Heinrich VII. (HRR)

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Altarsetzung von König Heinrich VII. 1308 in der Dominikanerkirche in Frankfurt am Main, Miniatur aus dem um 1350 zu datierenden Codex Balduini Trevirensis.

Heinrich VII. von Lützelburg (Lebensrune.png 1278/79 in Valenciennes, Todesrune.png 24. August 1313 in Buonconvento bei Siena) war ein deutscher König (1308-1313), ab 1312 römisch-deutscher Kaiser und der Begründer der luxemburgischen Kaiserdynastie. Er war der Sohn des in der Schlacht bei Worringen 1288 gefallenen Grafen Heinrich VI. von Luxemburg und der Beatrix von Avesnes.

Seit der Krönung Friedrich II. 92 Jahre zuvor (im Jahre 1220) war Heinrich der erste König, der wieder auch römisch-deutscher Kaiser wird, wobei er tatkräftig auf eine Erneuerung der kaiserlichen Herrschaft hinarbeitete und sich dabei auch gegen den Papst und den westfränkischen König stellt. Während Heinrich als Graf gute Beziehungen zum französischen Königshof unterhalten hatte, bemühte er sich als römisch-deutscher König, die bereits seit dem 13. Jahrhundert laufende Expansionspolitik Frankreichs zu stoppen.

Leben und Wirken

Die sieben Kurfürsten, allesamt Reichsfürsten, wählen Heinrich zum römisch-deutschen König. Die Kurfürsten, durch die Wappen über ihren Köpfen kenntlich, sind, von links nach rechts, die Erzbischöfe bzw. Fürstbischöfe (Kurfürsten, die zugleich Erzbischöfe sind) von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen.
Wappen (mit Reichsadler) des ersten Lützelburgs auf dem Kaiserthron, des deutschen Kaisers und Königs Heinrich VII. (als Brustschild auf dem Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation)

Heinrich entstammte dem Haus Limburg-Luxemburg und war Graf von Lützelburg und Laroche sowie Markgraf von Arlon. Er war seit 1292 vermählt mit Margareta, der Tochter des Herzogs Johann von Brabant, wodurch der frühere niederrheinische Dynastiestreit seinen Abschluß fand. Heinrich verdankte seine Erhebung dem Erzbischof Peter von Aspelt von Mainz und dem Erzbischof Balduin von Trier, seinem Bruder.

Gewählt am 27. November 1308 gegen den westfränkischen Bewerber Karl von Valois, wurde Heinrich am 6. Januar 1309 in Aachen gekrönt. Die neben Heinrich in Betracht gekommenen Bewerber von Brandenburg und Sachsen schlossen sich der rheinischen Kurfürstenverbindung und ihrem Erwählten ehrlich an. Die österreichischen Herzöge, die Söhne Habsburger Kaisers Albrechts I., waren nicht eigentlich als Thronkandidaten aufgetreten und verständigten sich rasch mit dem Luxemburger. Nach dem Ableben König Albrechts am 1. Mai 1308, mußten die Kurfürsten einen neuen König wählen. Die sieben Kurfürsten, die inzwischen ein exklusives Königswahlrecht hatten, waren zum damaligen Zeitpunkt:

Nur in Böhmen war der dort herrschende Streit über die Nachfolge der Przemysliden noch nicht geschlichtet und der von einem Teil der Stände zum König erwählte Heinrich von Kärnten dem neuen Herrscher feindlich gesonnen. Aber in glücklicher Weise löste sich die böhmische Frage zu Gunsten des Haus lützelburger Hauses. Elisabeth, die jüngere Schwester Wenzels III., des letzten przemyslidischen Königs, suchte Schutz und Hilfe bei Kaiser Heinrich gegen ihren eigenen Schwager, den kärntischen Herzog, und vermählte sich mit Heinrichs Sohn Johann von Luxemburg, welchem der Kaiser als oberster Lehnsherr 1310 Böhmen übertrug, und welchem sich die Geistlichkeit (besonders die mächtigen Zisterzienser), die Städte und ein großer Teil der Herren in Böhmen rasch zuwandten.

Der Erzbischof von Mainz, mit den böhmischen Verhältnissen aus früheren Zeiten noch genau vertraut, ebnete dem jugendlichen Paar die Wege nach Prag, wo sich Böhmens glänzendste Epoche unter der neuen Dynastie vorbereitete. Heinrich nahm seinerseits den gesicherten Zustand des Reichs und den inneren Frieden zum Anlaß der Wiederherstellung des Kaisertums in Italien und der Erneuerung des deutschen Ansehens in der europäischen Politik. Nachdem er den Grafen von Württemberg, den einzigen unbotmäßigen Fürsten, gedemütigt hatte, brach er im September 1310 von Colmar nach Burgund auf und ging über den Mont Cenis nach Italien, wo ihm ghibellinische Hoffnungen, in Dantes Worte und Sprache gekleidet, überall entgegenkamen.

Seine Stellung war schwierig. Von den Legaten des Avignonschen Papstes Clemens V. begleitet, von der französischen Politik eifersüchtig bewacht, von den Anjous in Neapel offen und heimlich befehdet, mußte er zunächst die Guelfen schonen, die Gegensätze der Parteien auszugleichen suchen. Hierdurch entfremdete er sich aber die Ghibellinen. Die Kriege und Wirren nahmen daraufhin erst recht zu, und das Ansehen Heinrichs und seine Macht schwanden mehr und mehr. Nach seiner Ankunft in Rom (Mai 1312) folgten Aufstand und Kampf. Über Barrikaden und Leichen schritt Heinrich in den Lateran zur Kaiserkrönung am 29. Juni 1312.

Von Rom ging er nach Florenz und entschied sich nun in einem raschen Entschluß ganz offen für die Ghibellinen, in deren Hauptplatz Pisa er Residenz nahm. Hier ächtete er Robert von Neapel und rüstete sich trotz der Drohung des Papstes mit dem Kirchenbann zum Heerzug gegen Neapel. Auf dem Marsch dahin versuchte er vergeblich Siena zu erstürmen.

Tod

Im August 1313 kam er krank nach Buonconvento, wo er bald nach dem Genuß des Abendmahls am 24. August 1313 starb. Dieser Umstand gab zu der unbegründeten Behauptung Anlaß, daß ihn ein Predigermönch, den man mit Namen bezeichnen zu können meinte, vergiftet habe. Heinrichs Leiche wurde in Pisa beigesetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch, Heinrich Schneider: „Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser. Von Karl dem Großen bis Franz II. nach Siegeln, Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Original-Bildnissen gezeichnet; nebst charakteristischen Lebensbeschreibungen derselben“, Erste Abtheilung in 8 Heften von Karl dem Großen bis Maximilian I., 1844 (PDF-Datei)



Vorgänger Amt Nachfolger
Albrecht I. Deutsch-römischer König Ludwig IV.