Quelle / Het tragisch einde van de Russische Czarenfamilie

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Het tragisch einde van de Russische Czarenfamilie (de: Das tragische Ende der russischen Zarenfamilie) ist ein Augenzeugenbricht des Privatlehrers Gilliards zu dem Mord im Jahre 1918 an die russische Zarenfamilie.

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Das tragische Ende der russischen Zarenfamilie

Als im August 1914 der unselige Weltkrieg von statten ging wußte man, daß zehntausende unschuldige Menschenleben verscheiden, doch keiner wird sich darüber Gedanken gemacht haben, daß drei Kaiserkröne fallen wurden.

Ein alle andere überragendes tragisches Schicksal hat wohl den russischen Zaren Nikolaus II. und seine Familie getroffen. Der mächtige Herrscher des unmeßbaren Russischen Reiches in Europa und Asien mit Gattin und Kindern bestialisch ermordet! Der Lehrer und Erzieher des Thronfolgers Alexis Nikolajewitsch, seit 1913 als solchen im Dienst, blieb im März 1917, als Zar Nikolaus entmächtet wurde, und mitsamt seiner Frau und fünf Kindern im Palast Tsjarskoje Selo inhaftiert, bei der Familie und folgte sie nach Tobolsk und Jekaterinenburg, wo der schreckliche Greueltat in der Nacht vom 16. Auf 17. Juli 1918 durchgeführt wurde.

Dieser Lehrer Gilliard war es, der zu Untersuchungen und Nachforschungen anregte, um Einzelkeiten, sowie die Urheberschaft des Verbrechens festzustellen. Nach einer kurzen Aufenthalt in Tobolsk fand im April 1918 in zwei Abschnitten die Überstellung nach Jekaterinenburg statt; zum Umfeld gehörten mehrere Würdenträger. Für den Lehrer Gilliard war es eine stete Qual, daß er vor der Ankunft in den letzgenannten Ort von der Zarenfamilie, an welcher er fünf Jahre mit Anhänglichkeit verbunden gewesen war, getrennt wurde! – Er wurde mit einigen entlassen, während andere in der Haft blieben und von bolschewistischen Kommissarissen in der Wohnung des reichen Kaufmanns Ipatiw streng überwacht wurden. – Am 26. Mai erhielten Gilliard mitsamt seiner Freunde den Befehl ohne weiters Zögern nach Tobolsk abzureisen; gerade hatte er noch die Gelegenheit, eines scheußlichen Schauspiels Zeuge zu werden, als zwei treue Bedienstete des Zaren, so sich empört zeigten, weil zwei Bolschewisten eine kleine goldene Kette des Thronfolgers bemächtigt hatten, in einer Kutsche zwecks Erschießung weggefahren wurden. - Am 15. Juli erreichten Gilliard und seine Gruppe Tiumen, welcher Ort am 20. durch antibolschewistischen Truppen erobert wurde; einige Tage später erwähnten die Zeitungen, das der ehemalige Zar Nikolaus Romanow in der Nacht vom 16. auf 17. Juli hingerichtet und daß die Zarina mit ihrer Kindern um sie sicherstellen zu können andernorts untergebracht worden sei.

Am 25. Juli fiel Jekaterinenburg in die Hände der Antibolschewisten und alsbald war Gilliard an Ort und Stelle um Nachforschungen nach der kaiserlichen Familie anzustellen. Er betrat das Haus Ipatiw; alles war dort umgeworfen; er fand verbrennte und verkohlte Utensilien des täglichen Bedarfs, welche der Zarina oder den Großfürstinnen gehört hatten. Überdies wurde auf der Mauer ein Zeichen entdeckt, von der Kaiserin mit einem Bleistift darauf angebracht; es handelte sich um ein Glückzeichen (Swastika), datiert 17.-30. April. Im übrigen war es nicht möglich, einen Hinweis zu entdecken, welcher für die Spurensuche, wohin die nächsten Angehörigen des Zaren überstellt worden waren, nützlich sein könnte. Daraufhin ging ich ins Untergeschoß, einen dunklen Raum; die Wände waren von Gewehrschüssen durchlöchert und zeigten Spuren von Bajonetstichen auf, welche auf einen vielfachen Mord hindeuteten. Wer aber als Opfer gefallen, und wer gespart worden war, konnte nicht festgestellt werden, nichtdestotrotz der weiteren Nachforschungen.

Erst nach einigen tagen kamen Bauern aus der Gegend zum Aussagen einer besonders entsetzlichen Erklärung; sie haben gesehen, daß die Bolschewisten in den Wald zu einer offenen Fläche gegangen und dort einigen Tage verblieben seien; dort haben sie einen Scheiterhaufen errichtet, dessen Reste noch sichtbar seien; mehrere Gegenstände, welche der Zarenfamilie gehört hatten, wurden mitgebracht. Die Untersuchung wurde offiziell weitergeführt und der Schlußfolgerung nach sei an dieser Stelle die scheußliche Missetat durch Verbrennung der Leichname vollendet worden. Beweise gab es jedoch nicht. Die Justiz beeiferte sich ohne Aufhören bei der Spurensuche, aus der sich Nachfolgendes ergab.

Es habe ein Plan gegeben, den Zar mitsamt seiner Familie von Tsjarskoje Selo nach Moskau zu überstellen, aber eine geheime Verschwörung zufolge seien sie auf der Reise überfallen und nach Jekaterinenburg gebracht worden; sehr wahrscheinlich hatte die Gewalt in Moskau ebenfalls die Hand im Spiel.

Ins Haus Ipatiw, in ein Gefängnis umverwandelt, wurden am 30. April hereingeführt der Zar, seine Gattin, die Großherzogin Marie, Dr. Botkine und drei Bediensteten; sie wurden durch den Chef des Überwachungsdienstes, Awdijew, einen besoffenen Lumpen, sowie durch seinen Untergestellten täglich schwerstens beleidigt, erniedrigt und gequalt; der Kaiser und die Kaiserin wohnten mit den gewöhnlichen Bewachern zusammen, die durchaus trunken waren und sich für die größten Grobheiten keineswegs scheuten. Der einst so mächtige Herrscher und Herrscherin suchten unter diesen mißlichen Umständen Trost im Gebet und kirchlichen Gesang, so daß ihre rohen Bewacher Mitleid empfunden und sich milder gaben. Drei Wochen später wurden der Zarewitsch sowie seine drei Schwestern Olga, Tatjana und Anastasia mitsamt verschiedenen Würdenträgern und Hofdamen nach Jekaterinburg überstellt, wo eine „Dreimanschaft“ an die Macht gelangt war, die vernahm wie sich die Haltung der Bewacher geändert hatte, die dann ihrer Pflicht entlassen und ersetzt wurden. Die Inhaftierten wurden jetzt fortdauernd gequält. So wurden Maßnahmen eingeleitet, um das letztendliche Urteil vorzubereiten, augenscheinlich im offiziellen, legalen Rahmen, in Wirklichkeit aber stellte das Todesurteil ein niederträchtiges, gut überdachtes Plan dar.

Des Nachts wurden die Gefängene in ein anderes Zimmer gebracht, mit der Begründung, in der Stadt sei es zu einem Aufruhr gekommen; sie würden in einer Kutsche befördert werden. Auf einmal trat Jurowski, der Awdijew nachgefolgt war, mit einigen anderen Henkern in das Zimmer und sagte: Man wollte Sie retten, wir sind daher verpflichtet Sie zu töten. Fast gleichzeitig brach der Zar infolge eines Revolverschusses zusammen, und kurz darauf war das Zimmer voller Leiche. Nachdem alle niedergemetzelt waren, wurden sie, wie oben bereits erwähnt, zu der Verbrennungsstätte überstellt. Bauern wurde, aus Furcht für Entdeckung, der Zutritt verweigert. Eine Wachmannschaft verriegelte den Wald; der Greueltat wurde daraufhin auf offenem Felde durchgeführt. Die Leichen wurden entkleidet, die Edelsteine und weitere Schmuck beschlagnahmt, und daraufhin fand die Verbrennung mithilfe von Benzin sowie anderer Brennstoffe statt.

Alle Spuren des scheußlichen Tats wurden so gut wie möglich getilgt, weil man die Rache des russischen Volkes fürchtete. Schändlich und niederträchtig ist das bekannt gegebene Urteil; es wurde unter dem Vorwand, tschechoslowakische Banden bedrohen die rote Stadt und der Hauptanleger der blutigen Missetaten, Zar Nikolaus II. mitsamt seiner Familie müsse getötet werden, aufgestellt. Es gab entweder ein Urteil, noch ein Gericht. Swerdlow[1] und sein Kompan Jurowski sind die beiden Haupttäter. An Ort und Stelle fand man unterschiedliche kleine Gegenstände, wie Ohrperlen, Schnallen, Knöpfe, verkohlte Knochen, Gürtel, usw. Im September 1919 wurden 18 falsch Beschuldigte – die Arbeit der verängstigten Mörderer – hingerichtet. Am 19. März 1920 brachte General Diteriks den Koffer mit Relikwien der kaiserlichen Familie an eine sichere Stelle.

An die Tragödie von Jekaterinenburg knüpft sich ein, an verschiedenen anderen Mitgliedern der Zarenfamilie vollzogenes Vergehen an, und das in einem Wald unweit von Alapajewsk, in den sie in eine Schacht hineingeworfen wurden (Oktober 1918), welche daraufhin gesprengt wurde. Hauptschuldige dieser Greueltat ist Safarow, der augenscheinlich nur das Werkzeug der Regierung in Moskau war.

Wir haben diese entsetzende Geschichte autorisiert den Mitteilungen Pierre Gilliards im Illustration entnommen.

Quelle: Niederländisches Wochenmagazin De Prins der geillustreerde bladen, Ausgabe vom 15. Januar 1921, S. 26–28


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Fußnoten

  1. Bemerke das sowohl die Ermordungen in Jekaterinburg als in Alapajewsk in der Swerdlowskaja Oblast stattfanden und diese Gegebenheit auf eine tiefstaatliche Urheberschaft hindeuten könnte (→ Freimaurersignale)