Riesengebirge
Das Riesengebirge befindet sich seit 1945 unter tschechischer und polnischer Fremdherrschaft. Die einheimische, deutsche Bevölkerung wurde größtenteils ermordet und/oder fast vollständig vertrieben. |
Das Riesengebirge ist das höchste Teilgebirge der Sudeten und erreicht auf der Schneekoppe eine Höhe von 1.602 Metern. Es ist damit das höchste deutsche Mittelgebirge überhaupt. Viele Fachleute stufen das Riesengebirge aufgrund seiner Höhe und Oberflächengestalt sogar als eine Übergangsform zwischen Mittel- und Hochgebirge ein, da es das einzige deutsche Mittelgebirge ist, das sich in seinen meisten Bereichen bis deutlich über die Baumgrenze erhebt und daher der Hauptkamm bereits in der Krüppelholzzone liegt und vollständig auf natürliche Weise unbewaldet ist. Nahe am Kamm bei Spindlermühle befindet sich in fast 1.400 m Höhe die Quelle der Elbe, eines der größten deutschen Flüsse.
Die Hymne des Riesengebirges ist das Riesengebirgslied.
Inhaltsverzeichnis
Deutsche Besiedelung
Große Teile des deutschen Riesengebirges stehen heute als Biosphärenreservat unter dem Schutz der UNESCO. Allgemein bekannt sind die Sagen und Märchen um den Berggeist Rübezahl, der im Riesengebirge seine Heimat hat.
Das Riesengebirge war bis ins Mittelalter unbesiedelt. Mit der Ansiedlung sächsischer, fränkischer und thüringischer Siedler auf der nördlichen Seite, dem heutigen Schlesien, begann die Urbarmachung des Territoriums. Ausgehend vom Hirschberger Tal – 1288 etwa wurde Hirschberg gegründet – wurden nach und nach immer höhere Regionen des Gebirges erschlossen.
Die Besiedelung der böhmischen Seite des Riesengebirges hingegen begann weit später (Spindlermühle etwa 1793), durch deutsche Siedler aus dem Alpenraum. Diese brachten ihre traditionellen, für den Alpenraum typischen Wirtschaftsformen mit, etwa die alpine Weidewirtschaft. Dadurch entstanden im böhmischen Riesengebirge jene Baudensiedlungen, die bis zur vorübergehenden völkerrechtswidrigen Vertreibung der deutschen Bevölkerung im Jahre 1945 die Landschaft prägten. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das gesamte Riesengebirge, also sowohl die schlesische als auch die böhmische Seite, eine rein deutsch besiedelte Region. Erst nach 1918 wurden im böhmischen Teil durch die Regierung der CSR im Zuge von antideutsch begründeten Tschechisierungsmaßnahmen vorübergehend einige tschechische Siedlungen angelegt.
Galerie
„Morgen im Riesengebirge“ von Kaspar David Friedrich
Filmbeiträge
„Urlaub im Riesengebirge“ (1936, Privatfilm)
Literatur
- Max Klose: Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges (Schweidnitz, 1887); PDF-Datei Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Griebens Reise-Bibliothek, Band 18: Das Riesengebirge, Iser- und Lausitzer Gebirge nebst dem Glatzer- und Waldenburger Gebirge, Breslau und das Zobtengebirge. Praktisches Handbuch für Sudeten-Reisende (1888); PDF-Datei Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Johann Tobias Volkmar: Reisen nach dem Riesengebirge (Bunzlau, 1777); PDF-Datei
- Joseph Carl Eduard Hoser: Das Riesengebirge und seine Bewohner (Prag, 1841); PDF-Datei
- Carl Friedrich Mosch: Das Riesengebirge, seine Thäler und Vorberge und das Isergebirge (Leipzig, 1858); PDF-Datei
- Hermann Bousset: Wandertage im Riesengebirge, Simon Verlag, Berlin 1933