Zu neuen Ufern

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FILM

Zu neuen Ufern.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Zu neuen Ufern
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1937
Laufzeit: 106 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: UFA-Filmverleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Detlef Sierck
Regieassistenz: Fritz Andelfinger
Drehbuch: Detlef Sierck,
Kurt Heuser
Vorlage: Lovis Hans Lorenz (Frei nach dem Roman)
Produktionsleitung: Erich Holder
Musik: Ralph Benatzky
Ton: Carlheinz Becker
Kamera: Franz Weihmayr
Kameraassistenz: Bruno Stephan
Standfotos: Willi Klitzke
Bauten: Fritz Maurischat
Kostüm: Arno Richter
Aufnahmeleitung: Georg Mohr
Herstellungsleitung: Bruno Duday
Schnitt: Milo Harbich
Besetzung
Darsteller Rolle
Zarah Leander Sängerin Gloria Vane
Willy Birgel Sir Albert Finsbury
Viktor Staal Farmer Henry Hoyer
Erich Ziegel Dr. Magnus Hoyer
Edwin Jürgensen Gouverneur Jones
Carola Höhn Gouverneurstochter Mary Jones
Jakob Tiedtke Käsefabrikant Wells
Robert Dorsay Sohn Bobby Wells, genannt „Pudding“
Iwa Wanja Violet
Ernst Legal Stout
Siegfried Schürenberg Kapitän Gilbert
Lina Lossen Zuchthausvorsteherin in Paramatta
Lissy Arna Gefangene Nelly
Mady Rahl Soubrette
Herbert Hübner Casinodirektor
Lina Carstens Bänkelsängerin
Horst Teetzmann Farmerjunge Ben
Horst Birr Bobby Wells’ Diener
Hans Kettler Englischer Offizier in Sydney Edwardts
Paul Bildt Pfarrer / Friseur
Boris Alekin Kellner Jim
Ekkehard Arendt Bobby Wells’ 1. Freund
Hanns-Maria Böhmer Bobby Wells’ 2. Freund
Ilse von Collani Bobby Wells’ 3. Freund
Curd Jürgens Bobby Wells’ 4. Freund
Carl Auen Offizier beim Empfang des Gouverneurs von Sydney
Else Boy Junge Dame beim Gouverneursempfang
Friedrichfranz Stampe Farmer beim Gouverneursempfang
Hella Graf Mrs. Simpson bei Gouverneursempfang
Fritz Draeger Englischer Offizier beim Gouverneursempfang
Hans Waschatko Butler im Haus des Gouverneurs
Mohamed Husen 1. farbiger Diener des Gouverneurs
Hasso Sherief-Ossmann 2. farbiger Diener des Gouverneurs
Ellen Bang Mädchen in der „Sydney-Bar“
Hans-Joachim Büttner Redner der Puritaner
Klaus Pohl 1. Puritaner
Franz Stein 2. Puritaner
Olga Schaub Zuchthausaufseherein in Paramatte
Hildegard Friebel 1. Zuchthäuslerin in Paramatta
Hanna Mohs 2. Zuchthäuslerin in Paramatta
Lilli Schoenborn 3. Zuchthäuslerin in Paramatta
Thea Truhlsen 4. Zuchthäuslerin in Paramatta
Ali Wonka 5. Zuchthäuslerin in Paramatta
Walter Schramm-Duncker Invalide im Zuchthaus
Arthur Reppert Organist im Zuchthaus
Max W. Hiller Brautwerbender Soldat in Paramatta
Oskar Höcker Brautwerbender Holzfäller in Paramatta
Georg Kalkum Brautwerbender Fischer in Paramatta
Hermann Pfeiffer Ängstlicher Brautwerber in Paramatta
Jac Diehl 1. Brautwerber in Paramatta
Curt Lauermann 2. Brautwerber in Paramatta
S. O. Schoening 3. Brautwerber in Paramatta
Paul Schwed 4. Brautwerber in Paramatta
Karl Hannemann Wollhändler Paperkorn
Fritz Hoopts Besenverkäufer
William Huch Kirchendiener in Sydney
Hans Kettler Englischer Offizier Edwardts
Werner Pledath Staatsanwalt
Gustav Püttjer 2. Beobachter von Glorias Verurteilung
Hilde von Stolz Dr. Hoyers Frau Fanny
Auguste Wanner-Kirsch Beobachterin von Glorias Verurteilung

Der Film Zu neuen Ufern des Regisseurs Detlef Sierck mit Zarah Leander, Willy Birgel und Viktor Staal in den Hauptrollen wurde am 31. August 1937 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo statt.

Auszeichnungen

Prädikate
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Auch das puritanische England von 1840 wußte sich zu amüsieren - wenn auch die Herren Purianer selbst nichts davon wissen wollten. Doch die goldene Jugend Londons lebte ihr Leben und feierte ihre Götter . . . und Göttinnen. Ein vergöttertes Idol Ihrer Tage hieß Gloria Vane. Eine entzückende junge Sängerin, die sich mit frischer Unbekümmertheit und ebenso viel Talent über die moralinsauren Strömungen ihrer Zeit geistvoll lustig machte, doch bei aller Überschwänglichkeit der ihr entgegengebrachten Verehrung ein starker und sauberer Charakter blieb.

Ihre revolutionär anmutenden Bühnenauftritte, ihre delikat charmante Vortragsweise und ihre kecken Lieder wurden von den jungen Freiheitsgeistern umjubelt - der „Bürger“ freilich sprach mit Abscheu von Gloria Vene. Der in allen Dingen des „bon viere“ tonangebende Albert Finsbury. Sohn eines Lords, doch mit irdischen Gütern nicht übermäßig gesegnet, steht mit Gloria in besonders enger Beziehung. Sie liebt ihn mit allen Fasern ihres Herzens, sie glaubt an ihn. Albert ist Gloria sehr zugetan, doch es ist mehr seine selbstsichere Ritterlichkeit und der offen zur Schau getragene Stolz des etwas schwankenden und leichtsinnigen Herrenmenschen, der ihn mit Gloria verbindet. Seine ungewisse Zukunft bestimmt ihn, im Heeresdienst nach Australien zu gehen - Im neuen Land der Hoffnung glaubt er sich ein Leben unter einem freundlicheren Stern erobern zu können. Doch vorher muß er noch einiges ordnen ...

Alberts Freund Bobby, der den Vorzug besitzt, Sohn eines reichen Vaters zu sein und dessen Eitelkeit es schmeichelt, sich als Sprößling eines Emporkömmlings in so illustrer Gesellschaft bewegen zu können, hat Albert des Öfteren „unter die Arme“ gegriffen. Diesmal aber sträubt er sich. Freilich handelt es sich immerhin um 615 Pfund. Und als Albert, aufgestachelt von Bobbys protzenhaftem Gehabe, eine bissige Bemerkung über den mit Käse reich gewordenen Herrn Papa Bobbys macht, schiebt ihm Bobby höhnisch grinsend einen unterschriebenen Scheck über ganze 15 Pfund zu ... so, das ist alles, mehr gibt es nicht.

Albert ist wütend und der Verzweiflung nahe. Unbeobachtet setzt er kalt entschlossen eine 6 vor die 15 auf den Scheck ... Im Regen und Nebel eines häßlich dämmernden Morgens trennen sich Gloria und Albert. Er gelobt ihr, sie nachkommen zu lassen, sobald er nur etwas Boden unter den Füssen gewonnen habe. Inzwischen stellt Bobbys Vater, der alte Herr Wells, die großzügige Art des Geldausgebens bei seinem Sohne fest und macht ihm Vorwürfe. Bobbys verwirrte Rechtfertigung bringt die Fälschung zu Tage. Gloria hört von der Affäre und bezichtigt sich der Fälschung - empört läuft der alte Wells zum Kadi. Nach dem ersten verhängnisvollen Schritt erkennt Gloria das Entsetzliche ihrer Lage, doch sie kann nicht mehr zurück. Unter dem Verachtungsgeschrei der Menge verurteilt sie ein hohes Gericht, das mit diesem Fall ein Beispiel der moralischen Verwahrlosung geißeln will, zu ... 7 Jahren Deportation nach Australien, nach Paramatta ... Paramatta, die gefürchtete Strafanstalt bei Sydney, die Hölle der Verfemten ...

Albert hat sich auch in Sydney dank seines Geistes und seiner männlichen Überlegenheit rasch durchgesetzt. Als Adjutant des Gouverneurs sieht sich Albert von diesem nicht nur väterlich bevorzugt, sondern auch von dessen reizender Tochter Mary ausgezeichnet. Das Gerücht über eine bevorstehende Verlobung im Gouverneurspalast entbehrt nicht gewisser Gründe. Die hübsche, leichtsinnig verspielte Frau Fanny des ehrenhaften Arztes Dr. Hoyer jedoch mag nichts davon hören - Albert ist ihr ein viel zu guter Freund, als daß sie ihn ohne jede eifersüchtige Regung verlieren könnte . . . Dr. Hoyer empfindet die Entfremdung seiner Frau schmerzlich genug und hofft eine Wendung von sich aus herbeiführen zu können. In dieser Stimmung ist Dr. Hoyer allerdings auch kein Fürsprecher der Pläne seines Neffen Henry, dessen Farm der ordnenden, liebenden Hand einer Frau bedarf. Henry will sich eine Frau aus Paramatta holen - eine Strafgefangene also. Das Land ist noch sehr arm an Frauen, und ein Erlaß der Königin Viktoria gestattet, ja, fördert die Verheiratung von Deportierten. Eine zufällige Begegnung im Hause seines Onkels läßt Henry Alberts Bekanntschaft machen. Albert, kurz vor seiner Verlobung stehend, empfängt eine heimliche flehentliche Botschaft Glorias aus Paramatta. Seine anfängliche Bestürzung weicht jedoch bald dem Egoismus seiner Pläne. Glorias Schicksal schmerzt ihn aufrichtig, doch er findet nicht den Mut, offen für sie Einzustehen, um sich nicht seine Zukunft und seine Braut zu verscherzen, Gloria bleibt ohne Nachricht von ihm, und trotzdem läßt sich ihr Glaube nicht erschüttern.

Sie faßte den verwegenen Plan, sich an der einmonatlich stattfindenden Brautschau im Gefängnis zu beteiligen und nach einer möglichen Wahl dem betreffenden Mann zu entfliehen - in die Freiheit, in die Arme Alberts. Am Tag der Brautschau tritt ein junger Farmer zu ihr, offen, gütig und fast ein bißchen linkisch bringt er seine Bewerbung vor: Es ist Henry Hoyer. Kurz darauf fährt Henry mit Gloria frohgemut davon, er fühlt, daß seine Wahl keine schlechte war, daß diese Frau keine Verbrecherin sein kann. Auch Gloria findet Gefallen an der Ehrlichkeit und Frische des sympathischen Mannes - und gerade deshalb will sie ihn nicht betrügen und gesteht ihm ihre eigentliche Absicht. Henry pocht auf sein gutes Recht - - da flieht sie vor ihm. Als sie sich in der Stadt nach Albert durchgefragt hat, erreicht sie die Villa des Gouverneurs in dem Augenblick, in welchem der Gouverneur einer glänzenden Gesellschaft die heute, am Geburtstag ihrer Majestät, erfolgte Verlobung seiner Tochter Mary mit Albert Finsbury bekannt gibt. Durch eine hohe Scheibe sieht Glorie verstört Albert mit seiner Braut vorübertanzen, das strahlende, sieggewohnte Lächeln auf den Lippen . . . Gloria erkennt ihren furchtbaren Irrtum, sieht ihre Liebe verraten, ihr Opfer vergeblich. Sie irrt durch die Stadt und bittet schließlich den „Direktor“ des „Sydney-Casinos“ um ein Engagement.

Ihm imponiert die künstlerische Vergangenheit Glorias - irgendwie, und er nimmt sie, nicht ohne eine eindeutige Musterung, in sein Ensemble . . . Alberts Kameraden wollen mit dem frisch gebackenen Bräutigam einen feuchtfröhlichen Junggesellen-Abschied feiern und suchen mit dem innerlich mit sich Ringenden und deshalb Widerstrebenden das „Sydney-Casino“ auf. Und nach wenigen Minuten steht dort auf der Bühne Gloria. . . Er starrt sie an wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt. Er fragt nicht, wie Gloria hierher kommt, er vergißt alles um sich, hört nur ihre Stimme, hört nur ihr Lied, das sein Lied ist . . . „Ich steh' im Regen und warte auf Dich - auf Dich! Auf allen Wegen erwart' ich nur Dich - nur Dich ...“ Aufs neue fühlt sich Albert von ihr bezaubert, jetzt kommt er zu ihr, beschwört sie, mit ihm ein neues, anderes Leben zu wagen . . .

Doch sie weist ihn ab. Sein Vergessen, sein Verrat lassen sich nicht von einer reuigen Geste verdecken. Ihre Liebe ist erloschen. - Henry, der sich auf seiner Farm in Enttäuschung und Verbitterung völlig treiben läßt, erfährt den Namen, den Gloria ihm nannte, den Namen des Mannes, um dessen willen sie ihn verließ, als den des Verlobten der Gouverneurstochter. Er läßt satteln und jagt in rachsüchtiger Wut nach Sydney. Im Hause Alberts trifft er seinen Onkel, Dr. Hoyer, der sich in seltsamer eisiger Ruhe um letzte Notwendigkeiten kümmert, wie es seine Pflicht als Arzt ist. Albert trat aus dem Kreis der Lebenden. Nach langem quälendem Suchen nach Gloria muß Henry erfahren, daß sie sich zurückgeflüchtet hat - nach Peramatte. Hier findet er sie wieder. Für immer. Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag …


Kritiken

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Starfilm aus der Blütezeit Zarah Leanders, die hier als populäre Londoner Varietesängerin um 1840 wegen einer Scheckfälschung, die nicht sie, sondern ihr Geliebter beging, nach Australien deportiert wird. Routiniert inszeniert von Detlef Sierck, der es später unter dem Namen Douglas Sirk zum Meister des Hollywood-Melodrams brachte.

Lexikon des internationalen Films
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Durch stilistische Geschlossenheit besticht dieses Melodram, das Zarah Leander Gelegenheit gab, ihre sinnliche Ausstrahlung ins Rollenbild der heroisch Liebenden zu integrieren, der Gefühle über alles gehen.

– Thomas Kramer in Reclams Lexikon des deutschen Films, 1995


Filmplakate

Verweise