Maschinenpistole 40
Maschinenpistole 40 | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung: | MP 40; MPi 40 |
Militärische Bezeichnung: | Maschinenpistole 40 |
Einsatzland: | Deutsches Reich |
Entwickler/Hersteller: | ERMA-Werke C. G. Haenel Steyr-Werke |
Herstellerland: | Deutsches Reich |
Produktionszeit: | 1940 bis 1944 |
Waffenkategorie: | Maschinenpistole |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | MP 38: 856 mm, Schulterstütze eingekl.: 630 mm MP 40: 832 mm, Schulterstütze eingekl.: 629 mm |
Gewicht: (ungeladen) | MP 38: 4,2 kg, MP 40: 3,97 kg |
Lauflänge: | MP 38: 250, MP 40: 251 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | 9 mm Parabellum |
Mögliche Magazinfüllungen: | 32 in Stangenmagazin, 64 in Doppelmagazin (sehr selten) Patronen |
Munitionszufuhr: | Stangenmagazin mit Federnachführung |
Kadenz: | 500 Schuss/min |
Feuerarten: | Dauerfeuer |
Anzahl Züge: | 6 |
Drall: | rechts |
Ladeprinzip: | Rückstoßlader |
Die Maschinenpistole 40, eine Weiterentwicklung der MP 38 aus dem Jahr 1938, wurde seit Anfang 1940 hergestellt und war die Standardmaschinenpistole der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Wegen der Beteiligung Hugo Schmeissers an der Produktionsfirma und dem Aufdruck seines Namens auf den Magazinen wurde die MP 40 vor allem beim englischsprachigen Gegner als die „Schmeisser“ bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Geschichte
Die MP 38 – Vorgängerin der MP 40 – basiert entwicklungstechnisch auf der MP E (Maschinenpistole Erma), einer Maschinenpistole, die ca. 1925 von Heinrich Vollmer entwickelt und in geringen Stückzahlen gefertigt wurde. Vollmer verkaufte schließlich 1930 die Lizenz an die Erma-Werke in Erfurt, die diese Waffe nach einigen Änderungen in größeren Stückzahlen produzierten und in Deutschland ab Mitte der dreißiger Jahre an die Polizei und an die SS verkaufte.
Obwohl die MP 38 schon relativ leicht herzustellen war, vereinfachte man die Fertigung 1940 noch mehr, um der riesigen Nachfrage im Krieg standhalten zu können. So kamen nun verstärkt Punktschweißungen in der Montage zum Einsatz und man verwendete noch mehr Metallstanzteile. Auch die bei der MP 38 noch maschinell zu bearbeitenden Verschlussteile wurden nun als Pressstücke hergestellt. Heraus kam die MP 40, für die nun auch keine spezialisierten Produktionsstätten mehr von Nöten waren. Von dieser Waffe wurden über eine Million Exemplare hergestellt, wobei sich Versionen mit einer hölzernen Schulterstütze und Doppelmagazinen nicht durchsetzen konnten.
Aufgrund der niedrigen Feuerrate und wenig schlagkräftigen Munition, sowie der mäßigen Genauigkeit, handelte es sich bei dieser Maschinenpistolen-Familie um eine Bewaffnung für Sicherungstruppen, Panzergrenadiere und Einheiten wie Sturmtrupps, die keinen Bedarf für überlegene Feuerkraft über größere Distanzen hatten. Somit erfüllte die MP 40 mit ihrer Einfachheit in Konstruktion und Material auch die eigentlichen Anforderungen an eine Maschinenpistole der damaligen Zeit.
Technik
Es handelte sich bei der MP 38/40 um einen simplen Rückstoßlader mit unstarr verriegeltem Masseverschluss und einem feststehenden Lauf. Die Waffe konnte nur vollautomatisch geschossen werden. Die Gestaltung der MP 38/40 war, verglichen mit bis dahin konstruierten Maschinenpistolen, unkonventionell und innovativ. Die einklappbare Schulterstütze machte die Waffe sehr handlich. Statt Holz kam für den Schaft und die Griffschalen Bakelit zum Einsatz, das billig und schnell herzustellen war. Konstruktiv war der schwere Feder-Masse-Verschluss zur Verringerung der Feuerrate vorteilhaft für eine gute Handhabung.
Da die Waffe nur über Dauerfeuer verfügte, war die geringe Kadenz eine wichtige Voraussetzung dafür, daß selbst ungeübte Schützen nach nur kurzer Praxis auch gezielte Einzelschüsse abgeben konnten. Eine weitere konstruktive Besonderheit der MP 38/40 waren die „Nase“ und die Schiene unter dem Lauf. Ursprünglich war die Waffe für Panzerbesatzungen konzipiert worden. Die Nase konnte an Auflegekanten (beispielsweise Schießscharten) eingehakt werden, womit verhindert wurde, daß die noch feuernde Waffe durch den Rückstoß ins Fahrzeug zurückschlug, die Schiene schonte dabei den Lauf vor Beschädigung.
Eine Schwachstelle der Waffe war das 32schüssige Magazin. Darin wurden die Patronen zweireihig gelagert und oben einreihig dem Verschluß zugeführt. Im Übergang von zwei- zu einreihig verklemmten sich die Patronen durch Verschmutzung und falsche Handhabung (durch Ergreifen der Waffe am Magazin) beim Abfeuern überdurchschnittlich häufig, so dass es zu Ladehemmungen kam. MP 38 und MP 40 faßt man (als Rechtshänder) mit der linken Hand am Bakelitvorderschaft für den gezielten Schuß im Schulteranschlag, sowie an der Magazinhalterung beim Deutschuß aus der Hüfte. Im Laufe des Krieges kam es zu verschiedenen Versuchen, die Hemmungen abzustellen.
So wurden in den zuerst glatten Magazinkörper ab 1941 Sicken eingeprägt, was einerseits die Steifigkeit des Magazins fördern und andererseits die Anlagefläche der Patronen im Magazininnern verringern sollte. So sollten Verschmutzungen weniger Einfluß auf die Zuführung haben. Außerdem wurde eine spezielle Magazinreinigungsbürste eingeführt. Weiterhin wurde das Magazin laut Anweisung nur noch mit 28 Schuß munitioniert.
Eine Sicherheitslücke war zu Beginn der nicht arretierbare Verschluß, welcher durch einen Stoß auf die Waffe aus seiner vordersten Stellung zurückgeworfen werden und bei seinem durch die Schließfeder wieder veranlaßten Vorlauf eine Patrone zuführen und zünden konnte. Dieses Manko wurde durch eine Arretiervorrichtung behoben, welche serienmäßig ab 1941 eingeführt wurde. Alte MP 38 und 40 wurden meist auf diese Vorrichtung umgerüstet.
Einsatz
Die MP 38 war ursprünglich für die Besatzungen gepanzerter Fahrzeuge entwickelt worden. Aufgrund ihrer Führigkeit kam sie aber alsbald bei allen Waffengattungen zum Einsatz; sogar U-Boot-Besatzungen führten MP 38/40 mit. Mit dieser für die damalige Zeit kompakten Waffe konnte eine kleine Einheit eine relativ große Feuerkraft entwickeln. Die effektive Schußentfernung betrug maximal 200 Meter.
Technische Daten
MP 40
- Kaliber:
- 9 mm Parabellum
- Technik:
- Rückstoßlader
- Magazin Kapazität:
- 32 in Stabmagazin
- Gesamtlänge
- 832 mm
- mit eingezogener Schulterstütze 629 mm
- Lauflänge 248 mm
- Gewicht 3,97 kg
- Kadenz 500 S/min
- V0 380 m/s
MP 38
- Kaliber:
- 9 mm Parabellum
- Technik:
- Rückstoßlader
- Magazin Kapazität:
- 32 in Stabmagazin
- Gesamtlänge
- 856 mm
- mit eingezogener Schulterstütze 630 mm
- Lauflänge 248 mm
- Gewicht 4,20 kg
- Kadenz 400 S/min
- V0 380 m/s
Literatur
- Alex Buchner: Deutsche und alliierte Heereswaffen 1939-1945, Podzun-Pallas-Verlag, 1992, ISBN 3-7909-0469-4