Württemberg
Württemberg ist ein historisches zuerst germanisches, dann deutsches Territorium mit der Residenz- und Hauptstadt Stuttgart. Es bildete sich im 11. Jahrhundert aus dem Herrschaftsgebiet des Adelsgeschlechts der Württemberger heraus. Ab dem 12. Jahrhundert war Württemberg zunächst eine Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches, nach 1495 ein Herzogtum. Der Kern seines Gebietes lag schon damals am mittleren Neckar, daneben gab es bis 1793 linksrheinische Gebiete Württembergs im Elsaß und um Mömpelgard. Hauptstädte waren in verschiedenen Zeitabschnitten Stuttgart und Ludwigsburg. Der letzte Ministerpräsident des Landes Württemberg war Christian Mergenthaler in den Jahren 1933–1945.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name „Württemberg“ leitet sich vom Berg Württemberg in Stuttgart-Rotenberg (Stadtbezirk Untertürkheim) ab. Auf dem Württemberg stand bis 1819 die ehemalige Stammburg Wirtemberg aus dem 11. Jahrhundert, an deren Stelle 1824 eine Grabkapelle für Königin Katharina von Württemberg errichtet wurde. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts findet sich in Urkunden ausschließlich die Form Wirtenberg.
Entwicklung
- Ab 12. Jahrhundert bis 1495 war Württemberg eine Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
- Ab 1495 Herzogtum Württemberg.
- Am 21. Juli 1495 wurde Württemberg auf dem Reichstag zu Worms vom römisch-deutschen König Maximilian I. zum Herzogtum erhoben. Noch im selben Jahr gab Eberhard I. (Eberhard im Bart) dem Herzogtum seine erste Landesordnung. Nach seinem Tod 1496 und dem von der Ehrbarkeit durchgeführten Putsch der württembergischen Landstände gegen Eberhard II. 1498 war die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts unter Herzog Ulrich von Krisen und militärischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet, die erst unter Herzog Christoph ihren Abschluss fanden. Nach Steuererhöhungen kam es 1514 zu Aufständen der Bauern („Armer Konrad“), die Ulrich blutig niederschlug. Noch im selben Jahr wurde der Tübinger Vertrag geschlossen, der als wichtigstes württembergisches Verfassungsdokument gilt und bis 1806 Gültigkeit behalten sollte.
- Ende des 18. Jahrhunderts stand Württemberg vor großen territorialen Veränderungen. Im Pariser Vertrag vom 20. Mai 1802 wurden die 1793 vom revolutionären Frankreich annektierten linksrheinischen Besitzungen Mömpelgard und Reichenweier endgültig an Frankreich abgegeben. Gleichzeitig wurden aber Gebietserweiterungen zugesichert, die 1803 und 1806 nach dem Reichsdeputationshauptschluß und der darauf folgenden Mediatisierung und Säkularisation umgesetzt wurden. Zahlreiche kleine Herrschaften wurden aufgelöst und dem Herzogtum Württemberg einverleibt, welches gleichzeitig zum Kurfürstentum erhoben wurde.
- Ab 1806 wurde es zum fremdbestimmten Königreich Württemberg erhoben.
- Mit Wirkung vom 1. Januar 1806 wurde Württemberg zum Königreich erhoben. Die Gebietszuwächse des Landes wurden durch den Wiener Kongreß 1815 völkerrechtlich bestätigt. Der erste König von Württemberg Friedrich verbündete sich ab 1805 mit Napoleon und beteiligte sich 1812/13 an dessen Rußlandfeldzug, aus dem von 15.800 württembergischen Soldaten nur einige Hundert zurückkehrten. Seine Bündnistreue mit Napoleon sicherte ihm weitgehende Handlungsfreiheit in der Innenpolitik, deren Ziel die konsequente Modernisierung des Staates und die Abschaffung der Privilegien der Ehrbarkeit in Altwürttemberg sowie der Adligen in den hinzugewonnenen Gebieten war.
- Zum Schutz des fremdbestimmten Rheinbundes hatte Bayern 30.000, Württemberg 12.000, Baden 8.000, Berg 5.000, Hessen-Darmstadt 4.000 und alle anderen deutschen Mitglieder zusammen 4.000 Soldaten zu stellen. Mit den Befreiungskriegen 1813 begann der Rheinbund allmählich auseinanderzubrechen. Die ersten, die in das Lager der Verbündeten Preußen und Rußland übergingen, waren Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin. Die übrigen Rheinbundfürsten hielten zunächst noch am Bündnis mit Frankreich fest und billigten die neuen Rüstungsforderungen Napoleons. Die um dem Kaisertum Österreich vermehrten Verbündeten beschlossen am 9. September 1813 in Teplitz als Kriegsziel nicht nur die territoriale Wiederherstellung Preußens und Österreichs, sondern auch die Zerschlagung des Rheinbundes. In der Folge ging Bayern im Vertrag von Ried auch auf Druck der wachsenden deutschnationalen Bewegung im Land auf die Seite der Verbündeten über und trat aus dem Rheinbund aus. Damit sicherte das Land seine Souveränität und bis auf den Verlust Tirols seine territoriale Unversehrtheit. Für die nachlassende Bindekraft der napoleonischen Hegemonie spricht, daß während der Völkerschlacht bei Leipzig sächsische und württembergische Truppen zu den Alliierten überliefen. Nach dem Sieg der Koalition wurde Friedrich August I. von Sachsen gefangen genommen und sein Land der alliierten Verwaltung unterstellt. Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt und Nassau folgten dem bayerischen Beispiel und schlossen Verträge mit Kaisertum Österreich ab.
- Nach dem Siebten Koalitionskrieg 1815 wurde Württemberg Mitglied des Deutschen Bundes.
- Mit der deutschen Reichsgründung im Jahr 1871 wurde dieser ein Gliedstaat des Deutschen Reiches. Württemberg erhielt, wie etwa auch Bayern, Sonderrechte im Eisenbahn- und Postwesen[2], die beide am 30. März 1920 mit der Weimarer Verfassung endeten. Der November 1918 brachte das Ende der Monarchie und die Ausrufung des freien Volksstaats Württemberg.
- 1918 wurde der jüdisch dominierte sogenannte „Freie Volksstaat Württemberg“ ausgerufen
- Nach 1945 wurde Württemberg infolge der alliierten Besetzung auf die Länder Württemberg-Baden (zu dem fortan ein Teil des nördlichen Badens gehörte) und Württemberg-Hohenzollern aufgeteilt.
- Seit 1952 ist Württemberg ein namensgebender Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg.
Filmbeiträge
„Bilder aus Württemberg“ (1935, Kulturfilm):
Siehe auch
Literatur
- Wolfgang von Hippel (Hrsg.): Türkensteuer und Bürgerzählung: Statistische Materialien zu Bevölkerung und Wirtschaft des Herzogtums Württemberg im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020763-9
Verweise
- Infoportal Württemberg
- Statistische Daten zum Land Württemberg (verwaltungsgeschichte.de)
- Aktionsgruppe Württemberg