Rivel, Charlie
Charlie Rivel, geboren als Josep Andreu i Lasserre ( 28. April 1896 in Cubelles; 26. Juli 1983 in Sant Pere de Ribes) war ein spanischer Clown und ein Sympathisant von Adolf Hitler.
Wirken
Der spanische Clown Charlie Rivel wurde am 28. April 1896 als José Andreu i Lasserre in Cubellas (Katalonien, Provinz Barcelona) geboren. Seine Mutter war die französischen Artistin Marie-Louise Lasarre , sein Vater der spanische Artist Pedro Andreu (auch bekannt als Pere Andreu Rivels), der seine Familie mehr schlecht als recht mit einer kleinen Zirkustruppe über Wasser hielt.
Bereits mit drei Jahren stand der kleine José zusammen mit seinen vier Brüdern Polo (1899 – 1977), Renato René (1903 – 1976), Marcel (1906 – 1970) und Roger (1909 – 2001) in der Manege und lernte sein Handwerkzeug von der Pieke auf; die 1897 geborene Schwester Maria Lluisa verstarb bereits 1916.
Es war ein langer Weg, bis er zu einem der berühmtesten Clowns der Welt avancierte. Einen ersten Erfolg konnte er 1907 zusammen mit seinen Brüdern als „The Rivels“ in Paris beim „Zirkus Lambert“ verbuchen, Engagements in London, Berlin und Amerika sollten sich anschließen.
Seinen Vornamen „Charlie“ hatte er aus Verehrung zu Charlie Chaplin gewählt, etwa 1919 schlüpfte er erstmals in ein langes Hemd, setzte seine berühmte rote Pappnase auf, schminkte sich die Backen in grellen Farben rot und weiß, stülpte sich die Glatze mit dem fuchsroten Haarkranz auf den Kopf und wurde neben seinem Kollegen Grock zu einem der beliebtesten und begabtesten Clowns der Welt.
- „Das rot-weiß geschminkte Gesicht mit der kantigen Clownnase, umgeben von grellrotem Haarkranz, den kleinen, runden Körper im viel zu langen roten Hemd, in der einen Hand eine Gitarre, in der anderen einen Stuhl, den er hinter sich her zerrte – so kam Charlie Rivel mehr als 50 Jahre lang auf die Bühne.“[1] schrieb unter anderem DER SPIEGEL in einem kurzen Nachruf.
Vor allem im Berlin der 1920er und 1930er Jahre machte er Furore, dort entstand 1931 auch seine berühmteste Nummer „Akrobat schö-ö-ö-n“, weiter der komische Trapez-Akt „Chaplin am Trapez“ sowie verschiedene andere seiner zugkräftigsten Einfälle, mit denen Rivel legendär wurde.
Bis 1934 arbeitete er mit seinen Brüdern zusammen, danach ging er eigene Wege.
Der berühmte Clown und Akrobat Charlie Rivel feierte September 1938 sein vierzigjähriges Künstlerjubiläum während seines Gastspiels in der Berliner Scala. Zu seiner Nummer „Akrobat schö-ö-ö-n“ wurde 1942/43 von Wolfgang Staudte auch ein Film mit dem gleichen Titel gedreht, in dem Rivel selbst die Hauptrolle übernahm.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sowie nach 1945 zog sich Charlie Rivel viele Jahre lang ganz aus dem Showgeschäft zurück und lebte auf seiner Besitzung bei Chennevieres an der Marne, zusammen mit seiner Frau Canmen, einer ehemaligen Zirkusreiterin. Dort widmete er sich ganz seinen Liebhabereien, nämlich dem Angelsport und der Blumen- und Geflügelzucht. Erst sein berühmter Kollege „Grock“ konnte ihn Anfang der 1950er Jahre überreden, wieder aufzutreten. Rivel feierte erneut Triumphe während einer Tournee durch Westdeutschland, zehn Jahre später feierte er in Hamburg sein 60-jähriges Bühnenjubiläum und anlässlich seines 70. Geburtstages strahlte das ZDF 1966 den Film „Der Clown“ aus. Anfang 1981 unternahm der damals 85-jährige Charlie Rivel eine Abschiedstournee durch Deutschland, bei der unter anderem in München auch sein Sohn Juanito und Tochter Paulina in der Manege des Zirkus Krone auftraten.
Charlie Rivel starb am 26. Juli 1983 im Alter von 87 Jahren in Barcelona; wenige Wochen vorher hatte er einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof seiner Geburtstadt Cubelles.
Noch im Juni 1982 hatte er zehn Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Carmen in Barcelona die 28 Jahre jüngere Margarita Camas geheiratet. Carmen (gest. 1972), Tochter des Clowns Gregorio Busto, stammte ebenfalls aus dem Zirkusmilieu, am 15. Januar 1920 hatte das Paar geheiratet. Die gemeinsamen Söhne Juanito (1922 – 2004), Charlie jun. (1925 – 2011) und Valentino (1927 – 2006) sowie die 1921 geborene Tochter Paulina (verheiratete Schumann) aus dieser Ehe setzten die Familientradition fort und wurden ebenfalls artistische Weltstars.
Filmographie
- 1937 Aurora de esperanza (nicht im Abspann)
- 1943 Bonjour l’acrobate
- 1943: Akrobat schö-ö-ö-n...
- 1961 Napoleon für drei Tage (Fernsehfilm)
- 1966 Der Clown (Fernsehfilm)
- 1967 El aprendiz de clown
- 1971 Ball im Savoy (Fernsehfilm)