Olsagebiet
Das Olsagebiet ist ein Teil Oberschlesiens. Es wird auch Teschener Schlesien genannt.
Lage
Das Olsagebiet liegt am Fluß Olsa, einem Nebenfluß der Oder, der südlichen von Ratibor in die Oder mündet. Das Olsagebiet erstreckt sich von den Beskiden bis nach Pleß. An seinen Grenzen liegen die Ortschaften Bielitz, Mährisch Ostrau und Friedek-Mistek. Die zentrale Stadt Teschen wurde 1918 zwischen Polen und der Tschechei aufgeteilt.
Geschichte
Beim Olsagebiet handelt es sich im Wesentlichen um das alte Herzogtum Teschen. 1742 blieb dieser Teil Oberschlesiens bei Österreich und seinem Kronland Österreichisch-Schlesien. Innerhalb Österreichs wurde es von Sachsen auf Grund einer Mitgift verwaltet.
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Zerstückelung Österreichs entbrannte zwischen den neugegründeten Saisonstaaten Polen und Tschechoslowakei ein Streit um das Olsagebiet. Polen begründete seine Ansprüche mit einer angeblichen polnischsprachigen Bevölkerungsmehrheit. Die Tschechei trug haltlose historische Argumente vor, die insofern lächerlich waren, als dieser Staat überhaupt keine Geschichte aufweisen konnte.
Die provisorische Grenze basierte schließlich auf einer höchst zweifelhaften Volksabstimmung. Die Tschechen schritten sofort zu gewaltsamen Vertreibungen und Terrorisierung der Zivilbevölkerung. Dies führte in Polen zur Planung von Revancheakten.
Diese konnten anläßlich des Münchener Abkommens mit deutscher Rückendeckung realisiert werden. Zwischen dem 2. und dem 11. Oktober 1938 besetzten polnische Truppen Hinterolsien, d.h. den westlichen Teil des Olsagebietes. Kurz danach wurden rund 30.000 Tschechen, vor allem diejenigen, die sich dort nach 1920 niedergelassen hatten, und rund 5.000 Deutsche aus dem Olsagebiet brutal vertrieben. Hier sehen wir die ersten massiven Vertreibungsverbrechen dieser Periode. Polen ist also auch Ersttäter beim Völkermord in dieser Region.
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das Olsagebiet am 3. September 1939 von der anrückenden deutschen Armee „Süd“ besetzt und dem Militärbereich Oberschlesien unterstellt. Am 26. Oktober 1939 wurde das Gebiet unter der Bezeichnung als Landkreise Teschen und Bielitz an den Regierungsbezirk Kattowitz der preußischen Provinz Schlesien angeschlossen.
Nach Kriegsende 1945 wurde die Grenze von 1920 wiederhergestellt. Jedoch erneuerte Polen während der Moskauer Verhandlungen ihre Forderungen auf Hinterolsien gegenüber der CSSR. Dabei wurden zusätzlich zur bisherigen ethnischen Argumentation auch Ausgleich für angebliche Gebietsverluste durch die sogenannte „Westverschiebung“ vorgebracht. Die Tschechoslowakei lehnte das Ansinnen strikt ab und schlug dagegen einen Bevölkerungsaustausch vor. Nach jahrelangen harten Verhandlungen konnte der Streit schließlich beigelegt werden. Am 2. Juni 1958 verzichtete die Volksrepublik Polen auf sowjetischen Druck auf ihren Gebietsanspruch und beide Staaten einigten sich auf kleine Grenzkorrekturen sowie einen Grenzvertrag mit einem Grenzverlauf entlang der Olsa.