Jäger (Militär)

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Jäger steht in deutschsprachigen Streitkräften für „mit der Büchse bewaffnete, vorwiegend zum Einsatz im zerstreuten Gefecht bestimmte Truppengattung der Infanterie“. Die Truppengattung entstand im beginnenden 17. Jahrhundert, als in den deutschen Armeen Einheiten und Verbände aus ausgebildeten Förstern und Jägern aufgestellt wurden, die als „Landeskinder“ und Feldjäger loyal und freiwillig Dienst taten. Der Einsatz der Jäger erfolgte aufgrund der besseren Schieß- und Geländeausbildung vorwiegend im Schützengefecht sowie im Vorposten- und Erkundungsdienst.

Die Jägertruppe gehört zur leichten Infanterie. Die Bezeichnung Grenadier, Füsilier und Jäger werden heute für motorisierte, teilweise auch mit Radpanzern ausgestattete mechanisierte Infanterie je nach Land und Militärtradition synonym benutzt. Ihr Auftrag heute, u. a. bei der Bundeswehr, ist der infanteristische Kampf im bedeckten und durchschnittenen sowie urbanen Gelände im Orts- und Häuserkampf. Der unterste Mannschaftsdienstgrad in der Infanterie, das gilt z. B. auch bei den Fallschirmjägern, wird heute als Jäger bezeichnet. Von der Jägertruppe wird seit dem Zweiten Weltkrieg die Bezeichnung „Panzerjäger“ abgeleitet, einer Truppe, die der Abwehr feindlicher Panzer dient, auch die Bezeichnung „Jäger“ für ein Jagdflugzeug der Luftstreitkräfte scheint dem militärischen Jagdwesen entliehen worden zu sein.

Husaren der Lützower Jäger jagen dem Feind entgegen (Gemälde von Professor Richard Knötel)

Geschichte

Goldene Garde-Litzen (später Kragenspiegel genannt) am Kragen des grünen Waffenrocks eines preußischen Jägers des Garde-Schützen-Bataillons im Garde-Korps

Die Bildung der Jägertruppe erfolgte im 17. Jahrhundert aus dem Bestreben, die Wirksamkeit des Feuergefechts der Infanterie zu erhöhen. Die auch als Scharf- oder Büchsenschützen bezeichneten Jäger führten als erste Gewehre mit gezogenem Lauf, die die Treffsicherheit erheblich steigerten. Diese brachten die Jäger in der Anfangszeit der Truppe selber mit. Die aus Jägern und Forstleuten bereits 1631 unter der Regentschaft von Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel aufgestellte Jägertruppe ist die älteste im deutschen Sprachraum. Im Jahre 1645 in Bayern und 1674 in Brandenburg wurden ebenfalls erste freiwillige Jägerformationen gegründet. Auf das Konzept dieser hessischen Einheiten gingen die später in Preußen mit dem Garde-Jäger-Bataillon und weiteren für jedes preußische Armeekorps als Korpstruppen sowie die in den anderen deutschen Staaten aufgestellten Jägertruppen zurück.

Die Soldaten der Jägertruppe wurden als Aufklärer, Scharfschützen und Plänkler (gezielte Guerillataktik des Zuschlagens und Dezimierens wichtiger Verbindungseinheiten des Feindes) außerhalb der regulären Schlachtordnung eingesetzt. Bei der Leichten Infanterie bildeten sie als Elitekompanien das Gegenstück zu den Grenadieren der Linieninfanterie. Ihr Gegenstück bei der Kavallerie waren die Karabiniers, die mit einem zielgenaueren Karabiner ausgerüstet waren, der mit Zügen versehen war. Nachteil der Büchsen mit ihrer besseren Treffsicherheit war die längere Zeit für das Laden der Waffe, da die Bleikugel mit dem Ladestock in den gezogenen Lauf gehämmert werden mußte. Im Jahre 1780 übernahm der damalige Major und spätere Generalfeldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg (1759–1830) die Preußischen Jäger (Feldjägerregiment) und entwickelte unter Nutzung der Erfahrungen aus den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) und dem Einsatz von Tirailleuren in Frankreich Grundsätze für die Gefechtsausbildung der Truppe.

Mit einem Erlaß des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. zum Beginn der Befreiungskriege im Jahre 1813 wurden zahlreiche „freiwillige Jägerdetachements“ gebildet. Diese mußten selbst für Ausrüstung und Bewaffnung sorgen, waren im Gegenzug jedoch auch dazu ermächtigt, sich ihre Offiziere selbst zu wählen. Bei den Linien- und Gardetruppen trugen die Freiwilligen Jäger die Uniform im Schnitt und mit den Abzeichen des jeweiligen Regiments, jedoch von dunkelgrüner Grundfarbe zur Tarnung, lediglich beim Lützow’schen Freikorps trugen auch die Jäger schwarze Uniformen. Eine weitere Besonderheit bestand darin, daß auch Juden, die zum damaligen Zeitpunkt keinen Waffendienst leisten konnten, diesen Detachements (dt. „Abteilungen“ in Bataillonsgröße) beitreten durften.

Die Bedeutung der Jäger als Truppengattung nahm im späten 19. Jahrhunderts in dem Maße ab wie die Kolonnentaktik durch das Schützengefecht bei der Infanterie ersetzt und die gesamte Infanterie mit gezogenen Waffen ausgerüstet wurde. Die Jägerbataillone in Deutschland wurden nach 1871 als unmittelbare Kampftruppe auf Korpsebene für Schwerpunkte des Gefechts oder für ungünstige Geländebedingungen eingesetzt. In Österreich mit den k. u. k. Feldjägerbataillonen sowie in anderen Staaten mit den leichten Bataillonen geschah dasselbe.

Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges bestanden im deutschen Feldheer ein Garde-Jäger-Bataillon und ein Garde-Schützen-Bataillon (die gemeinsam die Leichte Infanterie im Garde-Korps bildeten) und 18 Jägerbataillone. Diese waren jeweils den Korps als Korpstruppen unterstellt. Aus ihnen wurden während des Krieges vereinzelt „Jägerregimenter“ und Jägerdivisionen wie die Jäger-Division der Kaiserlichen Armee formiert. Wesentliche Teile stellten sie auch in der Ostsee-Division, die im Baltikum oder im Asien-Korps, das in Palästina eingesetzt wurde. Solche Jäger-Großverbände stellte man auch im Zweiten Weltkrieg auf.

Militärische Ausrichtung der Jäger

Major Ferdinand von Schill, Kommandeur der Schill’schen Jäger, fällt im Heldenkampf in Stralsund

Die Jägertruppe hatte in der Frühzeit den Auftrag, der eigenen Armee voraus aufzuklären und im gezielten Schuß vor allem Offiziere und Kanoniere gefechtsunfähig zu machen und so die Gefechtskraft gegnerischer Armeen herabzusetzen. Dazu wurde der Drill, der für die Linientruppen galt, weniger streng angewendet. Bei den Jägern stand nicht das möglichst „automatenhafte“ Ausführen von Schieß- und Ladeabläufen in dichter Formation und ein Aufmarschieren in geschlossener Gefechtskolonne im Mittelpunkt, sondern das selbständige Ausnutzen des Geländes und der gezielte Schuß auf ausgewählte Ziele. Daher führten die Jäger als Signalinstrument auch nur Jagdhörner und nie Trommeln. Die Jäger sollten in lockerer Aufstellung und kleineren Einheiten operieren, die nicht an geschlossene Formationen gebunden waren, und bewachsenes und durchschnittenes Gelände sowie Deckung möglichst gut ausnützen. So stand naturgemäß der gezielte scharfe Schuß im Vordergrund der Ausbildung. Es wurde häufig auf Zielscheiben geübt, was es zu dieser Zeit bei der Infanterie nicht oder kaum gab.

Jägereinheiten operierten vergleichsweise unabhängig, da sie unmittelbar einem höheren Befehlshaber unterstellt waren. Entscheidungen wurden durch das aufgelöste Gefecht auf die untere Führungsebene mit kleinen Jägertrupps verlagert. Der einzelne Jäger sollte im Gegensatz zur Linientruppe, bei deren Kampf es vor allem darum ging, den Gegner aus der dichten Formation mit einem weitgehend ungezielten Kugelhagel einzudecken, in der Lage sein, selbständig Ziele auszuwählen und mit einem gezielten Schuß zu treffen.

Überliefert ist in diesem Zusammenhang ein Ausspruch Friedrichs des Großen, als seine Jäger unter dem Oberst Bouton des Granges im Gleichschritt an ihm vorbei paradierten – „wollt ihr wohl auseinander ihr Schäker“. Dieser neuartige Ansatz eines selbständig kämpfenden Soldaten manifestierte sich auch in einem anderen Verhältnis der Offiziere zu ihren Jägern. Wurde der gemeine Soldat in einem Linienregiment als „Hundsfott“ abgetan und auch gelegentlich angeredet, war es in der Jägertruppe üblich, sich im damals als vornehm geltenden Französisch als Monsieur (dt. „Herr“) anzusprechen.

Dieser Ansatz schlug sich auch in der Ausrüstung nieder. Jäger kämpften mit Büchsen, gezogenen Jagdgewehren, die sie in der Anfangszeit selber mitbrachten und die im Gegensatz zu den Musketen der Infanterie ein genaues Zielen ermöglichten. Diese Gewehre waren wie heutige Jagdbüchsen mit einem Stecher versehen. Jägereinheiten verfügten außerdem über eine weitaus geringere Menge an Ausrüstung, was einerseits den weitgehenden Verzicht auf Bagagewagen ermöglichte und damit die Bewegungsfähigkeit im unwegsamen Gelände erhöhte, andererseits Probleme beim Biwak und bei der Versorgung der Truppe aufwarf.

Uniformierung

Da sich die frühen Jäger aus Forstleuten rekrutierten, war ihre Uniform im Gegensatz zur Linieninfanterie grün. Ihr Signalinstrument, das Jagdhorn, findet sich bis heute neben Hirschgeweih, Eichenblatt und Saukopf vielfach in den Bataillonswappen wieder. Es gab verschiedene militärische Kopfbedeckungen, jedoch vorwiegend den Jäger-Tschako.

Bewaffnung

Im Gegensatz zur Linieninfanterie, welche mit dem Bajonett ausgerüstet war, trugen die Jäger den Hirschfänger (eine rund 40 bis 70 cm lange Stichwaffe) als Seitenwehr (eine an der Hüfte getragene Blankwaffe). Dieser wurde nicht aufgepflanzt, sondern diente nur als blanke Seitenwaffe. Typisch war, daß die Jäger das Gewehr nicht wie die Infanterie übergehängt über die rechte Schulter trugen, sondern in der Jägertrageweise unter dem rechten Arm mit dem Gewehrriemen über der Schulter, so daß die Laufmündung nach vorne zeigte. Diese Trageweise erlaubt eine schnellere Schußbereitschaft oder einen Deutschuß (Schuß ohne Zuhilfenahme der Zieleinrichtung) auf überraschend auftauchenden Feind, der auch noch heute gebräuchlich ist.

Traditionell grüßt die Truppe mit Horrido und antwortet mit einem joho. Als Jägerwetter wird militärisch eine Wetterlage mit Starkregen und Kälte bezeichnet, da Jäger besonders unter diesen widrigen Bedingungen kämpfen können. Wollte man die Jägertruppe und ihre Gefechtsweise zur Zeit des Absolutismus mit der heutigen militärischen Zeit vergleichen, so waren die (auch in den Flanken operierenden) Jäger die Sondereinsatzkräfte ihrer Zeit für fast 400 Jahre.

Jägerbataillone bis 1919

Die Liste deutscher Jägerbataillone vor 1918 listet deutsche Jägerbataillone der Zeit vor 1918. Berücksichtigt sind nur die Armeen der Staaten, die das Deutsche Kaiserreich bildeten, aber nicht der Staaten, die vor Gründung des Kaiserreichs ebenfalls als deutsche Staaten galten.

Die Jägerbataillone waren in Bataillonsstab, vier Jägerkompanien und mit der Aufstellung in 5./MG-Kompanie zu 6 MG 08 und 6./Radfahrkompanie gegliedert. In die Jägerbataillone wurden zusätzlich Diensthunde und je Kompanie ab 1916 zwei Scharfschützengewehre eingegliedert.

Verschiedene Waffengattungen des Heeres und ihre Uniformen. Die grüne Uniform des preußischen Jägers sticht heraus.

Preußische Armee

Vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges waren 1914 in der Preußischen Armee vierzehn Jäger- und Schützen-Bataillone sowie neun MG-Abteilungen etatisiert.

Jäger der kurhessischen Armee im Angriff, ca. 1835 bis 1843
Truppenfahne des Westfälischen Jäger-Bataillons Nr. 7
  • Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 1 in Potsdam
  • Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 2 in Berlin
  • Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 2 bis 1913, danach mit 1 Radfahrkompanie + 1 MG-Kompanie
  • Garde-Reserve-Schützen-Bataillon
  • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 16 in Lichterfelde/Freiberg – 44. Reserve-Division
  • Maschinengewehr-Abteilung Nr. 1 – XX. Armee-Korps
  • Maschinengewehr-Abteilung Nr. 5
  • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 1
Maschinengewehr-Abteilung Nr. 7
Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 3 in Lübben – 6. Reserve-Division III. Reserve-Korps
Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 17 in Lübben – 45. Reserve-Division XXII. Reserve-Korps
  • Maschinengewehr-Abteilung Nr. 8
  • Maschinengewehr-Abteilung Nr. 3
  • Maschinengewehr-Abteilung Nr. 10
  • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 8
Uniformen der Württembergischen Reiterei 1812, die Jäger in Dunkelgrün

Sächsische Armee

siehe Leichte Infanterie (Sachsen)

Bayerische Armee

vormals

Württembergische Armee

vor 1860 – württembergisches Kontingent

  • Fußjäger-Compagnie „von Scharffenstein“ ab 1800 Jäger-Corps (zwei Jäger-Kompanien), ab 1801 Fußjäger-Bataillon „von Roman“ (vier Kompanien) – Württembergische Armee
  • 1. Fußjäger-Bataillon „von Roman“ (Schwarze Jäger) 1805
  • 2. Fußjäger-Bataillon „von Scharffenstein“

Deutsches Alpenkorps

  • Bayerisches 1. Jägerbataillon
  • Bayerisches 2. Jägerbataillon
  • Bayerisches Reserve-Jägerbataillon 2
  • Preußisches Jägerbataillon Nr. 10
  • Preußisches Reserve-Jägerbataillon Nr. 10
  • Mecklenburgisches Reserve-Jägerbataillon Nr. 14
  • Jäger-Regiment 3 (anfangs Schneeschuhbataillone)

200. Division (Deutsches Kaiserreich) 1916–1918

Jäger-Division (Deutsches Kaiserreich) 1917–1918 Zwölfte Isonzoschlacht

Ostsee-Division 1918 Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 4 und 14, königlich-preußischen Jäger-Bataillon Finnische Jäger Nr. 27, weitere Teile Jäger-Bataillone

Anteile Asien-Korps mit Kurhessisches-Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 11

Kaisertum Österreich

Die späteren k. u. k. Feldjäger der Gemeinsamen Armee waren wie ihre Vorgänger Fenner-Jäger-Korps (Jäger gegen Napoleon in den Befreiungskriegen) – sowie die Kaiser-Jäger-Regimenter der Kaiserlichen Armee – von 1808 bis 1866 echte Jäger, danach verkam jedoch die Truppe zur normalen Infanterie. Die k. u. k. Kaiserjäger wurden trotz des Zusatzes „Jäger“ von vornherein als normale Infanterie aufgestellt und verwendet.

Jäger zu Pferde

Die Jäger zu Pferde waren eine Truppengattung der leichten Kavallerie, die überwiegend für Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben eingesetzt wurde. Die Jäger zu Pferde traten Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts in Erscheinung, als man Bedarf nach einer regulären leichten Reiterei erkannte, jedoch die Kosten für die Aufstellung aufwendig uniformierter Husareneinheiten scheute.

Da im Deutschen Reich die Meldereiter-Detachements, aus denen die ersten Regimenter hervorgingen, zunächst der Garde zugeteilt waren, orientierte sich ihre Uniform trotz der Rolle als leichter Kavallerie zunächst an der der schweren Garde-Kavallerie des Garde-Korps (d. h. Koller und metallene Kürassierpickelhaube mit tiefem Nackenschirm), war aber von Anfang an für alle Anzugarten in hellgrün gehalten. 1910 ersetzte dann ein lederner Dragonerhelm den Kürassierhelm und ein schlichter Waffenrock den Koller, nur die Offiziere der bereits aufgestellten Regimenter behielten die Uniform im Kürassierstil. Die Bewaffnung bestand aus einem Degen bzw. Pallasch und dem Karabiner. In Preußen führten die Jäger zu Pferde wie die ganze Kavallerie zusätzlich Lanzen.

Nicht zu verwechseln mit den Jägern zu Pferde sind die Freiwilligen Jäger Preußens und einiger anderer deutscher Staaten. Diese wurden während der Befreiungskriege aus begüterten Freiwilligen aufgestellt und den regulären Verbänden detachiert, um diese in ihrer jeweiligen Aufgabe zu unterstützen. Das in Preußen 1740 aufgestellte Feldjägerkorps zu Pferde (ab 1756 Reitendes Feldjägerkorps) hingegen diente lediglich als Stabskavallerie der Preußischen Armee.

Ab 1901 kämpften deutsche Jäger zu Pferde bei der Ostasiatischen Besatzungs-Brigade in China.

Jägertruppe der Wehrmacht

Dunkelgrüner Ärmelstreifen (getragen von den Jäger-Regimentern und Ersatzbataillonen ab dem 17. August 1944) und das ovale Truppenabzeichen der Jägertruppe der Division „Brandenburg“, beide wurden am rechten Arm getragen.
Ärmelaufnäher der Jägertruppe der Wehrmacht

Im Gegensatz zur Reichswehr stellte die Wehrmacht, neben Fallschirm- und Gebirgsjägern, wieder infanteristische Jägerverbände auf.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Jäger-Divisionen zum Kampf in waldreichem Gelände und im Winter auf Skiern aufgestellt. Die Jäger-Divisionen waren ursprünglich als leichte Infanteriedivisionen der 12. Aufstellungswelle für den Kampf in schwierigem Gelände (Mittelgebirge usw.) aufgestellt worden, sie ähnelten in Gliederung und Ausstattung den Gebirgsdivisionen.

Wesentlicher Unterschied zur normalen Infanteriedivision: Die Jägerdivisionen hatten von Anfang an nur zwei Infanterie- (später Jäger-) Regimenter mit je drei Bataillonen. Dieser Unterschied wurde aber später im Krieg bedeutungslos, weil dann auch die meisten Infanterie-Divisionen nur noch zwei Regimenter mit drei Bataillonen oder drei Regimenter mit zwei Bataillonen hatten – es blieb dann also bei den meisten Divisionstypen bei sechs Bataillonen Infanterie.

Bataillone

Die Bataillone in den Jäger-Regimentern hatten – genauso wie bei den Gebirgsjäger-Regimentern – fünf Kompanien:[1]

  • drei Schützenkompanien,
  • eine Kompanie mit Granatwerfern und leichten Infanterie-Geschützen,
  • eine Kompanie mit schwerem Maschinengewehr (sMG) und Pionierzug.

Artillerie

Die Artillerie hatte nur neun statt sonst 12 Batterien, die Panzerabwehr-Abteilung nur zwei statt drei Kompanien.

Jäger-Divisionen der Wehrmacht

Bundeswehr und Bundesheer

Barett- und Ärmelabzeichen der Bundeswehr-Jägertruppe – von goldener Kordel eingefaßte Eichenblätter mit einzelner Eichel („Eichenschlag“). Eichenblätter waren seit jeher Ab- und Erkennungszeichen der militärischen Jäger und Scharfschützen. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition weitergeführt. Das „Eichenblatt-Ärmelabzeichen“ wurde am 2. Oktober 1942 für Angehörige von Jagd- und Jäger-Divisionen bzw. -Bataillonen eingeführt. Das Abzeichen wurde am rechten Oberarm von Dienstuniform, Waffenrock und Feldbluse 16 cm unter der Achselnaht getragen und bestand aus drei grünen Eichenblättern mit einer Eichel und lag in einer hellgrünen Umrandung auf einem dunkelgrünen Untergrund. Bekannte Träger des Ehrenabzeichens waren die Jäger-Regimenter der Division „Brandenburg“.

Jägertruppe der Bundeswehr

Jäger sind die älteste Truppengattung moderner Heere. In der Deutschen Bundeswehr und der Bundeswehr der Groß-BRD hat die Jägertruppe die Aufgaben der früheren Infanterie übernommen. Sie bildet zusammen mit den Truppengattungen der Fallschirmjäger- und der Gebirgsjägertruppe den Truppengattungsverbund Infanterie.

Die Jägertruppe der Bundeswehr wurde als leichte, motorisierte Infanterie konzipiert. Jäger werden, ausgestattet mit leichten Waffen, zu Fuß in unwegsamem, bedecktem und/oder durchschnittenem Gelände oder im Orts- und Häuserkampf eingesetzt. Die Truppe wird meist durch leichte, teilweise schwimmfähige Fahrzeuge in den Einsatzraum verbracht.

Im Einsatzraum bekämpft die Jägertruppe (teilweise, wenn auch eingeschränkt luftbeweglich) vorrangig feindliche Infanterie. Sie ist für den Jagdkampf insbesondere im eigenen rückwärtigen Raum gegen Spezialeinheiten und irreguläre Kräfte befähigt und kämpft gegen durchgebrochene oder luftgelandete Truppen.

Zum Kampf gegen gepanzerte Fahrzeuge ist die Jägertruppe mittels Panzerabwehrhandwaffen und zur Panzerabwehr bedingt mit Panzerabwehrlenkraketensystemen befähigt. Feuerunterstützung leisten die schweren Jägerkompanien mit ihren auf Waffenträgern beweglich gemachten Maschinenkanonen, Panzerabwehrlenkwaffen und Mörsern.

Jagdkampf

Jagdkampf ist heute eine Gefechtsart, vormals eine besondere Gefechtshandlung, mit dem Auftrag Feind aufzuklären, durch ständige überraschende Angriffe abzunutzen, zu stören, zu täuschen und zu verstärkten Sicherungsmaßnahmen in seinem rückwärtigen Gebiet zu zwingen. Durch die Bedrohung mit Jagdkommandos werden gegnerische Kräfte im rückwärtigen Feindraum gebunden. Das Einsatzverfahren Jagdkampf kann in den Gefechtsarten Verteidigung, Angriff und auch in der Verzögerung durchgeführt werden. Schon Paul von Lettow-Vorbeck konnte große Erfolge mit dem Jagdkampf der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika verbuchen. Pioniere und Vorbilder des modernen Jagdkampfes weltweit waren jedoch die Schattenkrieger der Brandenburger der Abwehr im Zweiten Weltkrieg.

Im Jagdkampf eingesetzte Kräfte können tief in das Feindgebiet eindringen und dort ein Mehrfaches ihrer eigenen Stärke binden, den Einsatzraum überwachen oder im eigenen rückwärtigen Gebiet schwache Feindkräfte vernichten. Die Kampfweise der im Jagdkampf eingesetzten Kräfte ist gekennzeichnet durch den ständigen Wechsel von Verbergen, verdeckten Bewegungen bei dauernder Ausnutzung des Geländes zur Tarnung und überraschendem Angriff durch Handstreich oder aus dem Hinterhalt nach verdeckter Bereitstellung. Dabei darf sich der Jagdkampfzug weder vom Feind binden lassen, noch selber zur Verteidigung übergehen.

In Abgrenzung dazu kämpfen Kommandotrupps gegen hochwertige, aufgeklärte Feindkräfte. Ein Fernspähtrupp überwacht einen Geländepunkt weit im hinteren Feindesland längerfristig dauerhaft und klärt insbesondere Marschstraßen von Feindkräften auf.

Neben feindlichen Streitkräften steht der Jagdkampfzug meist unter der Bedrohungslage durch Zivilbevölkerung, die der Feindseite zugeneigt ist, und oder irreguläre feindliche Kräfte (kriminelle Banden) sowie feindliche lokale Milizen.

Schlachtruf

Der Schlachtruf der Jägertruppe ist Horrido – Joho! Horrido oder Horridoh ist ein alter Gruß und Jagdruf der Jägersprache. Als Schlachtruf militärischer Einheiten kam der Gruß ab 1631 auf, nachdem unter dem hessischen Landesfürsten Wilhelm V. von Hessen-Kassel eine militärische Einheit aus waffenkundigen Forstleuten und Jägern aufgestellt worden war. Er ist in der Kombination Horrido – Joho in Deutschland der Schlachtruf bei den Truppengattungen der Jäger, Gebirgsjägertruppe, Feldjäger und Heeresaufklärungstruppe.

Bildergalerie

Jäger des Bundesheeres

Das Bundesheer bezeichnet seine Infanterie als Waffengattung Jäger. Traditionell tragen diese die grüne Waffenfarbe am Revers und ein grünes Barett. Sie sind aber wie Grenadiere mechanisiert und kämpfen zusammen mit der Panzertruppe das Gefecht der verbundenen Waffen. Auch nach Umsetzung der Bundesheerreform bis 2010 machen Jäger mit ca. 10.000 Soldaten (acht Jägerbataillone und das Gardebataillon) den größten Teil des Bundesheeres aus. Neben diesen aktiven Einheiten existieren ferner zehn mobile Jägerbataillone (eines pro Bundesland, zwei in Wien).

Bestandteile der österreichischen Jägertruppe (Stand: 2015), die den zahlenmäßig größten Anteil der österreichischen Kampftruppen stellt, sind auch die

Siehe auch

Literatur

  • Arthur Ehrhardt: Kleinkrieg. Geschichtliche Erfahrungen und künftige Möglichkeiten, Ludwig Voggenreiter Verlag, Potsdam 1935
  • Andreas Bernstein: 200 Jahre Militär in Dessau – Vom Jägerkorps zur Bundeswehr, Funk Verlag, 2006, ISBN 978-3936124958

Fußnoten

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Besonders lesenswerte Artikel sind außergewöhnlich gelungen und umfassend.
Verbesserungen und Erweiterungen sind dennoch gern gesehen. Umfangreichere strukturelle und inhaltliche Änderungen sollten zuvor diskutiert werden.