Roth, Heinz

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Heinz Roth (Lebensrune.png 1913; Todesrune.png 1978 in Odenhausen) war ein deutscher Architekt, Autor, Publizist und Revisionist.

Wirken

Heinz Roth war schon früh Mitglied in der norddeutschen SA-Gruppe „Hansa“, die im Jahr 1934 die Überführung in die Hamburger SA-Marinestandarte „Wilhelm Boltz“ beantragte. 1940 trat Roth in Hamburg in den Polizeidienst ein, wo er nachweislich noch bis 1943 tätig war. Nach 1945 arbeitete er als Architekt.

Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte er im Selbstverlag in seinem Wohnort Odenhausen/Lumda (Gemeinde Rabenau, Landkreis Gießen) die Schriftenreihe „Auf der Suche nach der Wahrheit“ mit Einzeltiteln wie „Wieso waren wir Väter Verbrecher?“ oder „Was hätten wir Väter wissen müssen?“, womit er sich zum Sprachrohr im BRD-Generationenkonflikt über die Zeit des Nationalsozialismus im Zuge der 68er-Bewegung machte. In seinen Broschüren zitierte und kommentierte er ältere revisionistische Literatur, Leserbriefe oder eigene Anfragen.

Wegen seiner Flugblatt-Veröffentlichungen „Anne Franks Tagebuch – Eine Fälschung“ und „Anne Franks Tagebuch – Der Große Schwindel“ (→ Das Tagebuch der Anne Frank) führte Anne Franks Vater Otto Heinrich Frank 1976 vor dem Landgericht in Frankfurt am Main einen Prozeß gegen Roth. Nach zwei Jahren entschied das Gericht, daß es Roth bei der Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 500.000 DM oder Haft von bis zu sechs Monaten untersagt sei, diese und ähnliche Behauptungen in der Öffentlichkeit aufzustellen oder zu verbreiten. Roth ging in Berufung und legte ein Gutachten des französischen Literaturwissenschaftlers Robert Faurisson vor. Die Berufung wurde 1979 vom Oberlandesgericht Frankfurt abgewiesen. Obwohl Roth im November 1978 verstorben war, kam es zu einer Revisionsverhandlung vor dem Bundesgerichtshof (BGH), der den Fall 1980 an das Berufungsgericht zurückverwies. Der BGH kam zu dem Schluß, ohne eine umfassende Beweisprüfung könne Roth nicht verboten werden, Anne Franks Tagebuch als eine Fälschung und Schwindel zu bezeichnen. Die von Roth vorgebrachten Beweise reichten aus, Zweifel an der Authentizität des Tagebuches zu begründen.

Roth hatte in den beiden Büchern im wesentlichen folgendes dargelegt:

  • die Schriftzüge in dem sog. „Tagebuch“, den „Diarien“ und auf den „Losen Blättern“ wiesen untereinander so starke Abweichungen auf, daß sie nicht von derselben Person stammen können
  • Eintragungen in den einzelnen Skripten seien oft so gleichförmig, daß sie in einem Zuge nachträglich angefertigt worden sein müssen
  • dem Schriftbild fehle das Kindliche, das doch der Handschrift des Mädchens damals noch hätte anhaften müssen.
  • die Aufzeichnungen seien für die Buchausgabe nicht nur redigiert, sondern mittels Verklammerung der verschiedenen Quellen von zeitlich nicht zusammenhängenden Aufzeichnungen, durch Rekonstruktion verlorengegangener Eintragungen, durch Zusätze des Lektors Cauvern inhaltlich so verändert, daß von einer Authentizität der Buchausgabe nicht gesprochen werden könne.

Zwecks umfassender Beweisprüfung verwies der BGH das Verfahren an das Berufungsgericht zurück. Zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Roth vor dem Frankfurter Landgericht kam es letztendlich nicht. Auch Otto Heinrich Frank war inzwischen verstorben.

Werke

  • Reihe Auf der Suche nach der Wahrheit
    • Bd. 1: Wieso waren wir Väter Verbrecher?, 1969
    • Bd. 2: Was hätten wir Väter wissen müssen? (Teil 1) [1933–1939], 1970
    • Bd. 3: Was hätten wir Väter wissen müssen? (Teil 2) [1939–1945], 1970
    • Bd. 4: Was geschah nach 1945? (Teil 1) Der Zusammenbruch, 1971
    • Bd. 5: Was geschah nach 1945? (Teil 2) Kriegsverbrecherprozesse u. a., 1972
    • Bd. 6: Was geschah nach 1945? (Teil 3) Die KZ-Prozesse – „Der makaberste Betrug aller Zeiten“, 1974
    • Verrat – Sabotage – Widerstand, 1978
      • Widerstand im Dritten Reich, 2. ergänzte Auflage, 1976, Beiheft zu Verrat – Sabotage – Widerstand. Sammlung von Beiträgen aus der Zeitschrift Der Weg
  • Warum werden wir Deutschen belogen?, 1973
  • Der Schwindel mit der Umerziehung, 1974
  • Atomtod droht! – Muß Deutschland vernichtet werden?, 1977