Haus Lützelburg
Das Haus Lützelburg (auch: Haus Limburg-Luxemburg, oft nur kurz Lützelburger oder Luxemburger) waren ein deutsches Fürstengeschlecht, das neben den Habsburgern die meisten römisch-deutschen Könige des Spätmittelalters stellte. Es handelt sich dabei um einen Zweig des Hauses Limburg-Arlon und ist nicht mit dem „Haus der Grafen von Lützelburg“[1] des 10. bis 12. Jahrhunderts oder dem Adelsgeschlecht Lützelburg (Herren von Lützelburg) zu verwechseln.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Haus der Grafen von Lützelburg
Das Herzogtum Lützelburg wurde im 10. Jahrhundert von den ostfränkischen Brüdern Graf Siegfried (918/929–998; Verwalter der Grafschaft Moselgau) und Giselbert (Verwalter der Grafschaft Ardennengau) gegründet, ihr Vater war Giselbert Herzog von Lothringen. Siegfried erwarb im Jahre 963 die Burg „Lützelburg“ (auch Lucilenburch) in Methingau vom Kloster St. Maximin in Trier und wurde somit Vogt von Sankt Maximin in Trier und Echternach. Erst ein Nachkomme Siegfrieds, Konrad, nannte sich ab 1083 „Graf von Lützelburg“ (andere Quellen berichten, erst Konrads Sohn Wilhelm nannte sich so. Siegfrieds Enkel teilten sich das Erbe. Heinrich II. von Lützelburg (Sohn des Friedrich, Graf im Moselgau und Vogt von Stablo und Malmedy) wurde Graf im Bedgau, sein Bruder Friedrich erhielt die Limburger Herrschaften,[2] die durch seine Tochter Judith (Jutta) an Walram (Udo) von Arlon kam. Ein jüngerer Bruder Siegfrieds (Vogt von Hornbach Siegfried II.; ca. 962–1004) hatte eine Grafschaft im Saargau und Saarbrücken (Stammvater des Saarbrücker Hauses, sein Sohn Siegbert I. von Saarbrücken war spätestens ab 1080 Graf im Saargau) während Giselbert im Besitz der Grafschaft Salm und der Lützelburger lande den Hauptast des Hauses fortsetzte. Von Giselberts Söhnen Konrad I. und Hermann I.[3] (Gegenkönig zu Heinrich IV.) stiftete letztere die Nebenlinie Salm in der zugehörigen Grafschaft.[4]
Die männliche Blutllinie des Grafen Siegfried war, je nach Quelle, wegen Krieg und Krankheit 1136 bzw. 1149 erloschen – weshalb er nicht als Stammvater des Hauses Lützelburg gilt. Sein Land fiel auf dem Erbweg an Heinrich I. von Namur und kam 1191 durch dessen Tochter Ermensinde (1196–1247; Gräfin von Lützelburg, Tochter von Heinrich dem Blinden) an ihren Ehemann Wallram III. Herzog von Limburg und Markgraf von Arlon ( 1226; historisch auch als der IV. bekannt). Ihr gemeinsamer Sohn Heinrich III. (historisch auch als der V. bekannt) erhielt Lützelburg, während ein anderer Sohn Walrams aus erster Ehe , Heinrich IV., Limburg bekam.
Haus Lützelburg
Der erste Vertreter auf dem Königsthron war 1308 Heinrich VII. Dieser konnte seinen Sohn Johann den Blinden 1310 als König von Böhmen (und dessen Nebenländern Mähren, Schlesien und Lausitz) einsetzen, das dann die Grundlage ihrer Hausmacht wurde. Heinrich gelang es 1312, die Würde eines römisch-deutschen Kaisers zu erlangen, jedoch scheiterte sein Unternehmen einer Restauratio imperii. Heinrichs Sohn Johann erwarb sich als König von Böhmen hohes Ansehen und betrieb eine recht erfolgreiche Hausmachtpolitik. Auch Heinrichs Bruder Balduin von Luxemburg war von Bedeutung: Er war einer der erfolgreichsten Politiker des 14. Jahrhunderts und bestimmte bis zu seinem Tode maßgeblich die Politik im Reich mit.
Der bedeutendste Herrscher aus dem Hause Lützelburg war Karl V., der wohl erfolgreichste Hausmachtpolitiker des Spätmittelalters. Zeitweilig konnten sich die Lützelburger auch in Brabant und Limburg (1355-1404) und in Brandenburg (1373-1415) etablieren. 1387 gelang es auch, die ungarische Königskrone in ihre Hand zu bringen (dieser Plan war bereits von Karl erarbeitet worden). Karl gelang es, seinen Sohn Wenzel noch zu seinen Lebzeiten zum römisch-deutschen König wählen zu lassen. Zudem sah es einige Zeit danach aus, als würde die Hausmacht der Lützelburger und die Bestimmungen der Goldenen Bulle das Königtum de facto erblich machen.
Doch zeigte sich Wenzel (genannt der Faule) nicht in der Lage, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Das Haus Lützelburg verlor zunächst nicht nur die Königswürde (mit der Absetzung Wenzels 1400), sondern auch viel Respekt. Unter Sigismund von Luxemburg gelang den Lützelburger die Rückkehr zur Macht, obwohl es längst nicht mehr das hegemoniale Königtum eines Karls IV. war. Mit Sigismund, der auf eine lange und relativ erfolgreiche Regierungszeit zurückblicken konnte (wurde doch auch das Große Schisma 1417 beigelegt), endete das Haus Lützelburg in männlicher Linie 1437 und starb damit aus.
Zum Erben Sigismunds wurde dessen Schwiegersohn, Herzog Albrecht von Ostarrîchi, der alle drei Kronen Sigismunds auf sich vereinigen konnte. Dies trug zum Aufstieg der Habsburger nicht unwesentlich bei, auch wenn die Vereinigung Böhmens, Ungarns und Österreichs vorerst nur Episode blieb. Die Besitzungen der Lützelburger westlich des Rheins wurden in den Länderkomplex des Hauses Burgund integriert.
Siehe auch
Literatur
- Michel Engels: Die Lützelburg auf dem Bockfelsen 963–1543