Reformation

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Reformation ist die Bezeichnung für die im 16. Jahrhundert insbesondere durch Martin Luther (Sachsen), Johannes Calvin (Genf) und Huldrych Zwingli (Zürich) begonnene Umgestaltung der Katholischen Kirche, die letztlich in der Abspaltung weiter Teile der Christenheit in Form diverser protestantischer Glaubensgemeinschaften von der römisch-katholischen Kirche gipfelte. Erstmals in der abendländischen Geschichte wurden dabei theologische Sonderbewegungen durch die Politik, gegen das Papsttum, in Schutz genommen.

Gegenüber mittelalterlichen Reformbemühungen war die Reformation dadurch gekennzeichnet, daß sie nicht nur auf strukturelle Veränderungen, sondern auf eine völlige religiöse Neubesinnung zielte. Die Reformation begann, als Martin Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg geschlagen haben soll. Tatsächlich hatte er seine Thesen keineswegs angenagelt, sondern vorgezeigt. Urheber der erst später kolportierten Nagelbehauptung war Philipp Melanchthon.[1]

Der Ruf „Los von Rom“ zerstörte einerseits die mittelalterliche Einheit von religiösem und weltlichem Leben und bot den Deutschen andererseits die Möglichkeit, sich von der römischen Bevormundung zu befreien. Obwohl die Reformation auf ihrem Höhepunkt auch die weitesten Teile Süddeutschlands erfaßt hatte, ließen die deutschen Kaiser, allen voran der vielfach – insbesondere außenpolitisch – durchaus fähige Karl V., diese politische Gelegenheit ungenutzt, verharrten bei ihrer untergebenen Treue zu Rom und unterstützen die durch die Jesuiten getragene Gegenreformation, ohne daß hierdurch aber wieder eine religiöse Einigung der Deutschen im Sinne des Katholizismus erreicht worden wäre. Statt dessen erfolgte die ideologische Spaltung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, begünstigt durch die Unentschlossenheit des Kaisertums und begleitet von der deutschen Bibelübersetzung nach der Erfindung des Buchdrucks, in Anhänger und Feinde der Reformation. Es sollten Jahrzehnte der Glaubenskriege folgen, die in den Dreißigjährigen Krieg gipfelten.

Eine Pervertierung der in der Reformation sich äußernden Luther'schen Weltanschauung stellt die moderne Evangelische Kirche, insbesondere in der BRD-Phase, dar.

Siehe auch

Literatur

Fußnoten