Olney, Richard
Richard Olney ( 15. September 1835 in Oxford, Worcester County, Massachusetts; 8. April 1917 in Boston) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt und Politiker der Demokratischen Partei. Olney war Justizminister unter Präsident Grover Cleveland und von 1895 bis 1897 als Nachfolger von Walter Q. Gresham Außenminister der Vereinigten Staaten.
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Leben und Wirken
Olney stammte aus einer Kaufmannsfamilie im ländlichen Neuengland. Er besuchte das Brown College und machte 1858 seinen Abschluß in Rechtswissenschaften an der Harvard Law School. Bereits 1874 zog er in das Repräsentantenhaus von Massachusetts ein. 1876 erbte er die Anwaltspraxis seines Schwiegervaters in Boston und wurde ein bekannter Akteur in den Geschäftsangelegenheiten der Bostoner Elitefamilien. In den 1880er Jahren stieg Olney zu einem der führenden Eisenbahnanwälte der Stadt auf.
Grover Cleveland nominierte Olney während seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus trotz seiner mangelnden politischen Erfahrung zum Generalstaatsanwalt (Justizminister). In seiner Amtszeit nutzte Olney als Vertreter wohlhabender Kreise das Gesetz, um die politischen Proteste von Arbeitern zu unterbinden. Er erwirkte eine einstweilige Verfügung, um 1894 den Marsch von Jacob Coxeys „Armee arbeitsloser Veteranen“ auf Washington, D.C. zu stoppen. Außerdem schickte er Bundesmarschälle, um den Eisenbahnverkehr während des massiven Pullman-Streiks von 1894 in Chikago zu schützen. Als die legalen Strategien zur Beendigung des Streiks scheiterten, riet Olney Präsident Cleveland, Bundestruppen zu entsenden, um den Streik gegen die Einwände des Gouverneurs von Illinois niederzuschlagen. Olney errang einen weiteren Sieg vor dem Obersten Gerichtshof, als er durchsetzen konnte, daß Pauschalverfügungen eingesetzt werden könnten, um Streiks von Eisenbahnbeschäftigten zu stoppen, deren Linien den zwischenstaatlichen Handel und die Post beförderten.
Nach dem Tod von Außenminister Walter Q. Gresham im Jahr 1895 ernannte Präsident Cleveland Olney zum Außenminister. Im Amt unterstützte er vorbehaltlos eine aggressive Außenpolitik und war Verfechter der Monroe-Doktrin. 1897 zog er sich aus der Politik zurück und lehnte 1896 und 1904 Aufrufe zur Kandidatur für das Präsidentenamt ab.[1]
Literatur
- Alfred Castle: Richard Olney. In: Edward S. Mihalkanin (Hrsg.): American Statesmen: Secretaries of State from John Jay to Colin Powell. Greenwood Publishing 2004, ISBN 978-0-313-30828-4, S. 393–399.