Haßfurt

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Haßfurt

Wappen von Haßfurt
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mainfranken
Landkreis: Haßberge
Einwohner (2017): 13.493
Bevölkerungsdichte: 256 Ew. p. km²
Fläche: 52,69 km²
Höhe: 225 m ü. NN
Postleitzahl: 97437
Telefon-Vorwahl: 09521
Kfz-Kennzeichen: HAS
Haßfurt befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.

Haßfurt ist die Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Haßberge im Haßgau. Die Stadt liegt zwischen Haßberge und Steigerwald am Main.

Herkunft des Namens

Der Wortteil has, der sowohl in Hasefurth (1230, 1243) wie auch in Hasagewe (Haßgau) steckt, wird vom althochdeutschen hasan („grauglänzend“) hergeleitet. Vermutlich war der einstige Name des Flusses Nassach Hassach. Da die Nassach in Haßfurt in den Main mündet, liegt es nahe, daß nicht nur der Gau-, sondern auch der Stadtname mit ihr zusammenhängt. Während also der Haßgau der Gau ist, den die „Grauglänzende“ durchfließt, könnte es sich bei Hasefurth um die Stelle handeln, an der man aus dem Haßgau kommend die Furt (des Maines) überquert.

Der Hase im Stadtwappen von Haßfurt ist ebenfalls auf das althochdeutsche hasan zurückzuführen, denn der Hase enthält diesen Wortstamm und heißt somit „der Graue“, was ein Hüllname ist.[1]

Das älteste Siegel Haßfurts, 14. Jahrhundert

Geschichte

Als in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts Fehden zwischen dem Bamberger Fürstbischof Eckbert von Meran und dem Würzburger Fürstbischof Hermann von Lobdeburg im Gange waren, griff auf Befehl von Rom der Erzbischof Siegfried von Mainz in die Streitigkeiten ein und bestellte die beiden feindlichen Parteien zu einer Schlichtungsverhandlung nach Schmalkalden. Der Vergleich, der dort im Jahre 1230 geschlossen wurde, wurde in einer Urkunde festgehalten, in der Haßfurt als Hasefurth erstmals erwähnt wird. Haßfurt war zu dieser Zeit eine Grenzbefestigung. Die Siedlung an der Mündung der Nassach in den Main lag an der Grenze der beiden Territorien. Es ist verständlich, daß der Würzburger Fürstbischof hier ein Bollwerk gegen den Bamberger schaffen wollte. 1230 war Haßfurt offenbar schon im Aufbau begriffen; es erhielt Mauern und befestigte Gebäude.

Als 1243 Nonnen nach Marpurgehusen (Mariaburghausen) an den Main übersiedelten, wurde Haßfurt zum zweiten Mal urkundlich erwähnt. Eine Urkunde, in der die Erhebung zur Stadt ausdrücklich bestätigt wird, besitzt Haßfurt nicht. In den folgenden Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts und erst recht im 14. Jahrhundert wurde die Existenz der Stadt Haßfurt aber immer greifbarer, in den Urkunden tauchten konkrete Namen von Bürgern, Pfarrern und Rittern, die hier lebten, auf.

1337 wurde der Stadt ein Markt verliehen, 1380 baute man eine hölzerne Mainbrücke, deren Mauerdurchbruch durch zwei Türme gesichert wurde.

Da die Fürstbischöfe von Würzburg mit harter Hand regierten, bewarben sich die Haßfurter im Jahre 1397 zusammen mit zehn würzburgischen Städten bei König Wenzel von Luxemburg um Verleihung der Reichsfreiheit. Dies führte zum kriegerischen Konflikt mit dem Bischof. Die elf rebellierenden Städte (Haßfurt, Ebern, Fladungen, Gerolzhofen, Karlstadt, Königshofen, Meiningen, Mellrichstadt, Neustadt, Seßlach und Würzburg) verloren nach anfänglichen Erfolgen. In der Schlacht von Bergtheim wurde der Städtebund im Januar 1400 vernichtend geschlagen.

Blick auf Rathaus, Marktplatz und Pfarrkirche, um 1956

Im Jahre 1406 gründete der Haßfurter Oberpfarrer Dr. Ambundii zusammen mit dem Ritter Dietrich Fuchs von Wallberg eine religiöse Bruderschaft, der Priester und Adelige angehören sollten. Ritterliche und geistliche Ideale klangen in diesem Bund zusammen. Ritter des Umlandes traten dem Bündnis bei, im Laufe der Jahre auch die Landesherrn selbst. Von diesem Bunde gingen vermutlich die Impulse für den Weiterbau der Marienkirche (die heutige Ritterkapelle) vor den Toren der Stadt aus, die zwischen 1390 und 1465 fertiggestellt wurde. Die Ritterkapelle dokumentiert mit ihrem Wappenfries und den Epitaphen die Bedeutung, die die Stadt für den ritterlichen Adel hatte.

Auch große Namen sind mit der Stadt Haßfurt verbunden: Für die Pfarrkirche St. Kilian bestellte man im Jahre 1490 bei Tilmann Riemenschneider einen Hochaltar. 1518 besuchte Martin Luther die Stadt, zwei Jahre später Albrecht Dürer.

Während des Bauernkrieges im Jahre 1525 schloß sich die Stadt dem Aufstand gegen den Bischof von Würzburg an und teilte das Los der Besiegten: Auf dem Marktplatz verloren fünf Haßfurter Bürger durch das Richtschwert ihr Leben. Im Jahre 1586 traf Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im evangelisch-lutherischen Haßfurt ein und führte die widerstrebenden Bürger zum katholischen Glauben zurück. In den Jahren 1608 bis 1627 gab es Hexenprozesse in der Stadt, doch nur wenige Todesopfer. Während des Dreißigjährigen Krieges verbrannten 1632 die Schweden die hölzerne Mainbrücke; erst im Jahre 1867 erhielt Haßfurt eine neue Brücke über den Main. Als 1683 die Türken vor Wien lagen, kamen die Fürsten von Bamberg und Würzburg sowie der Oberkommandierende des Fränkischen Reichskreises Fürst von Waldeck in Haßfurt zusammen, um über den Hilferuf Kaiser Leopolds I. zu beraten. Man schickte daraufhin fränkische Truppen zur Verstärkung nach Wien.

Die Haßfurter Ritterkapelle

1750 ließ der aus Hannover stammende neue Oberamtmann Freiherr von Klenk die alten Stadtgräben zuschütten und teilweise mit Obstbäumen bepflanzen. Von 1770 bis 1773 renovierte man das Rathaus und stuckierte einige Säle im Stil des Rokoko. In dieser Zeit schmückte der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner die Ritterkapelle mit seinen Werken aus.

Nachdem die Stadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts von französischen Besatzungstruppen heimgesucht, geplündert und besetzt worden war, wurde sie 1803 Kurbayern und 1814 dem Königreich Bayern zugeschlagen. In den folgenden Jahrzehnten machte sich ein langsamer Aufschwung bemerkbar: Man liest von Schützenfesten, Bürgerbällen und auswärtigen Kurgästen, die im 1840 wiedererrichteten Wildbad Genesung suchten. Auch der Bau der Eisenbahn hielt Einzug: 1850 fuhr der erste Zug von Bamberg nach Haßfurt. Der Deutsche Krieg 1866 berührte Haßfurt nur am Rande, im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hatte die Stadt drei Gefallene zu beklagen. Im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 verloren 98 Haßfurter ihr Leben.

Im Jahre 1933 übernahm die NSDAP das Stadtregiment. 1935 bis 1938 entstand die „Siedlung“, die erste großzügige Ausweitung nach Osten mit 50 Häusern. 1935 feierte Haßfurt sein 700. Stadtjubiläum. Während des Kriegsausbruches 1939 quartierte man zahlreiche Pfälzer in Haßfurter ein, die aus ihren Wohngebieten in der Westwallzone evakuiert wurden und bis nach Beendigung des Frankreichfeldzuges blieben. Mit großer Sorge verfolgte man die alliierten Luftangriffe auf Schweinfurt und Würzburg. Haßfurt blieb jedoch vom Luftterror verschont. 1945 nahmen die amerikanischen Streitkräfte die Stadt ein. Über 200 Haßfurter Soldaten fielen im Zweiten Weltkrieg.

Ein 1958 gebautes Krankenhaus wurde 1985 erweitert und auf den neuesten Stand gebracht. 1963 errichtete man die in den letzten Kriegstagen gesprengte Mainbrücke neu. Im Rahmen der Gebietsreform 1972 wurde Haßfurt zu einem Mittelzentrum und zur Kreisstadt des neuen Landkreises Haßberge (ab 1973).

Geburtshaus Fritz Sauckels

Bekannte, in Haßfurt geborene Personen

  • Johannes Virdung (1463–1538), Astrologe und Mediziner
  • Stephan Mösinger (1697–1751), Abt des Klosters Langheim und Bauherr der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen
  • Fritz Sauckel (1894–1946), Politiker der NSDAP und Gauleiter von Thüringen

Personen, die in Haßfurt wirkten oder wirken

  • Johannes Ambundii (Todesrune.png 1424), Kirchenreformer, Pfarrer von Haßfurt, Erzbischof von Riga
  • Carl Alexander Heideloff (1789–1865), Architekt und Denkmalpfleger, lebte zuletzt in Haßfurt und wurde dort bestattet
  • Karlheinz Deschner (1924–2014), Schriftsteller und Kirchenkritiker, lebte zuletzt in Haßfurt und wurde dort bestattet
  • Wilhelm Wolpert (Lebensrune.png 1937), Schriftsteller, Dichter, Sänger und Humorist

Zitate

  • „Viel alte Gebäude und katholische Sinnbilder beleben den Weg, sehr dicht gepflanzter Wein wechselt an den Abhängen mit Buchengebüschen ab, und die im Grunde sich hinziehenden Wiesen und Felder zeigen die üppigste Fruchtbarkeit. Bei Haßfurth erreicht die Gegend ihren Culminationspunkt; ein Amphitheater bewaldeter Berge zieht sich um sie her, und der schon breit und majestätisch strömende Fluß wird von hohen Silberweiden, Schwarzpappeln und Linden auf das Anmuthigste bekränzt. Die Stadt und einige Klöster, die ihre Thürme am Wasser erheben, tragen das Ihrige dazu bei, die Landschaft malerischer zu machen.“Hermann von Pückler-Muskau[2]

Sagen

  • „Im sog. Amtmanngäßchen am Main soll früher zwischen der äußeren Wirtschaft und dem Amtmannsgarten während der Adventszeit nachts zwischen 11 und 12 Uhr ein weißes Schaf ohne Kopf hin- und herrennend gesehen worden sein. [...] Von anderer Seite wird erzählt, daß ehemals ein gespenstiger Hammel in der Mainmühle sein Wesen trieb.“
  • „Etwa 800 m unterhalb der Haßfurter Flutbrücke liegt links vom Main am Rande des Altachwaldes ein tiefer Wassertümpel, der auch in den trockensten Jahren mit Wasser gefüllt ist. Er heißt die Mönchsgrube und hat nach allgemeiner Anschauung keinen Grund. Von ihr geht die Sage: Mönche vom Kloster Obertheres auf der andern Mainseite hatten das Kloster Mariaburghausen besucht und kamen auf der Heimfahrt vom rechten Weg ab, gerieten in den Wassertümpel und gingen mitsamt ihrem Fuhrwerk unter. Seit dieser Zeit führt der Tümpel den Namen Mönchsgrube. [...] Nach einer anderen Erzählweise flüchteten die Mönche aus ihrem Kloster. Wo jetzt die Mönchsgrube liegt, tat sich vor ihnen die Erde auf und die Mönche und ihr Fuhrwerk versanken in die Tiefe. Auf der Stelle, wo sie in die Tiefe fuhren, entstand ein kleiner See.“[3]

Siehe auch

Literatur

  • Gisela Blum / Hansmartin Kehl / Alfred Reichert: Stadt Haßfurt 1235–1985, Tagblatt-Druckerei KG, Haßfurt 1985
  • Stephan Diller: Die Geschichte der Stadt Haßfurt 1871–2007, 2 Bände, Haßfurter Druck & Verlag GmbH, 2008

Fußnoten

  1. Alfred Reichert: Stadt Haßfurt 1235–1985, Seite 25
  2. Hermann von Pückler-Muskau: Vorletzter Weltgang: In Europa. Erster Theil, 1835
  3. J. L. Klarmann / K. Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald, Gerolzhofen 1912, Seite 222