Halberstadt

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Halberstadt

Wappen von Halberstadt
Staat: Deutsches Reich
Gau: Magdeburg-Anhalt
Landkreis: Harz
Provinz: Sachsen
Einwohner (2009): 42.794
Bevölkerungsdichte: 299 Ew. p. km²
Fläche: 142,97 km²
Höhe: 122 m ü. NN
Postleitzahl: 38820, 38822, 38895
Telefon-Vorwahl: 03941, 039424, 039425, 039427
Kfz-Kennzeichen: HZ, HBS, QLB, WR
Koordinaten: 51° 54′ N, 11° 3′ O
Halberstadt befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Bürgermeister: Andreas Henke (Die Linke)

Halberstadt ist eine deutsche Stadt im Kreis Harz in Sachsen-Anhalt, im nördlichen Harzvorland gelegen.

Geographie

Lage

Luftbild
Halberstadt um 1900

Halberstadt liegt ca. 20 km nördlich des Harzes an der Holtemme und dem Goldbach. Im Norden der Stadt befindet sich der Höhenzug Huy, im Osten die Magdeburger Börde und im Süden die Spiegelsberge, Thekenberge sowie die Klusberge. Halberstadt liegt einerseits durch den Dom St. Stephanus und andererseits durch die Liebfrauenkirche an der Straße der Romanik.

Gliederung

Die Stadt Halberstadt besteht neben der Kernstadt aus folgenden Ortsteilen mit Ortschaftsrat:

Weitere Ortsteile sind:

Die Ortsteile Böhnshausen und Mahndorf gehören zur Ortschaft Langenstein.

Darüber hinaus gibt es noch die drei folgenden Stadtteile:

  • Wehrstedt (eingemeindet 1. Juli 1946),
  • Klussiedlung und
  • Sargstedter Siedlung

Geschichte

Durch Karl den Großen wurde der Missionsstützpunkt 804 zum Bischofssitz. Dem Bischof Hildeward (968-996) von Halberstadt wurde 989 von König Otto III. das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen. Ebenso erhielt er den Blut- und Heerbann, also die weltliche Gewalt im Harzgau und damit über die Bewohner des Ortes Halberstadt. 1005 begann der Bau der Liebfrauenkirche. Heinrich der Löwe zerstörte 1179 Stadt, Dom und Domburg, 1236 wurde mit dem Neubau des Domes begonnen, der 1491 geweiht wurde.

1326 schloß sich die Stadt mit Aschersleben und Quedlinburg zum Halberstädter Dreistädtebund zusammen, der über 150 Jahre bis zum Jahre 1477 andauern sollte. 1387 schloß sich Halberstadt der Hanse an. 1433 erfolgte die Aufstellung des Stadt-Rolands.

Durch den ersten protestantischen Halberstädter Bischof Heinrich Julius wurde 1591 am Halberstädter Dom die protestantische Lehre eingeführt. Es hält sich daraufhin bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges ein gemischtkonfessionelles Domkapitel.

Zum zweiten Mal besetzten 1629 Truppen Wallensteins Halberstadt. Der kaiserliche Oberfeldherr machte Dom und Liebfrauenstift mit Hilfe des Restitutionsedikts kurzfristig wieder katholisch. Am 18. Januar 1630 weilte Wallenstein persönlich in Halberstadt. Das Bistum Halberstadt wurde 1648 als Fürstentum Bestandteil des Kurfürstentums Brandenburg. 1681/82 wütete die Pest in der Stadt. 2197 Menschen starben an der Seuche.

Ab etwa 1750 machte der Domsekretär Johann Wilhelm Ludwig Gleim sein Haus zu einem Treffpunkt der deutschen Aufklärung (größte Originalbibliothek und Briefesammlung zur deutschen Aufklärung im Gleimhaus, jetzt Deutschlands zweitältestes Literaturmuseum). 1761 wurden die Spiegelsberge durch Freiherr von Spiegel erworben und in einen Landschaftspark umgestaltet. 1778 gründete Friedrich Eberhard von Rochow in Halberstadt das erste Landschullehrerseminar Deutschlands. Halberstadt wurde 1807 Teil des durch Napoleon geschaffenen Königreichs Westphalen und Sitz einer Präfektur sowie Hauptstadt des Saaledepartements. Am 29. Juli 1809 erstürmte der Herzog von Braunschweig mit seinem Freikorps Schwarze Schar die Stadt und nahm 1500 Gefangene.

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke nach Magdeburg durch die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn 1843 erhielt Halberstadt Anschluss an das sich ständig erweiternde Eisenbahnnetz. Friedrich Heine gründete 1883 die Halberstädter Wurstfabrik. 1890 entstand die Badeanstalt. 1892 fand in Halberstadt der erste deutsche Gewerkschaftskongreß statt. 1903 erhielt Halberstadt eine elektrische Straßenbahn. Das Stadttheater wurde 1905 gegründet und das Städtische Museum eröffnet. Allerdings gab es schon seit 1812 im ehemaligen Nicolaikloster eine der ersten bürgerlichen Sprechbühnen Deutschlands.

Zweiter Weltkrieg

Am 8. April 1945 zerstörten alliierte Bomber 82 Prozent der Innenstadt während eines Terrorangriffs im Rahmen der britischen „Area Bombing Directive“. Dabei kamen rund eintausend Menschen ums Leben. Die Trümmermenge betrug etwa 1,5 Millionen Kubikmeter.

DDR

Das nur geringfügig beschädigte Stadttheater wurde 1949 von Kommunisten abgerissen und durch das neugebaute „Volkstheater“ ersetzt. Heute bespielt das Nordharzer Städtebundtheater die Bühnen von Halberstadt, Quedlinburg und dem Bergtheater Thale, sowie weitere Bühnen der Region. Von 1949 bis 1989 wurde die zu großen Teilen zerstörte Innenstadt neu und im materialistischen sozialistischen Bauverständnis wieder aufgebaut. Der erhaltene Bestand an Fachwerkhäusern in der Altstadt wurde zum großen Teil dem Verfall preisgegeben und großflächig abgerissen. Nur Teile der Altstadt konnten nach dem Ende der DDR gerettet werden.

1989 fanden in Halberstadt in der Martinikirche Gebete für den Frieden statt. Unter dem Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ versammelten sich im Herbst des Jahres tausende Bürger. Von der Kirche ausgehend fanden Montagsdemonstrationen statt, die auch in Halberstadt die friedliche politische Wende einleiteten.

Teilwiedervereinigung

Nach 1990 erfolgte die Restaurierung der verbliebenen Teile der Altstadt sowie ab 1995 der Aufbau eines modernen Stadtzentrums auf den Grundmauern und der Maßstäblichkeit des historischen Stadtkerns. Das neue Stadtzentrum im Bereich der Marktplätze wurde 1998 mit dem Bau des neuen Rathauses fertig gestellt.

Militär

Halberstadt war von 1623 bis 1994 372 Jahre lang fast ununterbrochen Garnisonstadt u. a. der Sächsischen Armee, der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht.

DDR

Zu DDR-Zeiten waren in Halberstadt Truppen der GSSD stationiert (zum Beispiel 197. Gardepanzerregiment und 112. Aufklärungsbataillon). Diese Truppenteile, allesamt der 3. Stoßarmee unterstellt (siehe: Struktur der WGT 1991), lagen in der einstigen Fliegerhorstkaserne in Garnison. Zum Standort gehörte auch ein Standortübungsplatz mit Panzerschießbahnen.

Das Kasernengelände liegt noch heute brach, die ehemals von der Roten Armee genutzten Baulichkeiten sind mittlerweile fast vollständig abgerissen. Ebenfalls abgerissen ist die Kasernenanlage Martin-Schwantes, die bis 1990 Sitz der DDR-Grenztruppen (unter anderem Grenzregiment 20) war. Ein Teil des Geländes wird heute unter anderem von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk genutzt. Die Kasernenanlage Martin Hoop, frühere Ausbildungskaserne der Grenztruppen (Grenzausbildungsregiment 7, siehe: Grenztruppen der DDR), dort befindet sich heute die „Zentrale Anlaufstelle“ für sogenannte „Asylbewerber“ in Sachsen-Anhalt einschließlich Unterbringungsmöglichkeiten.

Bundeswehr

Am 29. Dezember 1994 wurde das Luftwaffenmaterialdepot 52 der Bundeswehr, das sich in der ehemaligen Untertageanlage (UTA) bzw. Stollensystem MALACHIT nahe Langenstein befand und so 1989/1990 das Komplexlager 12 der NVA übernahm, aufgelöst. Damit endete nach 371 Jahren die Garnisonsgeschichte Halberstadts.

Im Stadtgebiet finden sich heute noch Zeugnisse der einstigen Garnisonsstadt Halberstadt. Diese sind unter anderem der Ebereschenhof (größtenteils abgerissen), das Gelände des Landratsamtes sowie die Florian-Geyer-Straße.

Personen

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Siegfried Scharfe (Hg.): Deutschland über Alles. Ehrenmale des Weltkrieges, Karl Robert Langewiesche, Leipzig 1940 (Die Blauen Bücher)
  2. Große Bürgerbauten. Aus vier Jahrhunderten deutscher Vergangenheit, Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus & Leipzig 1925 (Die Blauen Bücher)