Nacken, Jakob
Jakob Nacken ( 15. Februar 1906 in Düsseldorf; Juni 1987 in der BRD) war ein deutscher Varieté-Künstler, Kuriositätendarsteller, Werbeträger und mit mindestens 2,33 m der größte Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.[2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nacken begann seine Karriere im Schaugeschäft in einem reisenden Kuriositätenkabinett als „Uranus“ oder der „Riese aus dem Rheinland“. So gelangte er zum Zirkus und wurde unverhofft auch international bekannt. Diese Bekanntheit brachte ihm durch Vermittlung eines deutschamerikanischen Kulturvereines ein gutbezahltes Engagement bei der US-amerikanischen Weltausstellung „New York World’s Fair“ (NYWF), die 1939 vom 30. April bis 31. Oktober und 1940 vom 11. Mai bis 27. Oktober in Neuyork stattfand. Die Ausstellung verzeichnete 44.932.978 Besucher, und der deutsche Riese gehörte unangefochten zu deren „Stars“.
Zweiter Weltkrieg
Nach seiner Rückkehr aus den USA wurde er beim Heer zum Kriegsdienst eingezogen und wurde Ende September 1944 (zwischen dem 26. und 29.) als Soldat einer Küsten-Batterie bei Calais,[3] an der Invasionsfront gefangengenommen. Das Bild des alliierten Davids und des teutonischen Goliaths ging um die Welt. Die Briten und die Deutschen lachten, nur Minuten vorher war die Stimmung sehr aufgeheizt, als ein deutscher Offizier, der sich nicht ergeben wollte, von Roberts in den Kopf geschossen wurde. Calais kapitulierte am 1. Oktober 1944 vor der 1. kanadischen Armee.[4]
Mit Nacken gingen ungefähr 250 Mann, die sich vier Tage lang der alliierten Übermacht entgegengestemmt hatten, in Gefangenschaft. Nacken sprach fließend Englisch, auch deshalb galt er als Ansprechpartner für die Invasoren. Die beschwerliche Reise führte alle erst nach Großbritannien, wo sie den Rest des Krieges in Lagern verbringen sollten.
Berühmtheit in Nordamerika
1949 brach Nacken erneut in die Vereinigten Staaten auf, in dem ausgebombten Nachkriegsdeutschland kam er, wie so viele, nicht zurecht. Durch die Verbreitung der Bilder, aber auch durch einen weitverbreitenden Nachrichtenfilm (Pathe newsreel film), war er den Bewohnern dort bekannt, und er erhielt in Neuyork ein Engagement als „Größter Weihnachtsmann der Welt“. Anschließend arbeitete er in dem von Robert Ripley gegründeten und berühmten „Ripley’s Odditorium“ (Kuriositätenkabinett, später bekannt als „Ripley’s Believe It Or Not!“) in dem renommierten Theaterviertel „Broadway“, wo er noch 1959 auftrat und auf der Ripley-Ehrentafel steht. Es ist noch bekannt, daß Nacken in den USA heiratete und die Staatsbürgerschaft erhielt, dennoch zog es ihn zurück in die deutsche Heimat, wo er 1987 81jährig verstarb.
Bildergalerie
Jakob Nacken als „Uranus“ mit Simone am 10. Mai 1929 im Lunapark, einem Freizeitpark (1907 bis 1931) in Paris
Ein junger Jakob Nacken auf einem Bild von Heinrich Hoffmann; hier bei „Schaefers Liliput Revue“, dem Liliputaner Variete und Zirkus von Carl-Heinrich Schäfer ( 16. Juni 1901). In Berlin konnte man jahrzehntelang Schaefer’s Liliput-Stadt bestaunen. Sie hieß mal „Zwergenstadt“, „Traumstadt“ oder „Königreich Liliput“, meistens aber Märchenstadt „Liliput“.[5]
Die Armhaltung Nackens sollte sein Markenzeichen werden, insbesondere wenn er es mit rechts tat, dachten manche Zuschauer in den USA unweigerlich an den Deutschen Gruß.
Siehe auch
- Kurt Zehe (1913–1969; prominenter Schwergewichtsringer und mit 218,6 cm weiterer Riese der Wehrmacht)
- Paul Siegfried Erhard „Big Bimbo“ Weller (1926–?; prominenter deutscher Riese und Schauspieler zwischen 2,25 und 2,40 Meter)
- Richard Kiel, Schauspieler deutscher Abstammung mit 2,17 m