Mösinger, Stephan

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Die Mösingerstraße in Haßfurt

Stephan Mösinger (Lebensrune.png 19. März 1697 in Haßfurt; Todesrune.png 3. September 1751[1] in Klosterlangheim) war ein deutscher Abt des Klosters Langheim und Bauherr der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen.

Leben

Andreas Mösinger wurde als Müllerssohn der Eheleute Johann und Anna Dorothea Mösinger am 19. März 1697 in der oberen Mühle zu Haßfurt geboren und am selben Tage getauft.

Bereits mit 16 Jahren immatrikulierte er sich am 16. Dezember 1713 als „Logicus“ (Student der Philosophie) an der Universität zu Würzburg. 1717 trat er als Novize in das Kloster Langheim ein, um sich während der ordensüblichen Probezeit auf das Ablegen seiner Gelübde vorzubereiten. Hierbei erhielt er den Mönchsnamen Stephan.[2] 1722 wurde er zum Priester geweiht, 1728 wurde er Subprior. Bald darauf wurde er auch Novizenmeister. In dieser Stellung hatte er die Aufgabe, die jungen Mönche und damit die klösterlichen Nachwuchskräfte zu unterweisen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde dem Professor für Theologie und Philosophie von seinen Ordensoberen übertragen. Am 26. Januar 1734 wählte der Langheimer Konvent den erst 37-Jährigen zum neuen Abt des Zisterzienserklosters Langheim.

Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen

Vierzehnheiligen

Stephan Mösinger übernahm mit seinem neuen Amt auch die Verantwortung für die Wallfahrt zu den 14 Nothelfern und damit für die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein.[3] 1448 wurde hier eine Kapelle errichtet, die später zu einer schlichten Kirche ausgebaut wurde. Bis zum Amtsantritt Mösingers im Jahre 1734 wurde ein Teil der Opfergelder der Pilger stets für Ausbesserungsarbeiten verwendet, ansonsten geschah nichts Entscheidendes.

Mösinger wandte sich am 1. April 1735 in einem Brief an den Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn und bat darin um einen Neubau der Wallfahrtskirche, „zumahl die Ausbeßerung nuhr die opfer gefäll entschöpfen und doch zu gewühriger feststellung der ruinosen Kirch gar nichts verhelfen“.[4] Da der Fürstbischof jedoch weiterhin schwieg, mahnte Mösinger nun mehrmals brieflich vor dem katastrophalen Zustand der Kirche. Friedrich Carl von Schönborn äußerte sich daraufhin in einem Brief vom 13. Dezember 1735 an den Bamberger Generalvikar nicht mehr über das Für und Wider eines Neubaues, sondern nur noch über dessen Finanzierung – wenn möglich sollte man diese dem Kloster Langheim auferlegen. Mösinger schlug vor, die Kirche ausschließlich aus klösterlichen Mitteln zu bauen, das ganze „Opfer“ jedoch einzubehalten. Dies lehnte der fürstbischöfliche Hof zu Bamberg ab. Erst im Herbst 1741 einigte man sich darauf, daß das Kloster die Kirche baut und unterhält, die Baupläne dem Fürstbischof zur Genehmigung vorlegt werden und daß während der geplanten neunjährigen Bauzeit jährlich 50 fl und danach 100 fl als „Festbetrag“ abzuführen seien.

Schon vor 1741 versuchte Mösinger als Bauherr das Vorhaben im architektonischen und künstlerischen Bereich voranzubringen. Er ließ seinem im Kloster tätigen „Hausarchitekten“, dem sächsisch-weimarischen Landbaumeister Gottfried Heinrich Krohne einen Entwurf ausarbeiten, der von Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn jedoch abgelehnt wurde. Daraufhin brachte man den Architekten und Artillerieoffizier Johann Jacob Michael Küchel ins Spiel. Doch auch sein im April 1742 vorgelegter Plan wurde abgelehnt. Nun wurde der Fürstbischof selbst tätig, indem er Balthasar Neumann mit der Planung beauftragte. Neumanns Entwurf vom 26. Juli 1742 wurde genehmigt und zur Ausführung bestimmt. Die Grundsteinlegung fand am 23. April 1743 statt.

Abt Mösinger wählte Gottfried Heinrich Krohne zum Baudirektor. Nachdem Krohne jedoch zu sehr vom genehmigten Entwurf abwich, kam es im Dezember 1743 zum Eklat: Neumann war derartig empört, daß er mit dem Bau nichts mehr zu tun haben wollte. Krohne verschob den ganzen Bau so weit nach Osten, daß der geplante Gnadenaltar nun irgendwo im Langhaus zu stehen gekommen wäre. Mösinger entließ daraufhin Krohne als Bauleiter und erkannte Neumanns fachliche Überlegenheit uneingeschränkt an. Der Fürstbischof konnte Neumann zum Weiterbau überreden. In einer erstaunlich kurzen Zeit erarbeitete dieser in den Monaten Januar und Februar 1744 eine neue geniale Konzeption, änderte die Pläne und rettete sogar die Position des Gnadenaltars in der Vierung. Nur durch die Eigenmächtigkeiten Krohnes und letztlich auch Mösingers konnte Neumann zu der architektonischen Höchstleistung ersten Rangs erst „gezwungen“ werden.

1751 starb Stephan Mösinger, zwei Jahre später Balthasar Neumann. Nach 29-jähriger Bauzeit konnte die neue Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen 1772 abgeschlossen und eingeweiht werden.

"Stehe still, Pilger, und vernimm, bevor Du in diesen Gnadentempel trittst, wer dessen Gründer sind. Unter Gottes Vorsehung und auf Rat des Hochwürdigsten Hochfürstlichen Herrn Friedrich Carl von Schönborn, weiland Bischof von Bamberg und Würzburg, hat im Jahre 1743 der Abt Stephan von Langheim diesen Tempel zu bauen angefangen..."[5]
- Übersetzung eines Teils der lateinischen Inschrift auf der Tafel über dem Hauptportal von Vierzehnheiligen

Literatur

  • Walter Keller: Stephan Mösinger im Fränkischen Heimatkalender 1989, Verlag Fränkischer Heimatkalender, Coburg, 1989

Fußnoten

  1. Abt OCist Stephan Mösinger (1697–1751) von Langheim. Süddeutscher Barock
  2. Walter Keller: Stephan Mösinger im Fränkischen Heimatkalender 1989, Seite 33
  3. Walter Keller: Stephan Mösinger im Fränkischen Heimatkalender 1989, Seite 38
  4. Walter Keller: Stephan Mösinger im Fränkischen Heimatkalender 1989, Seite 39
  5. Walter Keller: Stephan Mösinger im Fränkischen Heimatkalender 1989, Seite 47