Moreau, Jeanne

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Jeanne Moreau (Lebensrune.png 23. Januar 1928 in Paris; Todesrune.png 31. Juli 2017 ebenda[1]) war eine französische Schauspielerin und Regisseurin.

Werdegang

Jeanne Moreau wurde am 23. Januar 1928 in Paris als Tochter des Hoteliers Anatole-Désiré Moreau und der britischen Tänzerin Kathleen Buckley geboren. Ihre Mutter war Tiller-Girl in den Folies-Bergères. Die Eltern trennten sich, als Moreau noch ein Kind war.

Nach dem Abitur (Baccalaureat) am Collège Edgar-Quinet ließ sich Moreau 1946 bei Denis d'Inès am Pariser Konservatorium zur Schauspielerin ausbilden.

Wirken

1947 stand sie mit Jean Vilar erstmals auf der Bühne, und 1948 wurde sie mit zwanzig Jahren das jüngste Mitglied in der Geschichte der Pariser Comédie Française. Mit Jean Stellis „Dernier Amour“ drehte sie 1948 ihren ersten Film. In den legendären Aufführungen von „Le Cid“ und „Der Prinz von Homburg“ feierte sie an der Seite von Gérard Philip in Avignon 1951 sensationelle Erfolge. Im selben Jahr kündigte sie bei der Comédie Française und schlug einen Sieben-Jahres-Vertrag bei „Paramount aus, um ab 1952 am experimentellen Théâtre National Populaire von Jean Vilar zu arbeiten. Nach einem Jahr wechselte sie ans Antoine-Theater und verbuchte hier einen großen persönlichen Erfolg in „L'heure éblouissante“. Als beste Theaterschauspielerin ihrer Generation wurde sie 1954 nach Rollen in Shaws „Pygmalion“ (Regie: Jean Marais) und in Cocteaus „La machine infernale“ (Regie: Jean Marais) gefeiert. Am Broadway spielte sie neben Olivia de Havilland in der englischsprachigen Version ihres Pariser Erfolges „L'heure éblouissante“ und triumphierte anschließend in Stücken wie „La chatte sur un toit brûlante“, „La bonne soupe“, „La chevauchée sur le Lac de Constance“ und „Lulu“.

In den 1950er Jahren spielte Moreau in über 20 Filmen mit. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1957 in Louis Malles Film „Fahrstuhl zum Schafott“, mit dem die „Nouvelle Vague“ begann.

Nach der Eheschließung (1977) mit dem amerikanischen Regisseur William Friedkin („Der Exorzist“) gab Moreau die Filmkarriere vorläufig auf und führte Regie. Nach der Scheidung im Jahre 1979 kehrte sie zum Film und ungeachtet ihres 1985 an der Kritik der VS-Presse gescheiterten Broadwayauftritts in Tennessee Williams' „Die Nacht des Leguan“ auch auf die Bühne zurück.

Mitgliedschaften

Jeanne Moreau wurde im April 2000 in die Pariser Akademie der Schönen Künste gewählt. Sie nahm für die Abteilung Film und audiovisuelle Kunst einen neu geschaffenen Sitz ein.

Familie

Jeanne Moreau war ab 1949 mit dem Schauspieler und Regisseur Jean-Louis Richard verheiratet und hat aus dieser geschiedenen Ehe einen Sohn Jérôme. Von 1977 bis 1979 war sie in zweiter Ehe mit dem amerikanischen Regisseur William Friedkin („Der Exorzist“) verheiratet.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1960: Preis als Beste Darstellerin in Cannes für die Rolle in Stunden voller Zärtlichkeit (Regie: Louis Malle)
  • 1964: Preis als Beste Darstellerin beim Festival von Karlovy Vary für Tagebuch einer Kammerzofe (Regie: Luis Buñuel)
  • 1992: César als Beste Hauptdarstellerin für Die Dame, die im Meer spazierte
  • 1992: Auszeichnung der Internationalen Filmfestspiele von Venedig für ihr Lebenswerk
  • 1995: Ehren-César
  • 1996: Ehrenpreis der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA)
  • 1997: Europäischer Filmpreis für ihr Lebenswerk
  • 1997: Auszeichnung des Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián für ihr Lebenswerk
  • 2000: Goldener Bär für ihr Lebenswerk
  • 2004: Goldene Palme für ihr Lebenswerk
  • 2007: Commandeur des Ordre national du Mérite

Filmographie

  • 1949: Letzte Liebe (Dernier amour)
  • 1950: Klagt mich an! (Meurtres)
  • 1952: Der Mann meines Lebens (L’homme de ma vie)
  • 1952: Es ist Mitternacht, Dr. Schweitzer (Il est minuit, docteur Schweitzer)
  • 1953: Julietta
  • 1953: Im Schlafsaal der großen Mädchen (Dortoir des grandes)
  • 1954: Wenn es Nacht wird in Paris (Touchez pas au grisbi)
  • 1954: Bartholomäusnacht (La reine Margot)
  • 1955: Gas-Oil (Gas-Oil)
  • 1956: Hinter verschlossenen Türen (Le salaire du péché)
  • 1957: Polizeiaktion Dynamit (Échec au porteur)
  • 1957: Fahrstuhl zum Schafott (Ascenseur pour l’échafaud)
  • 1958: Die Liebenden (Les amants)
  • 1959: Sie küßten und sie schlugen ihn (Les quatre cents coups)
  • 1959: Gefährliche Liebschaften (Les liaisons dangereuses)
  • 1960: Opfergang einer Nonne (Le dialogue des Carmélites)
  • 1960: Jovanka und die Anderen (Jovanka e le altre)
  • 1960: Stunden voller Zärtlichkeit (Moderato cantabile)
  • 1961: Die Nacht (La notte)
  • 1961: Eine Frau ist eine Frau (Une femme est une femme)
  • 1961: Jules und Jim (Jules et Jim)
  • 1962: Der Prozeß (Le procès)
  • 1962: Die blonde Sünderin (La baie des anges)
  • 1962: Eva
  • 1963 Heißes Pflaster (Peau de Banane)
  • 1963: Die Sieger (The Victors)
  • 1963: Das Irrlicht (Le feu follet)
  • 1964: Tagebuch einer Kammerzofe (Le journal d’une femme de chambre)
  • 1964: Der Zug (The Train)
  • 1964: Mata Hari, Agent H. 21 (Mata-Hari, Agent H21)
  • 1964: Der gelbe Rolls-Royce (The Yellow Rolls-Royce)
  • 1965: Viva Maria!
  • 1965: Falstaff – Glocken um Mitternacht (Chimes at Midnight / Campanadas a medianoche)
  • 1966: Mademoiselle
  • 1967: Nur eine Frau an Bord (The Sailor from Gibraltar)
  • 1967: Das älteste Gewerbe der Welt (Le plus vieux métier du monde)
  • 1967: Die Braut trug schwarz (La mariée était en noir)
  • 1968: Die große Katharina (Great Catherine)
  • 1968: Stunde der Wahrheit (Histoire immortelle) (Fernsehfilm)
  • 1970: Monte Walsh
  • 1970: The Deep (unvollendet)
  • 1971: Der Boß (Comptes à rebours)
  • 1972: Die Affaire (Chère Louise)
  • 1974: Die Ausgebufften (Les valseuses)
  • 1975: Erinnerungen aus Frankreich (Souvenirs d’en France)
  • 1976: Monsieur Klein (Mr. Klein)
  • 1976: Der letzte Tycoon (The Last Tycoon)
  • 1979: Mädchenjahre (L’adolescente) (auch Regie)
  • 1982: Tausend Milliarden Dollar (Mille milliards de dollars)
  • 1982: Querelle
  • 1982: Eine Frau wie ein Fisch (La truite)
  • 1986: Der Tölpel (Le paltoquet)
  • 1987: Das Wunder des Papu (Le miraculé)
  • 1990: Nikita
  • 1991: Der schwebende Schritt des Storches (To meteoro vima tou pelargou)
  • 1991: Bis ans Ende der Welt (Jusqu’au bout du monde)
  • 1992: Flucht aus dem Eis (Map of the Human Heart)
  • 1992: Der Liebhaber (L’amant), Sprechrolle
  • 1993: Auf fremden Felde (A foreign field)
  • 1994: Nacht – Die Träume des Monsieur Cinéma (Les cent et une nuits)
  • 1995: Jenseits der Wolken (Al di là delle nuvole)
  • 1995: Katharina die Große (Catherine the Great)(Fernsehfilm)
  • 1997: Der Hexenclub von Bayonne
  • 1998: Auf immer und ewig (Ever After: A Cinderella Story)
  • 1999: Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft (Balzac) (Fernsehfilm)
  • 2000: Les Misérables – Gefangene des Schicksals (Les misérables) (Fernsehfilm)
  • 2001: Diese Liebe (Cet amour-là)
  • 2005: Die Zeit die bleibt (Le temps qui reste)
  • 2005: Go West
  • 2006: Roméo et Juliette
  • 2006: Sortie de clown
  • 2006: La contessa di Castiglione (Fernsehfilm)
  • 2007: Trennung (Désengagement)
  • 2007: Chacun son cinéma ou Ce petit coup au cœur quand la lumière s’éteint et que le film commence (Segment Trois Minutes)
  • 2008: Der vierzehnte Stein (Sous les vents de Neptune)
  • 2008: Plus tard, tu comprendras …
  • 2008: Ein Schloss in Schweden (Château en Suède) (Fernsehfilm)
  • 2009: Visage
  • 2009: Leon und die magischen Worte (Kerity, la maison des contes), Sprechrolle
  • 2011: Bouquet final
  • 2011: La Mauvaise rencontre
  • 2012: Lullaby to my Father
  • 2012: O Gebo e a Sombra

Filmbeiträge

Jeanne Moreau in „Fahrstuhl zum Schafott“, Paris 1958 (Musik: Miles Davis)

Fußnoten

  1. 31. Juli 2017: Die französische Schauspielerin Jeanne Moreau stirbt im Alter von 89 Jahren in ihrer Pariser Wohnung.