Katz, Rudolf
Rudolf Katz (* 30. September 1895 in Falkenburg/Pommern; † 23. Juli 1961 in Baden-Baden) war ein jüdischer Jurist und Politiker (SPD). Er war ein maßgeblicher Mann des bundesdeutschen Rechtswesens.
Werdegang
Rudolf Katz wurde am 30. September 1895 im pommerschen Falkenburg als Sohn eines jüdischen Synagogensängers geboren. Er besuchte das Reformrealgymnasium in Kiel und studierte dann an der dortigen Universität Rechts- und Staatswissenschaften.[1] Er nahm am ersten Weltkrieg als Kompanieführer teil und wurde dreimal verwundet. Nach der Promotion zum Dr. Jur. im Jahre 1920 war er an verschiedenen Gerichten als Referendar und Assessor tätig, wirkte alsdann von 1923-1924 in Lübeck als Syndikus und ließ sich 1924 als Rechtsanwalt und Notar (seit 1929) in Hamburg-Altona nieder.[2]
Politisch frühzeitig der Sozialdemokratischen Partei angehörend, wurde er im Jahre 1929 SPD-Stadtverordneter und Stadtverordnetenvorsteher sowie Mitglied des schleswig-holsteinischen Städtetages. 1930 trat er aus der jüdischen Gemeinde aus, da er sich als Sozialist von der Religion entfernt hatte.
Am 31. März 1933 ging er nach Frankreich. Das Notariat wurde ihm am 9. Juni, die Rechtsanwaltszulassung am 5. September 1933 entzogen. Von Oktober 1933 bis 1935 war er Delegierter des Völkerbundes, tätig als Kommunalberater der chinesischen Nanking-Regierung des Marschalls Tschiang Kai-schek.[3]
Ab 1935 hielt er sich in den Vereinigten Staaten auf, wo er als Wissenschaftler bis 1946 an der Columbia University arbeitete und Redakteur der New Yorker „Neuen Volkszeitung“ war. Rudolf Katz war führend in Emigrantenvereinigungen tätig, z. B. als Generalsekretär der von Albert Grzesinski gegründeten „German Labor Delegation“, einer Organisation deutscher sozialdemokratischer Emigranten. Er war außerdem Sekretär der „German Labor Delegation in USA“, Direktor der „Rand School of Social Science“ in New York und Direktor der Zeitschrift „The New Leader“.[4]
Im Juli 1946 kehrte Katz nach Schleswig-Holstein zurück. Er war von 1947 bis 1950 Justizminister und von 1951 bis 1961 Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe.
Rudolf Katz starb 1961 in Baden-Baden.
Mitgliedschaften / Ämter
Katz war bereits in der Weimarer Republik und erneut nach 1945 Mitglied der SPD. 1929 bis 1933 war Katz Stadtverordneter in Altona und 1932/33 auch Stadtverordnetenvorsteher. Am 1. Dezember 1947 wurde er als Justizminister in die von Ministerpräsident Hermann Lüdemann geführte Landesregierung von Schleswig-Holstein berufen. Am 24. Januar 1948 übernahm er zusätzlich die Leitung des Ministeriums für Volksbildung. Dem am 29. August 1949 gebildeten Kabinett von Ministerpräsident Bruno Diekmann gehörte er dann wieder ausschließlich als Justizminister an. Nach der Landtagswahl 1950, bei der die SPD ihre absolute Mehrheit verlor, schied Katz am 5. September 1950 aus der Landesregierung aus. Katz gehörte dem Länderrat der Bizone und dem Parlamentarischen Rat an. Katz war von 1950 bis September 1951 Bildungsminister des Landes Schleswig-Holstein.