Barthel, Max
Max Barthel, Pseudonym: Konrad Uhle (geb. 17. November 1893 in Dresden-Loschwitz; gest. 28. Juni 1975 in Waldbröl) gehörte zusammen mit Heinrich Lersch und Karl Bröger im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten Arbeiterdichtern und trat in seinen späteren Jahren insbesondere als Autor von Chortexten hervor. Er war Mitglied im Bamberger Dichterkreis.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Max Barthel wurde am 17. November 1893 in Loschwitz (Dresden) als Sohn eines Maurers geboren und hatte sechs Geschwister. Er ging mit 14 Jahren in die Fabrik und war als Ungelernter in verschiedenen Berufen tätig. Seit 1910 war er literarisch tätig.
Max Barthel diente im Ersten Weltkrieg als Infanterist, wurde dann Spartakist und begründete die sozialistische Jugendinternationale mit. Anfang der 1920er Jahre traf er in Sowjetrußland als Delegierter des II. Komintern-Kongresses in Petrograd u.a. mit Maxim Gorki, Lenin und Karl Radek zusammen. Später wechselte er von der KPD zur SPD. Mit Karl Bröger und Heinrich Lersch galt er als führender Repräsentant der deutschen Arbeiterdichtung. Die drei veröffentlichten 1934 gemeinsam die Schrift „Schulter an Schulter“. In seinem Roman „Das unsterbliche Volk“ (1933) stellte Barthel die Wandlung eines Kommunisten zum Gefolgsmann des Führers dar.
Er wirkte zur Zeit des Nationalsozialismus als Schriftleiter, Kulturbetreuer bei KdF und im Krieg als Angehöriger der Propagandakompanie (PK). Nach 1945 setzten die Sieger u.a. folgende seiner Werke auf den Index verbotener Schriften: „Das unsterbliche Volk“ (1933), „Das Spiel vom deutschen Arbeitsmann“ (1934), „Feierliche Übergabe der Thingstätte durch den Arbeitsdienst“ (1934), „Sturm im Argonner Wald“ (1936), „Deutsche Männer im roten Ural“ (1938), „Der Flüchtling von Turkestan“ (1940), „Kaukasisches Abenteuer“ (1942), „Ins Feld ziehen die Soldaten“ (1943). In der BRD betätigte sich Barthel führend im Schutzverband deutscher Schriftsteller, und er verfaßte seine Autobiographie unter dem Titel „Kein Bedarf an Weltgeschichte“ (1950). Er starb am 17. Juni 1975 in Waldbröl/Rheinland.
Schriften
Lyrik
- Verse aus den Argonnen, 1916
- Freiheit! Neue Gedichte aus dem Kriege, 1917 (PDF-Datei)
- Revolutionäre Gedichte, 1919
- Utopia, Gedichte, 1920 (PDF-Datei)
- Die Faust, Dichtung, 1920
- Lasset uns die Welt gewinnen, 1920
- Arbeiterseele. Verse von Fabrik, Landstraße, Wanderschaft, Krieg und Revolution, 1920 (PDF-Datei)
- Das Herz in erhobener Faust, Balladen aus dem Gefängnis, 1920 (PDF-Datei)
- Überfluß des Herzens, Gedichte, 1924
- Botschaft und Befehl, Gedichte, 1926
- Argonner Wald, Balladen und Gedichte, 1938
- Danksagung, Gedichte, 1938
- Hutzlibum. Kindliche Verse, 1943
- Die Lachparade, Sinn- und Unsinngedichte, 1943
- Ins Feld ziehn die Soldaten. Neue Soldatenlieder und Gedichte, 1943
- Roter Mohn, 1964
- Es kommt der Star in jedem Jahr, 1970
Romane, Erzählungen, Reiseberichte
- Die Reise nach Russland, 1921
- Vom roten Moskau bis zum Schwarzen Meer, 1921
- Der rote Ural, 1921
- Das vergitterte Land, Novellen, 1922
- Der eiserne Mann, Tragisches Lustspiel, 1924
- Die Knochenmühle, Erzählung, 1924
- Der Platz der Volksrache, Erzählungen, 1924
- Der Weg ins Freie, Erzählung, 1924
- Das Spiel mit der Puppe, Roman, 1925
- Deutschland. Lichtbilder und Schattenrisse einer Reise, 1926
- Die Mühle zum Toten Mann, Erzählung, 1927
- Der Mensch am Kreuz, Roman, 1927
- Der Putsch, Der Bücherkreis, Berlin 1927
- Erde unter den Füßen. Eine neue Deutschlandreise, 1929
- Aufstieg der Begabten, Roman, 1929
- Das Blockhaus an der Wolga, Roman, 1930
- Die Verschwörung in der Heide, 1930
- Der große Fischzug. Ein Erlebnisroman aus Sowjet-Russland, 1931
- Wettrennen nach dem Glück, Erzählungen, 1931
- Das Gesicht der Medusa, Roman, 1931
- Das unsterbliche Volk, Roman, 1933
- Das goldene Panzerhemd, Erzählung, 1934
- Im Land der sieben Krater, Roman, 1937
- Der Bund der Drei - ein Hund ist auch dabei. Eine lustige Abenteuer-Erzählung, 1938
- Deutsche Männer im roten Ural, Roman, 1938
- Der schwarze Sahib, Abenteuerroman aus Indien, 1938
- Aufstand im Kaukasus, Erzählung, 1938
- Hochzeit in Peschawar, 1938
- Kornsucher und Schädelmesser, 1938
- Die Sonne Indiens, 1938
- Überfall am Khyber-Paß, 1938
- Wettrennen um den zerfallenen Tempel, 1938
- Das Land auf den Bergen, Roman, 1939
- Der Flüchtling von Turkestan, 1940
- Die Straße der ewigen Sehnsucht, Roman, 1941
- Das Haus an der Landstraße, Roman, 1942
- Dreizehn Indianer, Erzählung, 1943
Bühnenstücke
- Das Revolverblatt, Zeitungskomödie, 1929
- Das Spiel vom deutschen Arbeitsmann, 1934
Autobiografie
- Kein Bedarf an Weltgeschichte. Geschichte eines Lebens, 1950
Übersetzungen
- Jack London
- Unter dem Sonnenzelt, 1938
- Abenteurer des Schienenstranges, 1939
- Der Seewolf, 1939
- Der Ruhm des Kämpfers. Von Boxern, Stierkampfern und aufrechten Männern, 1940
- Lockruf des Goldes, 1940
- Jerry von den Inseln, 1940
- Südseegeschichten, 1940
- Volk am Abgrund, 1941
- In den Slums, 1942
- Die Insel Berande, 1950
Auszeichnungen
- Bundesverdienstkreuz am Bande
Nachlass
Fritz-Hüser-Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur in Dortmund
Literatur
- Karl Wolfgang Barthel & Helga Kirschbaum: Werkverzeichnis Max Barthel. Berlin: Barthel 2000.
- Fritz Hüser (Hg.): Max Barthel. Dortmund: Städtische Volksbüchereien 1959 (= „Dichter und Denker unserer Zeit“ 26).
- Michael Hugh Fritton: Literatur und Politik in der Novemberrevolution 1918/1919. Theorie und Praxis revolutionärer Schriftsteller in Stuttgart und München (Edwin Hörnle, Fritz Rück, Max Barthel, Ernst Toller, Erich Mühsam). Frankfurt am Main u.a.: Verlag Peter Lang 1986. (= „Europäische Hochschulschriften“; 01; 926) ISBN 3-8204-8999-1.
- Wolfgang Leesch: Archivare als Dichter. Ein Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte. In: „Archivalische Zeitschrift“, Köln u.a., 78, 1993 (1994), S. 1-189.
- Volker Weidermann: Das Buch der verbrannten Bücher. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2008; ISBN 978-3-462-03962-7. (Zu Barthel Seite 217-219).
- Verzeichnis der Archivbestände zu den Arbeiterdichtern Paul Zech (1881-1946), Gerrit Engelke (1890-1918) und Max Barthel (1893-1975) sowie Übersicht über den Nachlass von Heinrich Lersch und Katalog zur Ausstellung „Arbeiterdichter zu Krieg und Arbeitswelt“, hrsg. vom „Fritz-Hüser-Institut für Deutsche und Ausländische Arbeiterliteratur“. Dortmund: Das Institut, 1984.
- Deutsches Literatur Lexikon, Begründet von Wilhelm Kosch, Band 1, Seite 646, K.G. Saur Verlag Bern und München 2000