Odessa
Staat: | Ukraine |
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Oblast: | Odessa |
Einwohner (2014): | 1.015.516 |
Postleitzahl: | 65000-65480 |
Telefon-Vorwahl: | 00380-48 (Oder: 482) |
Kfz-Kennzeichen: | BH/16 |
Koordinaten: | 46° 28′ N, 30° 44′ O |
Odessa ist eine im Westen der ukrainischen Schwarzmeerküste gelegene Hafenstadt. Sie hat über eine Million Einwohner und ist die viertgrößte Stadt des Landes. Sie gilt als der mit Abstand schönste Ort in der Ukraine. Die Stadt wurde 1794 gegründet und ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Oblast. Odessa war von 1941 bis 1944 von rumänischen und deutschen Truppen zum Schutz des Volkes vor der Roten Armee besetzt. Die Stadt war ab Dezember 1941 Sitz des rumänischen Hauptquartiers von Transnistrien.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
Die Ukrainer stellen mit ca. 61,6 % die größte Bevölkerungsgruppe. Die Russen machen 29 % der Stadtbevölkerung aus. Neben vielen Nationalitäten sind hier mit 1,2 % verhältnismäßig viele Juden anzutreffen. Deutsche stellen 0,1 % der Gesamtbevölkerung der Stadt. [1]
Sprache
Einer Sprache eine führende Rolle zusprechen zu wollen, ist in der Ukraine und auch in Odessa ein unwirkliches Unterfangen, da das Land als vornehmlich zweisprachig gilt. In der vorliegenden Volkszählung des Jahres 2001 haben 65 % angegeben, dem Russischen näher zu sein.
Geschichte
Judentum in Odessa
Die einzigartige Schönheit Odessas lockte bis zum Zweiten Weltkrieg Juden aus aller Welt derartig an, daß ein Drittel der Bevölkerung Juden waren. Danach sorgte der Bolschewismus dafür, daß Odessa nahezu komplett von den Juden verlassen wurde.
Deutsche Spuren
Ein Baedeker Reisebuch mit Stadtplan aus dem Jahre 1892 zeigte eine Lutherische Kirche an der Jamskaja-Straße. Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges, von 1941 bis 1944, wurde Odessa von rumänischen und deutschen Truppen gesichert.
- Deutsche Ortsnamen
Im kleinen Dorf Krasnosilka nördlich von Odessa nennen die ukrainischen Einwohner ihre Heimat wieder, wie sie bis 1945 hieß – Güldendorf. In diesem Ort, wo keine Deutschen mehr leben, interessieren die Menschen sich für ihre Vergangenheit. In der alten, deutschen Kirche wollen sie ein Kulturzentrum einrichten, wo auch an die ehemaligen deutschen Bewohner erinnert werden soll. Zudem würden die heutigen Güldendorfer gerne Nachkommen der ehemaligen deutschen Güldendorfer kennenlernen, die Anfang des 19. Jahrhunderts aus Württemberg kamen und dort angesiedelt wurden. Bis 1944 lebten im Umkreis von Odessa bis zu 250.000 Deutsche.
Ukraine-Krise
Am 2. Mai 2014 kam es bei Auseinandersetzungen zwischen pro-russischen und ukrainischen Aktivisten im Rahmen der Ukraine-Krise zum Massaker von Odessa, bei dem mehr als 40 auf russischer Seite streitende Kämpfer von ihren Gegnern verbrannt wurden. Im Dezember desselben Jahres kam es in der Hafenstadt zu mehreren Explosionen, so am 3. Dezember in einem Geschäft, das mit ukrainischer Nationalsymbolik handelte. Eine Woche später verwüstete ein Sprengsatz teilweise ein Büro der ukrainischen Soldatenhilfe. Ein Gleis vor einem Güterzug – mutmäßlich mit Materialien ukrainischer Streitkräfte – am Güterbahnhof Sawasta-1 wurde am 24. Dezember gesprengt.
Am 4. Januar 2015 wurden von seiten der Kiewer Putsch-Regierung Soldaten der ukrainischen Nationalgarde in die Stadt verlegt. Virtuellen Augenzeugenberichten in den zur Zeit üblichen sozialen Medien zufolge soll es sich dabei um Dutzende Militärfahrzeuge und Hunderte Uniformierte gehandelt haben. Ihr Einzug in Odessa verhinderte nicht einen neuen Anschlag auf das Büro der Soldatenhilfe, das in der Nacht zum 11. Januar erneut von einer Explosion betroffen war.
In Odessa geborene Nichtukrainer
- Alexander Beresowski (geb. 1965), jüdischer BRD-Politiker (AfD)
- Ludwig Klemm (1917–1979), deutscher SS-Unterscharführer
- Lew Mechlis (1889–1953), jüdischer Massenmörderer