Rote Khmer
Die Roten Khmer waren eine maoistische Guerillabewegung, die im Jahre 1975 in Kambodscha die Macht ergriff und für die Ermordung von Hundertausenden, wahrscheinlich sogar Millionen von Kambodschanern verantwortlich ist. Sie wollten das Land in eine Art Agrarkommunismus überführen, die gesamte Bevölkerung Kambodschas zwangsweise aufs Land umsiedeln lassen und schlußendlich einen rückständigen „Bauernstaat“ errichten.
Ihre Herrschaft endete, als das kommunistische Vietnam Ende 1978 in Kambodscha einmarschierte. Ein Vorgehen, das nicht möglich gewesen wäre, wenn China es nicht zugelassen hätte. Chinas Interesse war es, die radikalen Freunde zur Räson zu bringen, ohne selbst eingreifen zu müssen; Vietnams Interesse war es, den permanenten Grenzübergriffen kambodschanischer Todesschwadronen (die zunächst gegen fliehende Kambodschaner ausgesandt worden waren, jedoch völlig rücksichtslos in kommunistischer Manier keine Gefangenen machten, sondern entvölkerte Grenzdörfer hinterließen) ein Ende zu machen.
Bis zum Jahre 1997 war der ehemalige Diktator des Landes, Pol Pot, der erklärte Anführer und „Bruder Nr. 1“ der Terrororganisation. Des weiteren regierte er das Land von 1975 bis zur militärischen Niederlage gegenüber Vietnam 1979.
Die meisten hochrangigen Angehörigen der Khmer wurden nie rechtlich belangt oder gar verurteilt. Kambodschanische Konzentrationslager gelten als die einzigen der Weltgeschichte, in denen eine vollzählige Tötung aller Insassen geschah (auch zufällig inhaftierte Weiße wurden nicht als Geiseln benutzt, sondern starben). Wenige Überlebende – so beispielsweise ein Portraitzeichner, den die Kommunisten beschäftigten – sind so selten, daß sie (unter Millionen Todesopfern) namhaft gemacht werden können.