Preußenlied
Das Preußenlied oder auch nach der ersten Textzeile Ich bin ein Preuße! Kennt ihr meine Farben? ist die Staatshymne von Preußen. Es besteht aus sieben Strophen. Der Dortmunder Gymnasialdirektor Bernhard Thiersch schrieb 1830 in Halberstadt die ersten sechs Strophen als Geburtstagsgeschenk für Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.. Die Musik komponierte 1832 der königliche Musikdirektor des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regimentes Nr. 2 August Neithardt (1793–1861). Th. Schneider ergänzte 1851 die siebte Strophe. Das Preußenlied löste die frühere preußische Staatshymne (Borussia) ab. Das Lied war in Preußen bis 1919 für den Schulunterricht in der achten Klasse vorgeschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Text
In manchen Liederbüchern ist hinter „Preuße“ in Klammern noch „Deutscher“ gesetzt, z. B. in „Es braust ein Ruf“.
- Ich bin ein Preuße! Kennt ihr meine Farben?
- Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran
- daß für die Freiheit meine Väter starben
- das deuten, merkt es, meine Farben an.
- Nie werd' ich bang verzagen
- und, wie jene will ich's wagen
- Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein
- ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
- Mit Lieb' und Treue nah ich mich dem Throne
- von welchem mild mein Vater zu mir spricht;
- und wie der Vater treu mit seinem Sohne
- so steh ich treu mit ihm und wanke nicht.
- fest sind der Liebe Bande:
- Heil meinem Vaterlande!
- Des Königs Ruf dringt in das Herz mir ein:
- ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
- Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte
- ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit;
- drum lese keiner mir es im Gesichte
- daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht.
- Wohl tauschten nah und ferne
- mit mir gar viele gerne.
- Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein
- ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
- Und wenn der böse Sturm mich wild umsauset
- die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut -
- hat's doch schon ärger in der Welt gebrauset
- und was nicht bebte, war des Preußen Mut.
- Mag Fels und Eiche splittern
- ich werde nie erzittern
- Es stürm' und krach', es blitze wild darein:
- ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
- Wo Lieb' und Treu' sich so dem König weihen
- wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand,
- da muß des Volkes wahres Glück gedeihen
- da blüht und wächst das schöne Vaterland.
- So schwören wir aufs neue
- dem König Lieb' und Treue!
- Fest sei der Bund! Ja, schlaget mutig ein:
- wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen sein!
Zusatzstrophe von 1851
- Des Preußen Stern soll weithin hell erglänzen
- des Preußen Adler schweben wolkenan
- des Preußen Fahne frischer Lorbeer kränzen
- des Preußen Schwert zum Siege brechen Bahn.
- Und hoch auf Preußens Throne
- im Glanz von Friedrichs Krone
- Beherrsche uns ein König stark und mild
- Und jedes Preußen Brust sei ihm ein Schild!
Das Lied zum Anhören
Publikationen
Das Lied ist u. a. erschienen in:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) • Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) • Feuerwerker-Liederbuch (1883) • Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) • Es braust ein Ruf • Vorbereitungen auf die Gesangstunde (1911) • Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926)