Papierfabrik Spechthausen

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Die Papierfabrik Spechthausen (auch: Alte Papierfabrik Spechthausen oder Papiermühle Spechthausen) ist eine ehemalige deutsche Papierfabrik und heute Wohnhaus in Spechthausen.

Lage

Die ehemalige Papierfabrik befindet sich an der Schwärze im Ortsteil Spechthausen der Stadt Eberswalde.[1]

Geschichte

Ansicht der Papierfabrik vom Waldhof Spechthausen aus

Auf Anregung Friedrichs II. erfolgte der Umbau der Spechthausener Mahl- und Schneidemühle zur Papierfabrik. Die nötige Konzession des Königs erhielt Jean Dubois 1781.[2] 1787 erwarb Johann Gottlieb Ebart die Fabrik, zunächst wurden ab 1799 Banknoten und Wertpapiere hergestellt.

Das handgeschöpfte Büttenpapier mit dem Specht im Wasserzeichen wurde bis 1956 in Spechthausen produziert.

Die Papierfabrik stellte von 1874 bis 1945 das Papier für die Reichskassenscheine und fast alle Banknoten sowie Wert- und Kreditbriefe, Aktien, Schecks und andere Wertpapiere für das Deutsche Reich her.

Auch das Papier für falsche Pfundnoten, die während des Unternehmens „Bernhard“ im Zweiten Weltkrieg vom Sicherheitsdienst (SD) zur Destabilisierung der britischen Währung über London abgeworfen worden sein sollen, stammten angeblich aus Spechthausen. Drucktechnisch soll dieser Staatsauftrag in dem Konzentrationslager Sachsenhausen verwirklicht worden sein.[3][4]

Ab 1956 wurde die Produktion in Spechthausen in eine bereits bestehende Papierfabrik in Wolfswinkel, damals ein Stadtteil von Finow, verlegt. 1957 endete die Produktion in der Fabrik endgültig und das Gelände wurde als Lager durch die Nationale Volksarmee (NVA) genutzt.

Nach der militärischen Nutzung zu DDR-Zeiten stand das Gelände nach der Teilwiedervereinigung 20 Jahre lang leer.

Seit 2015 stehen das Hauptgebäude der Papierfabrik und Arbeiterwohnhäuser mit Vorgärten und Nebengebäuden sowie die Pflasterstraße zwischen ihrem Abzweig von der Hauptstraße und dem Ende des Grundstücks Spechthausen 20/21 unter Denkmalschutz[5] und 2017 wurde eine Informationstafel mit der Geschichte der ehemaligen Produktionsstätte aufgestellt.[6]

Vor einigen Jahren wurde mit der Renovierung des Objektes begonnen, mittlerweile sind das Herrenhaus und die Wache vollständig erneuert und werden bereits vermietet. Heute lebt hier eine Mischung aus Studenten der Fachhochschule Eberswalde (HNEE), Handwerkern, Kleinunternehmern und Künstlern.[7]

Siehe auch

Literatur

  • 96-book.png PDF Karin Friese / Michael Friese, Stadt Eberswalde Museum in der Adlerapotheke (Hg.): Papierfabriken im Finowtal. Die Geschichte der Papiermühlen und Papierfabriken vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Eberswalde 2000, S. 264

Fußnoten

  1. Verwaltungstechnisch gehörte Spechthausen vom 27. September 1998 bis zum 31. Dezember 2005 zur Gemeinde Melchow und damit zum Amt Biesenthal-Barnim.
  2. 96-book.png PDF Landeshauptarchiv Brandenburg (Hg.): Brandenburgische Archive, S. 2 ff. (PDF-Datei; 1,18 MB)
  3. 96-book.png PDF Landeshauptarchiv Brandenburg (Hg.): Brandenburgische Archive (PDF-Datei; 1,18 MB)
  4. 33-cabinet.png Archiviert im Internet-Archiv.The Exeter Papers, Studies in British Paper HistoryBritish Association of Paper Historians (englischsprachig)
  5. [1]Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
  6. Wo einst Papier geschöpft wurdeMärkische Oderzeitung, 16. Juni 2017
  7. Wohnen in der Papierfabrik SpechthausenWG-Gesucht