Ardelli, Norbert

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Norbert Ardelli

Norbert Ardelli (Lebensrune.png in Triest; Todesrune.png unbekannt) war ein italienischer Tenor.

Leben

Norbert Ardelli wurde in Triest, das zu jener Zeit noch zu Österreich gehörte, von italienischen Eltern geboren und mit diesen zogen sie schon in seinem zweiten Lebensjahr in die Vereinigten Staaten.

Im Spätherbst 1918 füllten ca. zweitausend Menschen die große Aula der Columbia-Universität in Neu York. Die Studenten gaben ein Fest für den Rektor. Außer Mitgliedern der Universität waren auch viele Gäste anwesend. Den zweiten Teil des Abends bildeten musikalische Veranstaltungen. „Ardelli soll singen!“ riefen einige Studenten, als das Konzert beendet war. Der Ruf pflanzte sich fort und wurde bald so gebieterisch, daß der, an den er gerichtet war, ihm nachkommen mußte. Norbert Ardelli war Student im dritten Semester, studierte Medizin und hatte sich als Hauptfach die Chirurgie auserwählt. Norbert Ardelli wählte das Lied, das durch Carusos Vortrag berühmt geworden war, englisch: „For you alone“ — „Nur für dich“. Der Student fand starken Beifall und mußte noch eine Zugabe machen. Die Anerkennung der Kommilitionen, bei deren Veranstaltungen er schon öfters gesungen hatte, war ja sehr erfreulich; aber dieses erste öffentliche Singen sollte für ihn eine noch viel wichtigere, lebenseinschneidende Bedeutung haben: Unter den Zuhörern befand sich nämlich einer der bekanntesten Sänger Amerikas, der Baritonist Victor Morrel. Morrel ließ Ardelli zu sich kommen und gratulierte ihm zu seiner Stimme.

„Ich höre, Sie wollen Chirurg werden?“ sagte er. „Vielleicht werden Sie sogar ein sehr guter; das kann ich nicht beurteilen, das müssen Ihre Professoren wissen. Aber eins weiß ich: es wäre schade, wenn Sie nicht zur Bühne gingen! Auf dem Gebiet traue ich mich, Ihnen eine große Karriere vorauszusagen.“

Ardelli war beglückt von diesem Urteil eines Fachmanns. Und nach reiflicher Überlegung entschloß er sich einige Zeit darauf, sein Studium aufzugeben und seine Stimme weiter ausbilden zu lassen, um Opernsänger zu werden. Morell half ihm ein gutes Stück weiter, indem er ihn zu seinem guten Freund Caruso brachte. Caruso lebte damals auch in Neu York; er hatte in einem großen Hotel eine Flucht von fünfzehn Zimmern inne; so viel Räume brauchte er für die Unterbringung seines ganzes „Stabes“. Bei Caruso vorsingen war ein aufregendes und wichtiges Ereignis für einen werdenden Sänger.! Ardelli bestand die Probe gut; Caruso interessierte sich für seine Stimme, und von da ab überzeugte er sich zweimal in der Woche von Ardellis Fortschritten. Als Ardelli mit dem Gesangsunterricht so weit war, daß er an das Partienstudium gehen konnte, machte Caruso ihn mit dem damals sehr bekannten Korrepetitor Fucito bekannt, und dieser studierte ihm einige Partien ein. Dann entschloß er sich nach Mailand zu fahren, um dort noch einige Jahre das Konservatorium zu besuchen; denn wenn ihn auch sein Ehrgeiz längst drängte, an die Öffentlichkeit zu treten, so war er doch vernünftig genug, auf ein Auftreten zu verzichten, bevor er nicht eine sehr gründliche und — dadurch bedingt — lange Ausbildungszeit hinter sich hatte. Vor seinem Abschied von Neu York — es war 1920, und Caruso war schon ziemlich leidend — sang er ihm noch einmal vor. Er wählte die berühmte Arie „Lache, Bajazzo!“ Caruso war sehr zufrieden mit seiner Stimme und äußerte Morrel gegenüber, daß Ardelli ihm überraschend gut nachgeeifert habe. Er gab ihm gute Wünsche mit auf den Weg und machte ihm ein originelles Geschenk, eine Zusammenstellung von Aufnahmen, die Caruso in zwanzig verschiedenen Rollen zeigen, mit einer herzlichen Widmung.

Auf dem Konservatorium in Mailand studierte Ardelli bei Giuseppe Mandolini, dem Gesangsmeister, der unter anderen auch die Tenöre Giovanni Martinelli und Lauri Volpi unterrichtete. Erst 1928, zehn Jahre nachdem Morrel ihn bei dem Studentenfest in Neu York „entdeckt“ wurde, trat er zum ersten Male auf. Er sang in der Oper von Parma, der Geburtsstadt [[Arturo Toscanini<Toscaninis]] und anderer Dirigenten von Rang. Seine erste Partie war — der Herzog in „Rigoletto“. Ein seltsamer Zufall wollte es also, daß er in dieser Partie zum ersten Male auf der Opernbühne stand und zum ersten Male filmte. Außerdem sang er in La „Boheme" den Rudolph, in „Lohengrin“ den Lohengrin. Weitere Stationen waren Bologna, Rom und Neapel, und dann ging es über den Ozean zurück nach Amerika: er wurde für eine Reihe von Gastspielen an die Oper in Chicago, die einen ähnlichen Ruf hatte wie die „Metropolitan-Oper“ in Neu York, engagiert. Anschließend machte er Konzertreisen durch Nordamerika. Dann kehrte er nach Europa zurück, und trat in Paris, Rom, London, Monte Carlo und der „Wiener Staatsoper“ auf. Für sein Gastspiel in Wien lernte er Deutsch, und das hatte er beim Aufenthalt in Wien und im Altreich weiter vervollkommnet, so daß der ausländische Akzent nur noch ganz leicht zu hören war.

Ardelli ging nach Berlin, um seinen Freund, den Komponisten Renato Virgilio, der auch als Begleiter von Beniamino Gigli und Lauri Volpi bei ihren Berliner Konzerten bekannt wurde, zu besuchen, und ihn einige seiner neuen Kompositionen zu holen, er gab sich durch eine Erkrankung seines Freundes Piccaluga die Möglichkeit, Ardelli den Film als neues Arbeitsfeld zu erschließen.

Norbert Ardelli hatte sich schon lange gewünscht, diese neue Kunst kennenzulernen. Es war für ihn keine leichte Aufgabe, aber er hatte mit Freuden sich an ihre Bewältigung gemacht. Gefreut hatte er sich über die Anerkennung des Regisseurs Victor Janson und des Produktionsleiters Hans von Wolzogen, die darin lag, daß sie meinten, man merke es gar nicht, daß es sein erster Film sei. Sechzehn Jahre nach diesem Abschied von Caruso in Neu York, der ein Abschied für immer werden sollte, spielt Norbert Ardelli 1936 seine erste Filmrolle, bzw. er sang seine erste Filmpartie. Der Film Mädchen in Weiß, in dem Ardelli der Partner von Maria Cebotari war, führte in die Vorkriegsrußland. Im Pensionat Smolny in St. Petersburg wurden die Töchter des Hofadels erzogen. Das Schicksal eines dieser „Mädchen in Weiß“ behandelt der Film. Ardelli spielte einen Kammersänger der Großen Oper, den italienischen Tenor Bartolini. In der Oper wurde „Rigoletto“ aufgeführt, und Ardelli sang den Herzog. Eine der Schülerinnen des Pensionats Smolny, die davon träumte, Sängerin zu werden, wohnte dieser Vorstellung bei, und in ihrem Wunschtraum sah sie sich selbst neben dem Herzog auf der Bühne stehen. Sie lernte ihn auch später wirklich kennen, sang ihm vor, und durch sein günstiges Urteil über ihre Begabung ebnet er ihr den Weg zur Kunst.

Norbert Ardelli war es eine besondere Freude, daß seine Berliner Filmtätigkeit in die Zeit der Olympiade fiel. Er bedauerte nur, daß die Arbeit ihn so in Anspruch nahm, daß er nur einen Teil der Wettkämpfe besuchen konnte. Er war aber nicht nur ein leidenschaftlicher Zuschauer bei sportlichen Veranstaltungen, sondern selbst aktiver und sogar sehr aktiver Sportsmann. Er war nicht auf eine Sportart verschworen, sondern hielt viel von der Ausübung mehrerer Sportzweige. In der Hauptsache betrieb er Reiten, Schwimmen, Tennis und Golf.

In der nächsten Spielzeit wurde er in der Wiener Staatsoper, in Monte Carlo, in der Mailänder Scala, in der Königlichen Oper in Rom und in der Metropolitan-Oper in Neu York gesehen.

Neu York war sein ständiger Wohnsitz.

Literatur