Sommer, Michael
Michael Sommer (geb. 17. Januar 1952 in Büderich, heute Ortsteil von Meerbusch) ist ein deutscher Politologe, Gewerkschafter. Von 2002 bis 2014 war er Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Seit 1981 ist Sommer Mitglied der BRD-Blockpartei SPD.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Michael Sommer wurde am 17. Januar 1952 in Büderich bei Düsseldorf als unehelicher Sohn einer Kriegswitwe geboren. Seine Mutter Helene hatte Abitur und war Chefsekretärin beim Rüstungskonzern Rheinmetall. Ihr Mann, dort Prokurist, mit dem sie zwei Kinder hatte, die früh starben, wurde am 2. August 1939 einen Tag nach der Heirat zur Wehrmacht eingezogen und fiel im Zweiten Weltkrieg (1944 in Rumänien für vermißt erklärt). Michael Sommer lebte im Alter von zwei bis vier Jahren in einem Waisenhaus, während seine Mutter in einer Düsseldorfer Bar arbeitete. Danach floh sie mit ihm nach Berlin. Als Kind mußte er zum Lebensunterhalt beitragen, schleppte Kohlen und räumte Schnee, während die Mutter Käse auf Wochenmärkten verkaufte.
Wirken
Sommer studierte von 1971 bis 1980 Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin als Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung (1977-1979) und war drei Jahre lang Mitglied der linksextremen Hochschulgruppe der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins.
Seit 1971 ist er Mitglied der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), die 2001 in der Gewerkschaft ver.di aufgegangen ist. Seit dem 18. März 2001 war er deren Stellvertretender Bundesvorsitzender.
Am 28. Mai 2002 wurde er zum Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt, am 10. Dezember 2004 zum ersten stellvertretenden Präsidenten des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) und Vorsitzenden des IBFG-Lenkungsausschusses, am 3. November 2006 zum stellvertretenden Präsidenten des neu gegründeten Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Am 25. Juni 2010 wurde er auf dem 2. IGB-Weltkongress zum Präsidenten des Internationalen Gewerkschaftsbundes gewählt.
Michael Sommer war am 23. Mai 2009 Mitglied der 13. und am 30. Juni 2010 Mitglied der 14. Bundesversammlung. Er wurde stets auf Vorschlag der SPD gewählt.
Positionen
Michael Sommer forderte im Dezember 2011 höhere Steuern für Vermögende zur Stabilisierung der BRD-Staatsfinanzen.[1] Um die Europäische Union (EU) zu retten forderte er einen „Marshall-Plan“ mit Investitionen in Milliardenhöhe, gegen den strikten Sparkurs.[2][3]
Auszeichnungen
Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich (2007), Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2012), Arno-Lustiger-Preis✡ (2013)[4].
Mitgliedschaften/Ämter
Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG, im Kuratorium der VW-Stiftung und der „Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik“ (ab 2011) sowie im Stiftungsvorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung. Seit 2004 gehörte er dem Fernsehrat an und wird (1. April 2016) Mitglied des ZDF-Verwaltungsrates[5].
Familie
Sommer ist mit der Autorin Ulrike Sommer (geb. 1957) verheiratet.
Verweis
- DGB-Chef Michael Sommer über Rechtsextremismus, die Zivilgesellschaft und Israel-Boykotte, Jüdische Allgemeine