Schlacht auf dem Lechfeld

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Lechfeld 955.jpg

Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 bei Augsburg besiegelte die Ungarneinfälle und war der größte militärische Sieg Ottos des Großen. Sie stellte eine der Geburtsstunden des Deutschen Volkes dar und war Voraussetzung für eine verstärkte Besiedlung Ostarrichis.

Vorgeschichte

Im Jahr 955 dauerten die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Ungarn und Ostfrankenreich bereits an die 60 Jahre. Im Vorjahr hatte sich zudem im Aufstand Liudofs fast der gesamte Süden des Reiches gegen Otto erhoben, was von den Ungarn zu ihrem bisher weitesten Zug über Bayern und Belgien bis nach Nordfrankreich, zurück über Oberitalien und Kroatien genutzt wurde. Am 17. Dezember 954 hielt Otto I. einen Reichstag im thüringischen Arnstadt ab, der diesen Hauskrieg mit der förmlichen Unterwerfung Liudolfs beendete. Zudem wurde Ottos Sohn Wilhelm zum Erzbischof von Mainz gewählt. Damit waren die innenpolitischen Voraussetzungen für die kommende Auseinandersetzung mit den Ungarn geschaffen.

Im Frühjahr 955 trafen ungarische Gesandte bei Otto ein, vorgeblich, um ihre freundschaftliche Gesinnung zu beteuern. Tatsächlich sollten sie aber wahrscheinlich seine Stärke nach dem Aufstand ausspionieren. Jedenfalls wurde kurz nach ihrer Abreise gemeldet, daß die Ungarn die Grenzen des Reiches überschritten hätten und den König zur Feldschlacht forderten.

Kampf um Augsburg

Zunächst führte der Zug der Ungarn in den bayerischen Raum zwischen Donau und Alpen bis nach Augsburg. Obwohl die Stadt schlecht befestigt war, gelang es den Augsburgern, die Ungarn zunächst zurückzuschlagen. Am härtesten umkämpft war dabei das Osttor, dessen Verteidigung von Bischof Ulrich persönlich überwacht wurde, der die Stadt schon 924 gegen die Ungarn gehalten hatte. Erst als einer der Anführer fiel, brachen die Angreifer ihre Attacken ab.

In der darauf folgenden Nacht ließ Bischof Ulrich Klosterfrauen in Prozessionen durch die Stadt ziehen um in Fürbitten den Schutz der Muttergottes zu erflehen. Am nächsten Tag erschienen die Ungarn dann mit Belagerungsgerät vor den Mauern. Von ihren Anführern mit Peitschen angetrieben, berannten sie erneut die Mauer, bis sie durch ein Hornsignal zurückgerufen wurden.

Durch Perchtold, einen der Aufrührer im Liudolfinischen Aufstand, waren die Ungarn vor dem nahenden deutschen Heer gewarnt worden und sammelten sich jetzt zur Feldschlacht. Die Augsburger ihrerseits schickten jeden entbehrlichen Mann ins nahe Lager Ottos.

Die Schlacht

Sammellager der deutschen Truppen war die Gegend um Ulm und Günzburg. Dort trafen Einheiten der Baiern (Bayern), der Franken und der ehemalige Aufständische Konrad der Rote ein. Ottos Hausmacht der Sachsen mußte zum großen Teil als Verteidigung gegen die Abodriten im Osten gelassen werden. Auch die Lothringer Verbände kamen nicht zu dem vereinbarten Treffpunkt.

In dem letzten Marschlager vor Augsburg stießen die Verteidiger der Stadt zum Heer. Otto setzte daraufhin den nächsten Tag für die Feldschlacht an und befahl ein allgemeines Fasten zur Vorbereitung.

Hinterhalt im Wald

Am Morgen des 10. August, dem Gedenktag des heiligen Laurentius, versicherten sich die deutschen Soldaten in einer Heerfriedenszeremonie ihrer gegenseitigen Treue und machten sich auf den Weg zum Schlachtfeld. Die Marschordnung bestand aus acht Heerhaufen, die sich wie folgt zusammensetzten:

  • 1–3 Baiern unter den Heerführern des Grafen Heinrich von Bayern, der selbst aus Krankheitsgründen nicht an der Schlacht teilnahm.
  • 4 Franken unter Konrad
  • 5 Legio Regia, unmittelbares Gefolge des Königs, vornehmlich sächsische und fränkische Ritter im unmittelbaren Dienst des Königs, Otto mit Sankt Michaels Banner und Heiliger Lanze
  • 6–7 Schwaben unter dem Herzog Burchard
  • 8 1.000 Böhmen mit Tross

Obwohl die Marschroute durch Gebüsch gedeckt war, um sich vor den Pfeilen der Ungarn zu schützen, schafften es diese, den Heerzug zu umgehen und von hinten aufzurollen, dabei schlugen sie Böhmen und Schwaben in die Flucht und eroberten den Tross. Da sie jedoch unmittelbar nach ihrem Erfolg zum Plündern übergingen, konnte Konrad der Rote mit den jungen Kriegern aus dem fünften Haufen seinerseits die Ungarn zurückschlagen.

Das Treffen auf dem Lechfeld

Inzwischen war der vordere Teil des Heeres auf dem Lechfeld angelangt und stand der Hauptmacht der Magyaren gegenüber.

Otto munterte die Kämpfer mit einer Rede auf und preschte als Erster voran. Der Bruder Bischof Ulrichs, Dietpald von Dillingen, fiel bald. Auch Konrad der Rote wurde von einem Pfeil tödlich in den Hals getroffen, als er wegen der großen Hitze sein Visier zum Verschnaufen öffnete.

Insgesamt scheint es wahrscheinlich, daß Otto eine ähnliche Taktik wie sein Vater Heinrich 933 bei Riade verfolgte, um die magyarischen Reiter in Reichweite seiner Panzerreiter zu bekommen.

Abgeschnittene Fluchtwege

Am Ende der Feldschlacht befanden sich die Ungarn auf der Flucht – und zwar so zahlreich (immerhin noch etwa 20.000 Mann), daß die Augsburger zunächst von einem erneuten Angriff ausgingen, als die Reiter auf ihre Stadt zustürmten. Tatsächlich versuchten sie jedoch, auf die baierische Uferseite des Lechs zu ihrem Lager zu gelangen, das jedoch von nachfolgenden ostfränkischen Panzerreitern noch am selben Tag genommen wurde.

Andere Ungarn mit ermüdeten Pferden zogen sich in umliegende Dörfer zurück, wo sie von den deutschen Einheiten eingeschlossen und getötet wurden.

Strategie der Vernichtung

An den kommenden Tagen zeigte sich der wahre Plan König Ottos. Noch in der direkten Umgebung des Lechfelds hatte er im Vorfeld auf der baierischen Uferseite Burgställe bemannen lassen, die jetzt den Magyaren den Rückweg abschnitten. In die Enge getrieben wurden die ungarischen Einheiten zersplittert und niedergemacht.

Den wenigen Kriegern, die diesen Massakern entkommen konnten, wurde im Hinterland an besetzten Fähren und Furten aufgelauert. Sie wurden erschlagen oder ertränkt.

Auf der Flucht wurden so unter anderem die Anführer Bulcsú, Lehel und Sur gefangen genommen und zusammen mit anderen Adeligen nach Regensburg gebracht, wo sie in Massenhinrichtungen getötet wurden.

Folgen

Für die Ungarn bewirkte der katastrophale Ausgang der Schlacht eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft. Nachdem die Klasse der Reiterkrieger empfindlich an Macht eingebüßt hatte, vermischten sich die Magyaren mehr und mehr mit den ansässigen Germanen und wurden seßhaft. Sie räumten die Gebiete im heutigen Österreich und zogen sich ins heutige Westungarn zurück. Großfürst Géza bat Otto um Missionare und entmachtete den alten Kriegeradel, die Gegenpartei der Arpaden. Sein Sohn Stephan der Heilige heiratete schließlich die bayerische Prinzessin Gisela aus dem Haus des deutschen Kaisers.

Für Otto bedeutete der Sieg auf dem Lechfeld zunächst eine Konsolidierung seiner Herrschaft. Aus Dank weihte er dem Namensheiligen des 10. Augusts, dem Heiligen Laurentius, dem er den Sieg zuschrieb, in Merseburg ein Bistum, und der heilige Laurentius/Lorenz wurde zu einem der wichtigsten und meistverehrten Heiligen im Abendland. In der Folgezeit nahm das Byzantinische Reich diplomatische Beziehungen mit den Ostfranken auf. Am 2. Februar 962 wurde Otto schließlich vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt. Durch die Hochzeit seines Sohnes Otto II. mit der oströmischen Prinzessin Theophanu erkannte auch der Kaiser in Konstantinopel die ostfränkische Kaiserwürde an.

Für das einfache Volk bedeutete die Schlacht auf dem Lechfeld das Ende einer Zeit, die vor allem durch ständige Einfälle der Magyaren und anderer Scharen gekennzeichnet war. Das in der Schlacht auf dem Lechfeld von Ottos Legio regia gezeigte Banner des Erzengels Michael und der positive Ausgang der Schlacht bewirkten, daß der Erzengel zum Schutzpatron Deutschlands erwählt wurde. (Deutscher Michel)

976 betraute Kaiser Otto II. das bayerische Adelsgeschlecht der Babenberger mit der Verwaltung der Ostmark, geschichtlich nun bekannt als Markgrafschaft Österreich.

Künstlerische Bearbeitungen

Ulrichskreuz

Die wohl populärste Darstellung der Schlacht, das so genannte Ulrichskreuz von 1494, zeigt den Heiligen, wie er während eines Ausfalls von Engeln ein Kreuz überreicht bekommt. Hierbei handelt es sich um eine Gravur auf der Fassung der Kreuzreliquie von St. Ulrich und Afra durch Nikolaus Seld, die heute in der Heiltumskammer in Augsburg aufbewahrt wird. In der Form des Ordens der Crux Victorialis, der vom 16. bis zum 18. Jahrhundert an Kavalleristen verliehen wurde, zeigt das Ulrichskreuz Ulrich und Otto in der Schlacht.

Sonstige

Zum 1000. Jahrestag der Schlacht wurde 1955 an der Lechhauser Lechbrücke der so genannte Ulrichsstein mit Steinmosaiken von Hans Selner und Hanns Weidner aufgestellt. Das Bistum Augsburg nahm das Gedenkjahr zum Anlass, im Rahmen eines „Ulrichsjahres“ die Gläubigen auf päpstliches Lehramt, kirchliches Sittengesetz und Tradition zu verpflichten und hinter ihrem Bischof Joseph Freundorfer (1949–1963) zu sammeln.

Auf der Abschlußkundgebung im Rosenaustadion hielt Heinrich von Brentano seine erste öffentliche Rede als Außenminister vor 60.000 Zuhörern. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, des Beitritts der Bundesrepublik zur NATO und der Neutralität Österreichs im Jahr 1955, in der ein Teil der deutschen Öffentlichkeit, auch prominente Katholiken, das Vorbild für die Lösung der deutschen Frage erkennen wollten, beschwor Brentano die Katholiken, bei der Verteidigung der Freiheit gegen das neue Heidentum eines weltlichen Fanatismus nicht nachzulassen.

Das zielte nicht zuletzt gegen die Unterdrückung von Christentum, Kirche und jedweder Freiheit in der Sowjetunion und in der DDR, die seit 1954 durch einen neuen Kirchenkampf erschüttert wurde.

Literatur

  • Luitpold Brunner: „Die Einfälle der Ungarn in Deutschland bis zur Schlacht auf dem Lechfelde am 10. August des Jahres 955“ (Augsburg 1855) (PDF-Datei)