Reineke Fuchs

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Reineke der Fuchs)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeichnung von Gottlob Heinrich Leutemann in Reineke Fuchs. Dem Originale frei nachgedichtet von Julius Eduard Hartmann

Reineke Fuchs ist die hochdeutsche Bezeichnung für den Haupthelden der deutschen Tiersage. Den Germanen war der rothaarige Fuchs nicht nur heilig, sie sahen in ihm auch den weisen Ratgeber der Tiere – keineswegs den verschlagenen Lügner späterer Zeit.

Erläuterung

„Heinrichs von Alkmar Reineke der Fuchs“
Reineke Fuchs (Van der Heide)

Germanen

Aus seiner anerkannten Gerissenheit entstand in alter Zeit sein Name „Reginhard“, der im Hochdeutschen zu „Reinhard“ und im Plattdeutschen zu „Reineke“ wurde. Das hochdeutsche Wort drang in einer Zeit, als Franken und Alemannen noch dieselbe Sprache redeten, über den Rhein und macht den „renard“ zum französischen Wort für den Fuchs.

Flamen

Auf dem Gebiet der Flamen entstand aus der Fabel vom Fuchs ein berühmtes Tierepos: die Hauptperson bekam den flämischen Titel „Reineke Fuchs“. „Reinhard“ und „Reineke“ sind heute noch Vor- und Familiennamen; die Jäger nennen den männlichen Fuchs in ihrer Weidmannssprache „Reineke“.

Heinrich von Alkmar

Von Heinrich von Alkma(a)r (Hinrek van Alckmer), „scholemester vnde tuchtlerer“ (Lehrer und Erzieher; später Hofmeister[1]) des Herzogs und deutschen Reichsfürsten Renatus (II.) von Lothringen (1451–1508), soll die Geschichte vom Fuchs „Reinaert“ stammen, die ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammt und als „Reinaert II“ oder „Reinaerts Historie“ im 14. Jahrhundert stark erweitert wurde. Der Druck erfolgte erstmalig 1479, 1485 erschien zu Delft im friesischen Dialekt die „Historie van reynaert de Vos“,[2] die erste starke Verbreitung fand die niederdeutsche Fassung zu Lübeck (Reynaert/Reinke de Vos) aus dem Jahre 1498, die 1544 in Hochdeutsche übersetzt wurde.

Nicolaus Baumann

Andere Quellen, so Georg Rollenhagen (1542–1609) in seiner Fabelepos „Froschmeuseler“ (1595), geben an, der Niedersache aus Emden Nicolaus (Nikolaus) Baumann (um 1450–1526; deutscher Gelehrter, Doktor der Rede, Professor der Geschichte und Politik sowie mittelniederdeutscher Schriftsteller; am Hofe des Herzogs Magnus von Jülich als Rath, später – aus Jülich geflohen um den Nachstellungen der „Hofschwänzer“ zu entgehen – Sekretär der Herzoge Heinrich V. und Albrecht VII. von Mecklenburg, ab 1515 als Professor zu Rostock) war der erste Verfasser, der die Geschichte als Spottgesang auf den Herzog von Jülich und die Ränke der Höfe. Jakob Grimm dagegen gibt Baumann lediglich als Herausgeber an (Ausgaben 1517 und 1522 bei der Buchdruckerei Ludwig Dietz zu Rostock).

Goethe

„Reineke Fuchs“ hat durch Goethes Bearbeitung (in Hexametern zu zwölf Gesängen) seine größte Berühmtheit erlangt. Es geht darin um Folgendes: Reineke erscheint als einziger nicht zum Hoftag des Königs der Tiere, des Löwen Nobel, da er die Klagen seiner Feinde fürchtet, die er geschädigt hat. Die Boten, die ihn abholen sollen, entkommen mit Mühe seinen Anschlägen. Als er schließlich doch bei Hof erscheint, redet er sich so klug heraus, daß seine Gegner eingesperrt werden und er in Ehren entlassen wird. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male, bis schließlich alle Gegner, auch Isegrim, der Wolf, besiegt sind und Reineke als Kanzler die höchste Stufe seiner politischen Karriere erreicht.

Verfilmung

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Heinrich von Alkmaar trat später als Hofmeister in die Dienste der Herzöge von Geldern, bei den Söhnen der geldrischen Prinzessin, die sich 1485 mit dem Herzoge Renatus II. von Lothringen vermählt hatte.
  2. Manfred Neuhaus: Reineke der Fuchs – Eine Dokumentation, 2012, S. 6