Benatzky, Ralph
Rudolph „Ralph“ Josef František Benatzky ( 5. Juni 1884 in Mährisch Budwitz; 16. Oktober 1957 in Zürich) war ein halbjüdischer Operettenkomponist.[1] Die Operette Im weißen Rößl (1935) war eines seiner bekanntesten Werke.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ralph Benatzky wurde am 5. Juni 1884, wie verschiedene Quellen angeben, 1887 (nach eigenen Angaben) in Mährisch-Budwitz als Sohn eines Dirigenten geboren. Er studierte nach dem Besuch eines Gymnasiums zunächst in Prag und München, promovierte zum Dr. phil. und erhielt dann seine musikalische Ausbildung u.a. bei Felix Mottl an der Münchner Akademie der Tonkunst. Während des Ersten Weltkrieges diente er als k. u. k. Offizier und wurde verschiedentlich ausgezeichnet. 1926 kam er nach Berlin.
1933 kehrte er nach Wien zurück.[1] Im Juni 1938 verließ er die Schweiz und ging nach Hollywood, wo er zuvor einen Vertrag mit Metro-Goldwyn-Mayer abgeschlossen hatte, den er dann aber wegen der frustrierenden Arbeitsbedingungen wieder auflösen ließ. Dennoch blieb Benatzky im Deutschen Reich weiterhin auf den Spielplänen der Musikbühnen.[1]
Der polnische Theaterwissenschaftler Bogusław Drewniak berichtet in seinem Werk „Das Theater im NS-Staat“: „Benatzky gelangte zunächst auf die ,Schwarze Liste‘, wurde aber bald zugelassen, und man spielte ihn immer mit Kassenerfolgen, allerdings nur Teile seines umfangreichen Schaffens. Den Stoff von Benatzkys Lustspiel ,Axel an der Himmelstür‘ benutzte Rabenalt zu seinem Film ,Liebespremiere‘ (1943).“ Selbst der schon in den Vereinigten Staaten von Amerika weilende Benatzky wurde von Goebbels' Berliner „Reichsstelle für Musikbearbeitung“ mit Aufträgen bedacht.[1] Daß er damit „für eine Fälscherwerkstätte“ tätig gewesen sei, habe er nicht bemerkt oder es habe ihn nicht gestört, meint der BRD-Pamphletist Fred K. Prieberg.[1] Nach Kriegsende ließ sich der Komponist in der Schweiz nieder.
Obwohl Benatzky Komponist des größten Operettenerfolges der letzten Jahrzehnte, des „Weißen Rössl“ ist, war er eigentlich kein Mann der Operette im Leharschen Sinne. Sein besonderes Genre ist feiner und geistvoller: das musikalische Chanson-Lustspiel, dem er als Dichter und Komponist in einer Person seine klassische Gestalt gegeben hat. Im ganzen hat er 110 abendfüllende Opern und Operetten geschrieben. Er starb 1957 in Zürich.
Auszeichnungen
Familie
Am 4. Oktober 1909 heiratete Benatzky die Sängerin und Schauspielerin Fédi Férard (eigentlich Eugenie Ninon Decloux), ca. 1914 wurde die Ehe wieder geschieden. 1914 lernte er die Diseuse Josma Selim kennen, deren Hauptkomponist und Klavierbegleiter er wurde und die er am 15. November 1914 heiratete.
Filmographie
- Musik
- 1929: Spanisches Intermezzo
- 1930: Der unsterbliche Lump
- 1930: Die letzte Kompagnie
- 1931: Arm wie eine Kirchenmaus
- 1931: Chauffeur Antoinette
- 1933: Caprice de princesse
- 1933: Ihre Durchlaucht, die Verkäuferin
- 1935: Im weißen Rößl
- 1935: Wer wagt - gewinnt. Bezauberndes Fräulein
- 1936: Die Puppenfee
- 1936: Mädchenpensionat. Prinzessin Dagmar
- 1937: Die ganz großen Torheiten
- 1937: Zu neuen Ufern
- 1943: Damals
- 1951: Unvergängliches Licht
- 1951: Verklungenes Wien
- 1952: Im weissen Rössl
- 1953: Bezauberndes Fräulein
- 1956: Meine Schwester und ich
- 1960: Im weißen Rößl
- 1967: Im weissen Rößl
- Drehbuch
- 1935: Im weißen Rößl
- 1935: Wer wagt - gewinnt. Bezauberndes Fräulein
- 1936: Die Puppenfee
- 1936: Mädchenpensionat. Prinzessin Dagmar
- 1967: Im weissen Rößl
- Vorlage
- 1943: Liebespremiere
- 1952: Im weissen Rössl
- 1953: Bezauberndes Fräulein
- 1954: Meine Schwester und ich
- 1964: Der König mit dem Regenschirm
Literatur
- Rüdiger Graf von der Goltz: Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft, Eigenbrödler Verlag, 1928