Vansittart, Robert Gilbert

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Robert Vansittart

Robert Gilbert Vansittart (* 25. Juni 1881 in Farnham, Grafschaft Surrey, England; † 14. Februar 1957 in Denham, Buckinghamshire, England) war ein britischer Diplomat, der eine rigoros anti-deutsche Politik („Vansittartismus“) forderte.

Leben

Vansittart, ein Cousin zweiten Grades von Thomas Edward Lawrence (Lawrence von Arabien), besuchte das Eton College und war dann als Diplomat in Paris (Friedenskonferenz 1919–1920), Teheran und Kairo tätig. Anschließend war er Privatsekretär George Nathaniel Curzon, 1. Marquess Curzon of Kedleston kurz Lord Curzons, dem Chef der Amerika-Abteilung im Außenministerium, später Privatsekretär der Premierminister Stanley Baldwin und Ramsay MacDonald. 1929 wurde er Unterstaatsekretär (Permanent Under Secretary) im Außenministerium.

Bis 1937 war Vansittart oberster Beamter im Außenministerium. Als Gegner der Appeasement-Politik geriet er später in Konflikt mit Premier Arthur Neville Chamberlain und wurde auf den Posten eines Beraters abgeschoben.

Im Spätherbst 1940 veröffentlichte er in siebenteiligen BBC-Radiosendungen, von ihm selbst verlesen, und von Januar bis März 1941 in Broschüren-Form mit einer Auflage von über 1 Million Stück für die Briten unter dem Titel Black Record antideutsche 70-seitige Pamphlete, die den Begriff des Vansittartismus begründeten. Am 3. Juli 1941 wurde er als Baron Vansittart, of Denham' in der Grafschaft Buckingham, in den erblichen Adelsstand erhoben und damit automatisch Mitglied des britischen Oberhauses. Der Adelstitel erlosch mit seinem Tod, da er keinen männlichen Nachkommen hatte.

Der starke Mann des britischen Außenministeriums, der oberste Regierungsberater Robert Vansittart, forderte in seinen regelmäßigen Rundfunkansprachen die Ausrottung („extermination“) von 40 Milllionen Deutschen.[1] Auf den Konferenzen von Teheran, Kairo und Jalta war offen davon die Rede, 50.000 bis 100.000 führende Wehrmachtsoffiziere (commanding staff) physisch zu liquidieren.[2]

Kriegstreiber

Um Friedensangebote von Adolf Hitler, die dieser auf dem Gipfelpunkt seiner Erfolge im Kriege über Mittelsmänner an die Britische Regierung gerichtet hatte, abzublocken, schrieb Vansittart an Lord Halifax, den Außenminister, folgenden Brief:

„An den Minister. DRINGEND.
Ich hoffe, Sie haben Mr. Mallet dahingehend instruiert, daß er auf keinen Fall Dr. Weißauer treffen darf. Die Zu­kunft der Zivilisation steht auf dem Spiel. Es geht um die Frage ,Sie oder Wir` und entweder das Deutsche Reich oder un­ser Land wird untergehen, und nicht nur untergehen, son­dern völlig vernichtet werden. Ich glaube, daß es das Deut­sche Reich sein wird. Das ist etwas völlig anderes, als wenn man sagen würde, Deutschland muß untergehen; aber das Deutsche Reich und die Reichsidee sind seit 75 Jahren der Fluch, der auf der Welt lastet, und wenn wir ihn dieses Mal nicht stoppen, dann stoppen sie uns. Der Feind ist das Deutsche Reich und nicht etwa der Nazismus, und diejenigen, die das bislang noch nicht begriffen haben, haben überhaupt nichts begriffen, und sie würden uns in einen sechsten Krieg hineinziehen, selbst wenn wir den fünften überleben werden. Alle Möglichkeiten für einen Kompromiß sind passé, und es wird jetzt einen Kampf bis zum Ende geben, und zwar bis zum bitteren Ende.
Ich vertraue darauf, daß Mr. Mallet äußerst kategorische Instruktionen erhalten wird. Wir haben mehr als genug von Leuten wie Dahlerus, Goerdeler, Weißauer und Konsor­ten."
Robert Vansittart (Dokument).jpg


Zitate

  • „Der Deutsche [...] war immer der Barbar, der Bewunderer des Krieges, der Feind - heimlich oder offen - der Menschenfreundlichkeit, des Liberalismus und der christlichen Zivilisation; und das Hitler-Regime ist kein zufälliges Phänomen, sondern die logische Konsequenz der deutschen Geschichte, des Deutschen in excelsis.”

Literatur

  • Dirk Bavendamm: Roosevelts Weg zum Krieg. Herbig-Verlag. München 1983, S. 378ff.
  • Vgl. hierzu das Buch von Stefan Scheil: Churchill, Hitler und der Antisemitismus
  • Vgl. hierzu die Dokumentensammlung Foreign Relations of the USA. Diplomatic Papers: The Conference at Cairo and Teheran 1943