Opitz, Martin
Martin Opitz, seit 1629 Opitz von Boberfeld ( 23. Dezember 1597 in Bunzlau, Schlesien; 20. August 1639 in Danzig), war ein deutscher Dichter und der Begründer der Schlesischen Dichterschule. Er starb bereits im Alter von 41 Jahren an der Pest. Sein gesamter Nachlaß wurde aus Angst vor dem Schwarzen Tod verbrannt, wobei auch das Original des Annoliedes vernichtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von Boberfeld studierte um 1618 zu Frankfurt/Oder, und 1620 in Heidelberg und Leiden. Schon 1622 wird er Professor der Philosophie zu Weißenburg in Siebenbürgen, 1624 Rath zu Liegnitz, 1626 bei dem Burggrafen von Dohna. Nachdem er 1629 von römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II. geadelt worden war, reiste er 1630 über Straßburg nach Paris. Nach des Grafen von Dohna Tode war er in Brieg, Danzig und 1636 in den Diensten des Königs von Polen. Zu seinem Wirken heißt es:[1]
- Stifter der ersten schlesischen Dichterschule, vom Fürsten Bethlen Gabor als Gymnasialprofessor nach Weißenburg berufen; Sekretär, Historiograph und Rath mehrerer schlesischen [sic!] Herzöge und des Königs Ladislaus von Polen. Opitz wirkte mit Eifer für Hebung der deutschen „Poeterey“, gab ihr Gelehrsamkeit, Sittlichleit und Patriotismus zur Unterlage, sah auf Reinheit der Sprache und führte Silben-Messung statt Zählung ein. Hierdurch charakterisiren sich seine mannichfaltigen Schriften, die mehr formellen und didaktischen als ästhetischen Werth haben, aber ihren Zweck erreichten, für deutsche Poesie begeisterten und ihren von Kaiser Ferdinand mit dem Lorbeer gekrönten, in den Adelsstand erhobenen Verfasser zum gepriesensten Dichter seiner Zeit machten, ja zum Vater der Dichtkunst ein Jahrhundert hindurch.
Werk
Beschreibung von Leben und Werk:[2]
Tod und Ruhestätte
Martin Opitz von Boberfeld starb 1639 in Westpreußen. In der Marienkirche in Danzig (derzeit, 2011, völkerrechtswidrig polnisch annektiert) befindet sich im südlichen Seitenschiff sein Grabstein Nr. 315 mit der Inschrift in Goldbuchstaben:
- Martin Opitz von Boberfeld,
- geb. den 23. Dez. 1597 in Bunzlau,
- gest. den 20. Aug. 1639 in Danzig.
- Dem Dichter seine Landsleute.
Gedicht
- Schönheit dieser Welt vergehet
- Schönheit dieser Welt vergehet,
- Wie ein Wind, der niemals stehet,
- Wie die Blume, so kaum blüht,
- Und auch schon zur Erden sieht,
- Wie die Welle, die erst kimmt
- Und den Weg bald weiter nimmt.
- Was für Urteil soll ich fällen?
- Welt ist Wind, ist Blum und Wellen.
Werke (Auswahl)
- Buch von der Deutschen Poeterey (allgemeine Poetik, Dramatik, Lyrik) (Abdruck der ersten Ausg. 1624. [Hrsg. von W. Braune] 1882) (PDF-Datei, Netzbuch)
- Acht Bücher Deutscher Poematum (1625)
- Deutscher Poematum Anderer Theil : Zuvor nie beysammen (PDF-Datei)
- Teutsche Poemata, Ausgaben 189-199 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Teutsche Pöemata und Aristarchus (1624) (PDF-Datei)
- Trostgedichte jn Widerwertigkeit dess Krieges (1633)
- Martini Opitii Geistliche Poëmata: Von jhm selbst anjetzo zusammen gelesen (PDF-Datei)
- Teutsche Gedichte in vier Bände abgetheilet. Geistliche Gedichte (PDF-Datei)
- Martini Opitii Weltliche Poëmata: Das Erste Theil (PDF-Datei)
- Weltliche Poemata, Band 2 (PDF-Datei)
- Mart. Opitii Opera Poetica. Das ist Geistliche vnd Weltliche Poemata (PDF-Datei)
- Ausgewählte Dichtungen; (1869) (PDF-Datei)
- Über den CIIII. Psalm (PDF-Datei)
- Vielguet (PDF-Datei)
Literatur
- Friedrich Gundolf: „Martin Opitz“ (1923) (PDF-Datei)
- Karl Weinhold: „Martin Opitz von Boberfeld - Ein Vortrag“ (1862) (PDF-Datei)
- Christian Wilhelm Berghöffer: „Über das Buch von der Deutschen Poeterei“, Dissertation 1888 (PDF-Datei)
- Friedrich Strehlke: „Martin Opitz - Eine Monographie“ (1856) (PDF-Datei)
- Maximilian Beilack: „Martin Opitz - eine literaturhistorische Studie“ (1863) (PDF-Datei)
- Karl Julius Hermann Palm: „Martin Opitz von Boberfeld, Zwei Beiträge zur Lebensgeschichte des Dichters - Eine Gabe fürs Opitzdenkmal in Bunzlau“ (PDF-Datei)
- Hermann Oesterley: „Weltliche und geistliche Dichtung von Martin Opitz“, 1889 (PDF-Datei)