Schlacht an der Göhrde (Befreiungskriege)

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Übersicht

Beim Gefecht an der Göhrde (auch Göhrdeschlacht genannt) zwischen Dannenberg und Dahlenburg am 16. September 1813 während der Befreiungskriege rückte Friedrich Karl von Tettenborn zusammen mit dem Lützowschen Freikorps und dem Reicheschen Freikorps vor, um mit vier Kanonen und einer weiteren Abteilung von Kosaken dem Vormarsch der französischen Aggressoren gegen Magdeburg entgegenzutreten, während Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden-Gimborn mit seinem Korps (u. a. mit der Russisch-Deutschen Legion) und Generalmajor Wilhelm von Dörnberg auf einem Umweg den Rückweg abschnitten.

Geschichte

Wallmodens Operationen Anfang September

In den ersten Septembertagen ließ Generalleutnant Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden, Befehlshaber der Russisch-Deutschen Legion, unter dem Schutz von Kosaken und hannoverschen Jägern bei Dömitz eine Brücke über die Elbe schlagen. Innerhalb von drei Tagen entstand trotz Dauerregens aus mehr als 20 verankerten Elbkähnen und darübergelegten fest verbundenen Bohlen eine stabile Übersetzmöglichkeit. Von Wallmodens Generalstabschef, Oberstleutnant von Clausewitz, berichtete an seine Gattin:

„Die Brücke ist so schön wie der Pont neuf in Paris!“

Am 5. September setzte ein Teil der Truppen Wallmodens aus dem Mecklenburgischen über die Elbe, Estorffsche Husaren, Bremen-Verdensche Husaren und Kielmansegg'sche Jäger. Gerüchte besagten, daß Marschall Louis Nicolas Davout mit seiner Hauptmacht auf Magdeburg marschiere. Deshalb sollten diese Truppen mit Patrouillen von Dömitz und Dannenberg aus die beiden Elbübergänge Winsen und Harburg beobachten. Aber es blieb alles ruhig. Von einem dänischen Deserteur erfuhr man, daß Davout keinerlei Ambitionen hatte, nach Magdeburg durchzubrechen. Nun zog Wallmoden seine vorgeschobenen Truppen wieder zurück und ließ die Brücke unter der Deckung der Jäger und Kosaken endgültig fertigstellen.

Der Elbübergang der Verbündeten

Wallmodens Truppen für den Angriff auf dem linken Elbufer zählten 12.300 Soldaten, darunter 3.300 Kavalleristen und 38 Kanonen. Im Einzelnen waren dies 16 Infanteriebataillone, 17 Eskadrons und 3 Regimenter Kosaken, 5 reitende Batterien und ½ englische Raketenbatterie. Die Truppen marschierten von HAGENOW aus bereits in Gefechtsgliederung ab. Die Zeit war für Wallmoden ein wichtiges Kriterium. Ihm war klar, daß ihm für seine Angriffsoperation am linken Elbufer nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung stand und er anschließend sofort nach MECKLENBURG in die alten Stellungen zurück mußte.

Gefechtsgliederung

Eleonore Prochaska tödlich verwundet
  • Avantgarde (Voraustruppe) unter Generalmajor von Tettenborn
    • Infanterie von Lützows Freikorps
    • 1 Bataillon unter Premierleutnant Staak
    • Jägerbataillon unter Kapitän von Reiche
    • Hannoversches Jägerkorps
    • 1 russisch-deutsche Jägerkompanie
    • Kavallerie unter Major von Lützow
    • Hanseatische reitende Batterie unter Kapitän Spoormann
    • 3 Kosaken-Regimenter
      • Zusammen: 2 ½ Bataillone, 5 Eskadrons und 3 Kosaken-Regimenter, 4 Geschütze
  • Englische-Deutsche Division unter Generalmajor Lyon
    • Leichte Brigade unter Oberstleutnant Martin
    • Linienbrigade unter Oberstleutnant Halkett
    • Hannoversche Fußbatterie unter Kapitän Wiering
      • Zusammen: 6 ½ Bataillone, 6 Geschütze
  • Kavalleriedivision unter Generalmajor von Dörnberg
    • 3. Husarenregiment der Königlich Deutschen Legion unter Major Küper
    • Hannoversches Husarenregiment Lüneburg unter Oberstleutnant von Estorff
    • Hannoversches Husarenregiment Bremen-Verden unter Oberstleutnant von dem Bussche (1772–1852)
    • Reitende Artilleriebrigade der Königlich Deutschen Legion unter Major Brückmann
    • ½ englische Raketenbatterie unter Leutnant Strangways
      • Zusammen: 8 Eskadrons, 20 Geschütze, 16 Raketengestelle

Auffällig hierbei ist, daß Generalleutnant von Wallmoden sämtliche hannoverschen Truppen für den Kampf auf dem Gebiet ihrer engeren Heimat aus MECKLENBURG abgezogen hatte, da er sich von ihnen einen besonders tapferen Einsatz versprach. Als er auf dem Kriegsschauplatz an der Unterelbe erschien, ernannten ihn die Engländer zum Befehlshaber ihrer hannoverschen Truppen, die bis dahin von seinem Schwager von Kielmansegg und dem General Lyon geführt worden waren. Nachdem ihm auch noch eine schwedische Abteilung unterstellt wurde, stand der 44jährige Wallmoden an der Spitze eines Heeres von 28.000 Mann.

Ergebnis

1.000 bis 2.500 Franzosen (je nach Quelle) wurden bei diesem Gefecht getötet oder verwundet. Acht feindliche Kanonen wurden erbeutet. Die verbündete Seite hatte 500 Tote zu beklagen. Die Schlacht an der Göhrde unterbrach die Achse zwischen dem XIII. Korps unter Marschall Louis-Nicolas Davout und dem Hauptquartier in Hamburg sowie der in Sachsen liegenden Hauptarmee Napoleons und somit (kurz vor der Völkerschlacht bei Leipzig) die Nachschublinie aus Frankreich über Hannover nach Magdeburg und Berlin.

Bei diesem Gefecht wurde das mitkämpfende deutsche Heldenmädchen Eleonore Prochaska durch eine Kartätschenladung am Oberschenkel getroffen. Wenige Wochen darauf verstarb sie.

Siehe auch

Literatur

Verweise