Pisarski, Wilhelm

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SA-Obersturmbannführer Wilhelm Pisarski (mit Fernglas) und sein Stellvertreter Hargut (2. v. l.).

Wilhelm „Willy“ Pisarski (Lebensrune.png 1894 in Sonnenberg (Oberschlesien); Todesrune.png 1. September 1939 in Michalkowitz) war ein deutscher Soldat im Ersten und Zweiten Weltkrieg, Selbstschutzführer in Beuthen, SA-Offizier und Kommandeur der Kampfgruppe „Pisarski“ in der Organisation „Ebbinghaus“.

Werdegang

Mine „Max“ (Maxgrube) in Michalkowitz
Befreiung der Gefangenen der Kampfgruppe „Pisarski“ unter Karl Mania
Karl Mania (Barbarastraße 31), später ehrenamtlicher Beigeordneter im Rat der Stadt Königshütte Oberschlesien

Nach seiner Rückkehr als Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkrieges gründete er eine eigene Selbstschutzformation (Bataillon „Beuthen“), mit der er sich große Verdienste um die Verteidigung Beuthens erwarb. Späterhin kämpfte er gegen die KPD, trat 1929 in die NSDAP und in die SA ein (SA-Standarte 22; nach anderen Quellen SA-Sturm 22/) und war erster nationalsozialistischer Stadtverordneter in Beuthen. 1934 zum SA-Sturmhauptführer befördert, galt er zuletzt als Sonderbeaftragter der Obersten SA-Führung. 1938 war er mit Freiwilligen bei der Befreiung des Sudetenlandes beteiligt, als die Polen 1939 sein Mausergewehr aus seinen leblosen Händen erbeuteten, bemerkten sie die Gravur „Sudeten/1938 – Polen/1939“.

Als Stadtinspektor und SA-Führer (zuletzt SA-Obersturmbannführer; die Beförderung erfolgte ggf. posthum) befehligte Pisarski die Sonderformation „Ebbinghausen“, und zog in den Polenkrieg als Freikorpsführer bei der Eröffnung der Kämpfe um das Bergwerk „Max“ (nach dem Krieg in „Michael“ bzw. „Michal“ umbenannt) an der Spitze seiner rund 230 Mann. Er führte selbst den Hauptstoßtrupp von 120 Mann gegen die Mine, Unteroffizier Hargut führte 80 Mann durch den Minenpark gegen die Fabrikmiliz in Beuthen (um sich von der anderen Seite zur Mine vorzukämpfen), 30 Mann blieben in einem Feld zwischen Maczeikowitz und Michalkowitz in Reserve. Die Männer trugen Volltarnung (Zivilkleidung), aber mit Hakenkreuzarmbinde als Erkennung für Freund und Feind. Ihre Waffen bestanden vorwiegend aus Gewehr vz. 24, tschechische Eierhandgranaten (Modell 34), Mauser Modell 1914 und Mauser Modell 1934.

Das Gefecht

Kampfgruppenkommandeur Pisarski stieß mit seinen Männern vor, und konnte schließlich die Mine besetzen. Rund 160 Minenarbeiter konnten in den Umkleideräume eingesperrt werden, weitere 20 haben sich selbst in den Luftschutzkeller eingeschlossen. Polnische Aufständische und Selbstschutzeinheiten formierten sich und kamen von allen Seiten, nachdem der polnische Offizier vom Dienst Leutnant Anton Hadroska Alarm geschlagen hatte. Aber Pisarski konnte sich mit dem kleinen Häuflein behaupten. Die Polen konnten die Schlafunterkünfte zurückerobern und nahmen sechs deutsche Gefangene. Hauptmann Valentine Fojkis, Bürgermeister von Michalkowitz, ließ einen gepanzerten Wagen vorfahren (Panzerwagen Modell 28 bzw. Samochód pancerny wz. 28), um damit die Tore zu sprengen, aber auch hier konnten Pisarskis Männer das veraltete Ungestüm mit Handgranaten aufhalten, die Besatzung wurde verwundet, konnte aber entkommen. Dann aber erschien eine Halbkompanie der 7. Kompanie des 75. polnischen Infanterie-Regiments (VII/75pp) mit schweren Waffen (darunter PaK) und Massen an Munition. Nun befahl Pisarski um 10 Uhr einen Ausfall und Gegenangriff, aber er bleib an der Spitze seiner Männer im MG-Feuer liegen. Um 12 Uhr begann der polnische Großangriff auf die eingekesselten Deutschen. Leutnant Wladyslaw Stempurski von der Kompanie des Mineningenieurs Józef Chrobok versuchte stümperhaft, die verbarrikadierte Tür des Minendepots mit mehreren zusammengebundenen Handgranaten zu sprengen, die Detonation rissen ihn und Chrobok in Stücke. Nach schweren Gefechten gelang es aber Stanislaw Rzepus mit seinen Männern einen Weg in das Magazin der Annagrube zu erkämpfen, nun begann der Nahkampf. Die Deutschen mußten sich zunehmend in den Obergeschoß zurückziehen, es wurde Zimmer um Zimmer gekämpft, wobei Pisarskis Männer, die nach seinem Heldentod von Karl Mania geführt wurden, kaum noch über Munition verfügten. Sie hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß die ersten Wehrmachteinheiten zum Entsatz eintreffen würden, aber dies dauerte länger, als vorausgerechnet. Dann kletterten polnische Soldaten auf das Dach und warfen Handgranaten durch die Dachluken, der Widerstand war gebrochen und der Kampf um die Mine um 13 Uhr vorbei.

Hargut hatte es vermocht, mit Teilen seines kleineren Stoßtrupps zu entkommen, von den übriggebliebenen noch lebenden Deutschen waren die meisten verwundet. Die Deutsche gerieten in Gefangenschaft, aber nicht alle haben danach die Barbarei der Polen überlebt. Karl Mania wurde mit seinen 92 Männern nach Sambor verschleppt und Mitte September 1939 von Wehrmachttruppen befreit.

„Wir Lebenden haben die Verpflichtung, der Männer zu gedenken, die in jenen Tagen des Kriegsbeginns den Opfergang als Freikorpskämpfer antraten, um die lebenswichtigen Industrien vor der Zerstörung durch die Polen zu sichern. In den frühen Morgenstunden des 1. September 1939 überschritten die Männer des Freikorps Ebbinghaus bei Beuthen die ehemalige Grenze. An der Halde der Bleischarleygrube erfolgte der Einsatz. Nach vergeblichen Kämpfen am Stickstoffwerk in Königshütte stiess der Zug unter Führung des Obersturmbannführers Pisarski in Richtung Maxgrube—Laurahütte vor. Nachdem im feindlichen Abwehrfeuer die Bunkerlinie durchschritten war, erreichten sie, ohne auf Widerstand zu stossen, Michalkowitz und besetzten gegen 3 Uhr morgens die Maxgrube. Der verwegene Handstreich schien geglückt zu sein. Bald aber rückten von allen Seiten Aufständische und polnisches Militär heran, und es begann ein ungleicher, harter Kampf, dessen Ausgang nicht zweifelhaft sein konnte. Dennoch verteidigten sich die Männer des Freikorps mit zäher Verbissenheit. Etwa 60 Mann hatten sich bis zur Maxgrube durchgeschlagen; sie standen nun einer vielfachen polnischen Macht gegenüber. Das Feuer der deutschen Maschinengewehre lag gut. Nur langsam vermochten die Polen näherzurücken, und gross waren ihre Verluste. Sogar mit einem Panzerwagen griffen sie das kleine Häuflein der Freikorpsmänner an, aber nach wenigen Minuten hatten ihn gut gezielte Handgranaten erledigt. Dann aber gewannen die Polen durch ihre zahlenmässige Stärke und durch die Wirkung der schweren Waffen mehr und mehr die Uebermacht, und in den späten Nachmittagsstunden musste der Rest der Freikorpsmänner den ungleichen Kampf aufgeben. Auch in ihren Reihen hatte der Tod reiche Ernte gehalten. Als erster fiel schon in den Morgenstunden ihr Führer Willi Pisarski, und 26 seiner Getreuen folgten ihm nach. Im Leben ein Kampfer und Sturmer; seinen Kameraden immer voran für Deutschland und seinen Führer! So ist er seinen Männern auch im Tode vorangegangen. ‚Nichts für uns, alles für Deutschland! Kämpft für Adolf Hitler!‘ waren seine letzten Worte. Grauenhaft haben hernach die Polen die leblosen Leiber der gefallenen Freikorpsmänner verstümmelt, dass man viele von ihnen nicht mehr zu erkennen und ihre Namen nicht mehr festzustellen vermochte. So sind unter ihnen einige zur letzten Ruhe gebracht worden und — nach Wochen kehrten sie aus der Gefangenschaft heim. Jene Toten aber müssen andere Namen getragen haben. Und ebenso grauenhaft haben die Polen sich auch an jenen versündigt, die verwundet oder wehrlos in ihre Hände fielen. Sie haben auch hier ihrem Namen alle Ehre gemacht und an ihrem Teil geholfen, die Kluft aufzureissen, die in aller Zukunft das trennen wird, was deutsch ist und was sich Pole nennt. Sie haben auch hier der ganzen Brutalität der polnischen Art freie Zügel gelassen und ihrem traurigen Ruhme ein scheussliches Blatt hinzugefügt, in Zukunft nur noch das Volk der Menschenschinder und Massenmörder genannt zu werden. Die mit einem Panzerwagen angreifenden Polen drängten die kleine Schar, die jetzt unter dem Befehl von Karl Mania stand, in das Magazin der Annagrube, wobei 50 Mann der Gruppe eingeschlossen wurden. Mit zwei Maschinengewehren und Handgranaten verteidigten sie sich, aber als man sie zwei Stunden lang mit Flakgeschützen beschoss, da mussten sie sich nachmittags um 16 Uhr den immer zahlreicher werdenden polnischen Angreifern, unter denen auch Aufständische waren, gefangen geben. Jene Freikorpsmänner, die übrig blieben, haben, zerschunden, zerschlagen und ausgeraubt, den Weg in die polnische Gefangenschaft antreten müssen. Gleich ihren Brüdern im Wartheland und in Westpreussen gingen sie diesen Weg der Qual und Erniedrigung. Nach Wochen erst sind sie heimgekehrt, und nur mühsam konnten sie das Grauen ihrer Erlebnisse vergessen. Es sind ja nicht mehr viele übrig geblieben von jenen, die damals dabei waren. Sie sind in alle Winde verstreut und gehen da und dort ihrer Arbeit nach — namenlos und unbekannt — wie sie früher waren, und nicht viele ihrer Mitmenschen wissen, was sie erlebten.“[1]

An Polen sind an diesem Tag gefallen: Leutnant Stanislav Stępurski, Leutnant Józef Biedal, zwei Unteroffiziere sowie vier Mannschaften der Armee, 36 wurden verwundet. Von den aufständischen Milizen wurden 14 Mann getötet und 12 verwundet. Ebenso starben sechs Minenarbeiter im Kreuzfeuer der polnischen Angreifer, viele wurden verwundet. Am 3. September 1939 erreichte die Wehrmacht Michalkowitz und die Aufständischen flüchteten nach Sandomir. Überraschenderweise hatten die Polen die Mine nicht gesprengt, das deutsche Hauptziel, diese vor einer Zerstörung zu bewahren, war, trotz des hohen Blutzolls, erreicht.

Tod

SA-Obersturmbannführer Wilhelm Pisarski fiel an der Maxgrube bei Michalkowitz. Er fand mit seinen 26 gefallenen Kameraden auf dem Beuthener Kommunalfriedhof seine letzte Ruhestätte.

Gefallene insgesamt

Laut Gefallenenlisten fielen insgesamt 49 Mann der deutschen Freikorps bei den Kämpfen um die Mine, weitere 16 beim Ausbruch aus der Umklammerung. Todesort wurde stets als „Kampfgelände Beuthen – Michalkowitz“, „Maxgrube“ oder „Beuthen, im Kampfgelände Reichsgrenze Laurahütter Landstraße“ angegeben. Weitere rund 60 Kämpfer der Organisation „Ebbinghaus“ fielen bei den Kämpfen um Königshütte, insgesamt wurden am 1. September 1939 133 Ebbinghäuser verwundet.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

  • Alfons Perlick: Landeskunde des Oberschlesischen Industriegebietes, Schlesien-Verlag, Breslau 1943, S. 406

Fußnoten

  1. Der Kampf des Freikorps Ebbinghaus unter Pisarski und Mania auf der Maxgrube, in: „Kleines Stadtbuch von Königshütte Oberschlesien“, Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, Berlin 1941, S. 143144