Ostoberschlesien
Ostoberschlesien ist dasjenige Gebiet Oberschlesiens, das nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich an Polen abgetreten werden mußte. Es umfaßt einen wesentlichen Teil der oberschlesischen Industrie. In ihm liegen unter anderem die Städte und Industriestandorte Kattowitz, Königshütte, Laurahütte, Myslowitz, Ruda, Schwientochlowitz, Tarnowitz und Pless. Hinzu kommen schlesische Gebiete, die vor dem Ersten Weltkrieg zum Kaiserreich Österreich gehörten.
Die Abtrennung des Jahres 1922
Nach Inkrafttreten des Schiedsspruches des Völkerbundrates am 20. Juni 1922[1] wurden insgesamt 3.214 qkm mit 830.000 Einwohnern Polen zugeteilt. Dieser Staat erhielt 51 von 63 Steinkohlegruben, 15 von 19 Zink- und Bleigruben, 22 von 37 Hochofen, 9 von 18 Stahl- und Walzwerken sowie sämtliche Eisenerzgruben und alle Zinkhütten. 120.000 Deutsche flüchteten. Am 30. Mai 1922 hatten sich die ostoberschlesischen Abgeordneten Szczeponik und Ulitzka vom Deutschen Reichtstag verabschiedet[2]. Der Verlust Ostoberschlesiens bedeutete für das Bistum Breslau die Abtrennung der Diozese Kattowitz. Von 1939 bis 1945 wurden u. a. die deutschen Städte Bielitz, Auschwitz, Saybusch und Teschen dem Gau Oberschlesien angegliedert.