, John Byron, des Admirals ältester Sohn, Gardekapitän und wegen wilden Lebenswandels als „Mad Jack“ („Irrer Jack“) berüchtigt, war zuerst mit der Marquise von Carmarthen, geborene Amelia D'Arcy, verheiratet, die von ihm entführt und von ihrem Gatten geschieden wurde, dann mit Katharina, Tochter und Erbin George Gordons von Gight, des Hauptes einer mit dem schottischen Königshaus verwandten hochländischen Familie. Aus seiner ersten Ehe entsprang Augusta Byron, später „Mrs. Leigh“, aus der zweiten Lord Byron. Die Ehe der Eltern Byrons verlief unglücklich. Sein Vater verschwendete fast das ganze Vermögen der Mutter, verließ sie und den Sohn und starb 1791 in Valenciennes.

Byron war ein schwächliches Kind, besuchte die Grammar-School und wurde im Alter von acht Jahren, zur Stärkung seiner Gesundheit in die schottischen Hochlande geschickt. Im Alter von zehn Jahren erbte Byron durch den Tod des Lords William (1798) die Lordschaft, wurde nun der unmittelbaren Leitung seiner Mutter entzogen und unter die Vormundschaft seines Großonkels, des Grafen von Carlisle, gestellt. Er erhielt in Drury einen Tutor und bezog nach einem kürzeren Aufenthalt in London, wo man vergeblich die Heilung seines Klumpfußes, mit dem er von Geburt an behaftet war, versucht hatte, die Schule in Harrow, wo seine ersten poetischen Versuche entstanden. Noch nicht 17 Jahre alt, bezog er die Universität Cambridge, wo der klösterliche Zwang im dortigen Trinity College seine revolutionären Veranlagung reizte. Nach zwei Jahren verließ er die Akademie und begab sich nach dem Sitz seiner Vorfahren, dem Schloß Newstead Abbey bei Nottingham, wo er die erste Sammlung seiner Gedichte veranstaltete. Zur selben Zeit mündig geworden, übernahm er die Verwaltung seiner Stammgüter und trat in das Oberhaus, an dessen Sitzungen er jedoch nur geringen Anteil nahm.

Im Juni 1809 verließ Byron London, um mit seinem Freund John Cam Hobhouse, seit 1851 Lord Broughton[1], ins Ausland zu gehen. Die Reise führte ihn durch Portugal und Spanien nach Malta und Albanien, von wo aus er einen großen Teil von Griechenland und die Küste von Kleinasien bereiste. Er besuchte das damalige Konstantinopel, durchschwamm in einer Stunde und 10 Minuten die Dardanellen und kehrte nach einem längern Aufenthalt in Athen im Juli 1811 nach England zurück, wo im folgenden Jahr die beiden ersten Gesänge seines „Childe Harold“ erschienen, die ihn sofort als einen der glänzendsten Dichtersterne erscheinen ließen und zum Abgott der fashionabeln Welt Englands machten. Diesen Ruhm steigerte eine Reihe von Dichtungen, die zum Teil noch Früchte der Reise waren: „The Giaur“; „The bride of Abydos“ (1813); „The Corsair“; „Lara“ (1814); „The siege of Corinth“; „Parisina“ (1815) und weitere. Auch die „Ode to Napoleon Buonaparte“ und die „Hebrew melodies“ entstanden um diese Zeit.

Literarische Wirkung

Über Byrons Rang als Dichter ist, besonders in England, um so mehr gestritten worden, je verschiedener man ihn als Menschen beurteilte. Unleugbar war sein dichterischer Einfluß von enormer Bedeutung. Zu einer Zeit, wo sich in ganz Europa die Literatur der Romantik des Mittelalters zuneigte, trat er als Vertreter der Unzufriedenheit mit dem Bestehenden auf und gab allen Klängen des Spotts und des Hasses, des Zweifels und der Verzweiflung, jedem Zwiespalt von Leben und Natur so erschütternd Ausdruck, wie keiner vor ihm. So weckte er in dem heranwachsenden Geschlecht jene ideale Gärung, die als Weltschmerz lange fortdauerte, und deren Wirkung fast alle höher gesonnenen Charaktere der Zeit kennzeichnete. Als wesentlich bleiben seiner Dichtung der Sturm und Drang, der Freiheitsdurst und die Weltverachtung des Individuums aufgedrückt, das sich vom alten Zustand der Dinge losreißt, ohne zur Gestaltung eines neuen Ideals zu gelangen. Er steht damit im Banne derselben Bewegung, die ein halbes Jahrhundert früher die westeuropäische Bildungswelt aufgerüttelt hatte[2].

Kennzeichnend für Byrons lyrischen Werke ist vor allem ihr Ausdruck des Lebensüberdrusses und des Menschenhasses, der glühenden Begeisterung für die Herrlichkeit der Vorwelt und eines gigantischen Trotzes auf eigene Kraft. In der Schilderung von Charakteren dagegen war Byron weniger begabt. Seine Helden sind fast alle nach einem Muster (bzw. stellt er sich durch diese jedesmal selbst dar). Mit der Gesellschaft zerfallen, bewegen sie sich meist auf der Grenze von Sitte und Willkür. Er stellt sie vorwiegend durch Beschreibung und Reflexion dar, läßt sie kaum handeln und mischt seine Gefühle und seinen Glauben in ihr Leben und Handeln wie in ihre Reden. Wie bei ihm selbst wechselt bei ihnen Fausts und Don Juans Wesen ab. Auch Byrons Meisterwerk, das unvollendete epische Gedicht „Don Juan“ macht hierin keine Ausnahme[3]. Andererseits entfaltet sich Byrons hochbegabte Natur in keinem anderen Werk in so glänzender und variationsreicher Sprache und keines offenbart in gleicher Weise seine erstaunliche Leichtigkeit des Schaffens und Sprachgewalt.

Tod

Im Juni 1923 nahm Byron auf Seiten der Neugriechen an der Griechischen Revolution (1821–1829) gegen die Türken teil. Nach längerem Aufenthalt in Kephallonia kam er im Januar 1824 in Mesolongion (Missolunghi) an, bildete auf eigene Kosten eine Brigade von 500 Sulioten und traf Anstalten zu einer Unternehmung gegen Lepanto. Noch schwach von einem epileptischen Anfall, zog er sich durch einen Ritt bei Regenwetter ein Fieber zu (inzwischen geht man von Malaria aus) und starb am 19. April 1824 in Mesolongion, wo man ihm ein Mausoleum weihte. Ganz Griechenland trauerte um ihn 21 Tage. Graf Pietro Gamba, der Byron nach Griechenland gefolgt war, führte die Leiche nach England, wo sie, da das Begräbnis in der Westminsterabtei verweigert worden war, in der Dorfkirche von Hucknall bei Newstead-Abbey beigesetzt wurde.

Familie

Am 2. Januar 1815 heiratete Byron Anna Isabella Milbanke, die einzige Tochter des reichen Baronets Sir Ralph Milbanke, welche – trotz der Geburt einer Tochter, Ada – bald wieder geschieden wurde.

Werke (Auswahl)

  • Fugitive Pieces (1806)
  • Poems on Various Occasions, Hours of Idleness (1807)
  • English Bards and Scotch Reviewers (1809)
  • Childe Harold's Pilgrimage, Cantos 1–2 (1812)
  • The Giaour; The Bride of Abydos Volltext (deutsch) (1813)
  • The Corsair; Lara; Ode to Napoleon Buonaparte (1814)
  • Hebrew Melodies (1815)
  • When in pain (1816)
  • The Siege of Corinth; Parisina; Childe Harold's Pilgrimage, Canto 3; The Prisoner of Chillon (1816)
  • Manfred (1817)
  • Beppo; Childe Harold's Pilgrimage, Canto 4 (1818)
  • Mazeppa, Don Juan, Cantos 1–2 (1819)
  • Marino Faliero, Don Juan, Cantos 3–5; Cain; The Two Foscari; Sardanapalus (1821)
  • Vision of Judgement (1822)
  • Don Juan, Cantos 6–14 (1823)
  • Don Juan, Cantos 15–16 (1824)

Sekundärliteratur

  • Helene Druskowitz: Byrons Don Juan. 1879
  • Otto Schmidt: Rousseau und Byron: Ein Beitrag zur vergleichenden Litteraturgeschichte des Revolutionszeitalters. Oppeln und Leipzig 1890 (Netzbuch)

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: John Cam Hobhouse: A Journey Through Albania and Other Provinces of Turkey in Europe and Asia, to Constantinople, During the Years 1809 and 1810. London 1814
  2. Vgl.: Otto Schmidt: Rousseau und Byron. Oppeln/Leipzig 1890
  3. Vgl.: Charles Caleb Colton: Remarks critical and moral on the talents of Lord Byron, and the tendencies of Don Juan. 1819
  4. Anlaß für Lord Byron das Gedicht zu schreiben, war das Jahr ohne Sommer 1816