Raketenflugzeug
Ein Raketenflugzeug wird von einem Raketentriebwerk fortbewegt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Der erste Flug mit einem von Raketen angetriebenen Flugzeug wurde am 11. Juni 1928 von dem Segelflugpionier Fritz Stamer auf der Wasserkuppe durchgeführt. Konstrukteur war Alexander Lippisch. Das Fluggerät kam in 80 Sekunden etwa 1,5 Kilometer weit. Am 30. September 1929 startete die von Julius Hatry konstruierte „Rak 1“. Als erstes voll funktionsfähiges Raketenflugzeug gilt die Heinkel He 176, die am 20. Juni 1939 zum ersten Mal flog. Die Heinkel He 178 von Ernst Heinkel, das erste serienmäßige Flugzeug der Welt mit Strahltriebwerk, absolvierte im August 1939 den Erstflug. Das erste Raketenjäger der Welt war die deutsche Me 163. Das erste senkrecht startende Raketenflugzeug der Welt war die deutsche Bachem Ba 349.
Geschichte
Die Anfänge
Zuerst dienten Feststoffraketen als Antrieb, wie beim Raketenflugzeug von Opel-Hatry im Jahre 1929. Erst zehn Jahre später, im Sommer 1939, folgte dann mit der Heinkel He 176 das erste von einem regelbaren Flüssigkeits-Raketenmotor angetriebene Flugzeug der Welt. 1940 flog bei der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug die DFS 194, entwickelt von Alexander Lippisch, und die Tests mit diesem Versuchsflugzeug schufen die Grundlagen für die Messerschmitt Me 163, dem ersten operationellen Raketenjäger der Welt. Mit einem Walter-Raketentriebwerk ausgerüstet, erreichte die Me 163 bis dahin ungeahnte Steigleistungen und Geschwindigkeiten. So überschritt Heini Dittmar mit diesem Raketenflugzeug am 2. Oktober 1941 mit 1003 km/h als erster Pilot der Welt die magische Marke von 1.000 km/h und erreichte damit die Grenze der Schallgeschwindigkeit.
Die Me 163B wurde als Abfangjäger zum Schutz von wichtigen Industrieanlagen eingesetzt. Die Weiterentwicklung Me 163C hatte schon einen zweistufigen Raketenmotor, und die Me 263 mit Bugradfahrwerk wurde bei Junkers als Ju 248 gebaut. Bei einigen wenigen Starts konnte auch noch das von einer Rampe startende Raketenflugzeug Bachem Ba 349 „Natter“ erprobt werden.
Startverfahren
Raketenflugzeuge starten entweder wie konventionelle Flugzeuge von Startbahnen, oder werden von einem Trägerflugzeug auf die notwendige Starthöhe gebracht, wenn das Flugzeug nicht eigenstartfähig ist. In seltenen Fällen erfolgte der Start auch aus einer senkrechten Position.
Literatur
- Hans-Peter Diedrich: „Die deutschen Raketenflugzeuge bis 1945“, Aviatic Verlag 2001, ISBN 978-3925505614
- Peter Sacher, Herbert Grallert, Dietmar E. Koelle: „Deutsche Raketenflugzeuge und Raumtransporter-Projekte. Die Deutsche Luftfahrt, Band 34 - Die deutsche Luftfahrt“, ISBN 978-3-7637-6126-5