SMS „Wolf“ (1913)

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Hilfskreuzer Wolf in Kiel.jpg

Die SMS „Wolf“ war ein deutscher Hilfskreuzer im Ersten Weltkrieg. Das 1913 gebaute Frachtschiff „Wachtfels“ mit 5.809 Bruttoregistertonnen war 1916 zum Hilfskreuzer „Wolf“ umgerüstet worden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Schiff 1919 dem wehrlos gemachten deutschen Volk von Frankreich als „Reparationszahlung“ gestohlen.

Geschichte

Kommandant Korvettenkapitän Nerger (hier als Fregattenkapitän) lief mit 347 Mann Besatzung am 30. November 1916 mit dem Hilfskreuzer SMS „Wolf“, dem umgebauten Handelsschiff „Wachtfeld I“ der Hansa-Reederei, aus Kiel zum Krieg gegen die alliierte Handelsschiffahrt in den Atlantischen-, Pazifischen- und Indischen Ozean aus. Auf der 451 Tage währender, auf sich allein gestellter Kaperfahrt in Gewässern in Südostasien, vor Australien und Neuseeland wurde die „Wolf“ als der erfolgreichste Handelszerstörer aller Zeiten weltbekannt.

Nach 451 Tagen und einer Strecke, die etwa dem 2,5-fachen Erdumfang entspricht, kehrte die „Wolf“ im Februar 1918 mit 467 Kriegsgefangenen in ihren Heimathafen Kiel zurück. Das Schiff unternahm damit die längste Feindfahrt eines Kriegsschiffes ohne Unterstützung von außen im Ersten Weltkrieg. Die gesamte Versorgung mit Kohle, Lebensmitteln und anderen Materialien wurde von den aufgebrachten Prisen geholt.

Einsatz im Ersten Weltkrieg

Auf der Fahrt durchbrach das Schiff am 30. November 1916 unter Begleitung von SM U 66 die englische Blockade und führte dann 451 Tage gänzlich auf sich allein gestellt im Atlantik, Indischen Ozean und Pazifik erfolgreich Seekrieg. Eine Kontaktaufnahme mit der Heimat über drahtlose Telegrafie war nicht möglich, da der Gegner das Schiff somit hätte anpeilen können.

Das Schiff konnte 36 feindliche Schiffe mit insgesamt 110.000 BRT versenken. Da deren Besatzungen gefangengenommen wurden, nahm die Zahl der zu verpflegenden - und zu bewachenden - Personen stetig zu. Zuletzt waren sogar mehr Gefangene als Besatzungsmitglieder an Bord.

Aufgespürt wurden die gegnerischen Schiffe von dem bordeigenen Wasserflugzeug „Wölfchen“, einem Doppeldecker der Albatros Flugzeugwerke, der vor jedem Einsatz erst zusammengebaut und anschließend wieder demontiert werden mußte. Im Februar 1918 durchbrach die „Wolf“ unentdeckt erneut die englische Blockade und kehrte mit 467 Kriegsgefangenen sicher in den Heimathafen Kiel zurück.

Feindfahrt

Über die Fahrt heißt es:[1]

Berlin, 23. Februar. (Amtlich.)
S. M. S. Hilfskreuzer „Wolf“ ist nach fünfzehnmonatiger Kreuzfahrt durch den Atlantik, Indischen Ozean und Stillen Ozean dank der hervorragenden Führung seines Kommandanten Fregattenkapitäns Nerger und der glänzenden Leistung seiner Besatzung glücklich und erfolggekrönt in die Heimat zurückgekehrt.
Das Schiff hat den Seeverkehr zu unseren Feinden durch Vernichtung von Schiffsraum und Ladung in schwerster Weise geschädigt. Mehr als vierhundert Angehörige von Besatzungen versenkter Schiffe, darunter die verschiedensten Nationalitäten, im besonderen auch zahlreiche farbige und weiße englische Militärpersonen sind durch S. M. S. „Wolf“ nach Deutschland mitgeführt.
Außer mehreren von bewaffneten Dampfern erbeuteten Geschützen hat S. M. S. „Wolf“ große Mengen von wertvollen Rohstoffen, wie Gummi, Kupfer, Messing, Zink, Kakaobohnen, Kopra usw. im Werte von vielen Millionen Mark mitgebracht.
Der im Februar 1917 von S. M. S. „Wolf“ aufgebrachte und als zweiter Hilfskreuzer ausgerüstete englische Dampfer „Turritella“, der den Namen „Iltis“ erhielt, hat unter Führung des Ersten Offiziers S. M. S. „Wolf“, Kapitänleutnant Brandes, erfolgreich im Golf von Aden operiert, bis er durch englische Streitkräfte gestellt und von der eigenen Besatzung versenkt wurde, die sich in Stärke von 27 Köpfen in englischer Gefangenschaft befindet.
Diese unter den schwierigsten Verhältnissen ohne jeden Stützpunkt und ohne Verbindung mit der Heimat durchgeführte Kreuzfahrt S. M. S. „Wolf“ stellt eine einzigartige Leistung dar.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Triumphale Rückkehr

Kapitän Karl-August Nerger wurde nach der Rückkehr am 24. Februar 1918 mit dem Orden Pour le Mérite geehrt und zum Befehlshaber der Vorpostenboote in der Nordsee ernannt. Die gesamte Besatzung erhielt das Eiserne Kreuz. In Berlin wurde die Besatzung auf ihrem Weg durch das Brandenburger Tor jubelnd gefeiert. Kapitän Nergers Memoiren „SMS Wolf“ erschienen 1918 im Berliner Scherl-Verlag.

Bildergalerie

Literatur

Nerger - SMS Wolf.jpg
  • Karl-August Nerger: „SMS Wolf“, Scherl-Verlag 1918
  • Ernst Szielasko: 15 Monate Prisenoffizier an Bord S. M. S. Wolf (Netzbuch)
  • Fritz Leimbach: 64000 Seemeilen Kaperfahrt. Erlebnisse eines Matrosen auf dem Hilfskreuzer Wolf, Europaeischer Hochschulverlag 2013, ISBN 978-3954271344 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  • Walter Lohmann: Schicksale deutscher Schiffe. Nr. 14: Hilfskreuzer S. M. S. „Wolf“, Arthur Moewig Verlag München 1953
englischsprachig

Dokumentarfilm

Verweise

  • Zeitungsartikel vom 29.November 1936 über die Fahrt des „Wolf“ von Kapitänleutnant a. D. Carl Dietrich (PDF-Datei)

Fußnoten