Massaker von Aussig-Kleische

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Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Massaker von Aussig (Auswahlseite) aufgeführt.
Wohnblöcke an der Ecke Kapustastraße und Pestalozzistraße im Viertel Aussig-Kleische

Das Massaker von Aussig-Kleische bildet das Vorgehen tschechischer Partisanen gegen die sudetendeutschen Frauen und Kinder des genannten Aussiger Viertels im November 1945. Das Massaker war Teil der Vertreibung von Aussig.

Ein zeitgenossischer Bericht

Ein Bericht Franz Simeks aus Aussig, erwähnt im Buch Emil Franzls, beschreibt den Tod des Arztes Dr. Tauber im Lager Lerchenfeld, und wurde mittels nachfolgender Sätze vervollständigt:

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..Einige Tage später haben dann die Tschechen einen Teil von Kleische besetzt. Auch hier hat sich ein furchtbares Blutbad ereignet, das nur wenigen bekannt ist. Denn fast allen Bewohner sind diesem Morden zum Opfer gefallen. 500 Tote hat es hier gegeben. Meistens waren es Frauen und Kinder. Es hieß zwar am nächsten Tag, diese Deutschen seien an Gasvergiftung zugrundegegangen. Aber das ist eine Lüge: In Wirklichkeit sind sie alle erschlagen oder erschossen worden

– Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 247

Da das Sterbedatum von Dr. Tauber aus der Totenliste des Lagers Lerchenfeld hervorgeht, dürfte dieses Massaker z.B. am Montag den 26. November 1945 stattgefunden haben. Auch hier ist, gleichwie beim Massaker auf der Brücke von Aussig am 31. Juli mit der Tod teilweise noch sehr junger Kinder zu rechnen. Die Väter könnten sich an diesem Tag in den Fabriken, eben wahrscheinlicher im genannten Lager oder in einem der Städtischen Gefängnisse befunden haben. Die Maßnahmen, die der deutschen Bevölkerung das Sprechen und Stehenbleiben auf der Straße untersagten, dürften den Tschechen das Ermorden ganzer Straßenzügen erleichtert haben, weil es den Deutschen kaum möglich war, einander zu verständigen, bzw. zu warnen. Zu untersuchen gilt es, ob den Deutschen auch die Telefongespräche unterbunden wurden.

Da sich neben dem bekannten Massaker von Aussig dieser weitere Pogrom ereignet hat, sollte mit der Möglichkeit einer Reihe von Massaker in dieser Stadt im Jahre 1945 gerechnet werden, deren Auftakt nur die Geschehnisse am 31. Juli bildeten.

Das Viertel Kleische

Bei Aussig-Kleische soll es sich um ein Arbeiterviertel gehandelt haben. So sind die in der Kapustastraße, neben dem Schubertplatz befindlichen Gebäude als mittlerweile von Entstuckung betroffene Mietskasernen anzusehen. Ihre im Abschnitt G 4 einer Karte von Aussig aus dem Jahre 1936 gezeichneten Grundrisse sind auf einer tschechischsprachigen Karte aus dem frühen 21. Jahrhundert im dortigen Abschnitt E 7 immerhin sichtbar. Nicht fertiggestelt im Jahre 1936 waren die Bauten an der Ecke Kapustastraße und Pestalozzistraße. Stilistisch könnten sie dem Zeitabschnitt der Rückgliederung, von 1938 bis 1945, entstammen. Sie gleichen den Gebäuden nördlich der Brandeisstraße im Viertel Lerchenfeld, die ebenfalls 1936 noch nicht zum Straßenbild gehörten. Insgesamt weisen die vorhandenen mehrstockigen Wohneinheiten eine rege Bautätigkeit zur Zeit der reichsdeutschen Rückgliederung nach, die vornehmlich den Arbeitern zugute gedacht worden war.

Kartenverzeichnis

  • Freytag und Berndt, Stadtplan „Ústí nad Labem, Okolí Ústí nad Labem“, Maßstab 1:15.000 und 1:100.000, ISBN 978-80-7224-054-8

Literatur

  • Emil Franzl, „Die Vertreibung, Sudetenland 1945–1946“, Aufstieg Verlag, Landshut 1967, ISBN 3-7612-0149-4