Schloß Erwitte

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Adlerskulptur von Willy Meller am Eingang zur „Horst-Wessel-Halle“ (heute Festhalle), Reichsschulungsburg Erwitte

Das Schloß Erwitte wurde als Wasserburg nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet und war Sitz der Grafen von Landsberg. Vor dem Verfall wurde das Schloß seit dem 24. November 1935 als Reichsschulungsburg der NSDAP und der DAF bewahrt. In der Regionalgeschichte wird die Mißbewirtschaftung vor 1934 und die Bewirtschaftung von 1934 bis 1945 im Zuge der politischen Korrektheit oft verzerrt dargestellt. Heute befindet sich in dem Schloß ein Hotel. Das Ehrenmal wurde abgetragen, der Reichsadler in der Eingangshalle fehlt.

Geschichte

Entwurf: Architekt Julius Schulte-Frohlinde

Reichsschulungsburg

Die Bauleitung hatte das Bauamt der DAF. Die Unterhaltskosten waren für die Grafen hoch, der Wassergraben verschüttet, das Gemäuer trug gerade noch. Um 1930 standen hier neben dem Renteigebäude (zur Verwaltung der landesherrlichen Einkünfte) noch Baracken des Arbeitsdienstes. Burg, Zubehör, Wiesen und Garten wurden 1934 von der DAF für 60.000 RM aufgekauft. Einige Instandsetzungssünden der Vergangenheit konnten beseitigt werden – die Verputzung des Bruchsteinmauerwerks –, andere Bausünden waren nicht korrigierbar – die durch zahlreiche Dachfenster zerstörte ehemals geschlossene Fläche des Daches.

Der Innenausbau im Hauptgebäude schuf vier Vortragssäle, darunter der Kultraum. Hinzu kamen die Bücherei, das Empfangs-/Beratungszimmer und Leseräume. In zwei Dachgeschossen wurden die Schlafräume eingerichtet. Im gewölbten Untergeschoß war die Kantine untergebracht. Im Festsaal des Erdgeschosses, der Westfalenhalle, kam Eiche zur Anwendung. An einer Schmalseite des Festsaals wurde der Kamin hergerichtet, an der entgegengesetzten Seite eine Westfaleneiche angebracht. Bücherei, Lese- und zwei Vortragsräume im Obergeschoß wurden durch das Wandgemälde „Du, Adolf Hitler, gabst uns die Ehre wieder. 16. März 1935 gekrönt.

Das Renteigebäude erhielt einen direkten Zugang zum hochgelegenen Untergeschoß. Die Rentei beherbergte im Untergeschoß u. a. Küche und Heizung. In das Erdgeschoß wurde der Speisesaal aufgenommen. Im Obergeschoß waren die Personalräume und im Dachgeschoß Schlafräume. In zwei Neubauten kamen im Verwaltungsbau die Betriebsräume (Wäscherei) und Büros und im Wohnbau die Wohnungen für den Burgkommandanten, den Burgwart, den Geschäftsführer und die verheirateten Lehrer unter.

Der Burggraben wurde neu ausgehoben, der Teich zwischen Rentei und Burg entschlammt und die Ostallee aufgepflanzt. Als Abgrenzung zum Villengebiet im Westen wurde ein Erdwall aufgeschüttet und bepflanzt. Darauf wurde das Ehrenmal für die Gefallenen des Krieges, der Bewegung und der Freikorps errichtet. Die aus zwei verkeilten Zehn-Meter-Eichenstämmen gebildete Säule wurde von einem eisernen Adler gekrönt.

Zweiter Weltkrieg

Zur Kriegszeit wurde die Anlage als Lazarett genutzt.

Bildergalerie

Literatur

  • Joseph Lammers: Geschichte, Ästhetik und Erziehung – Die Reichsschulungsburg Erwitte der NSDAP und DAF. 1998
  • Rudolf Rogler: Nationalsozialistische Schulungsburg Erwitte. In: Baugilde. Heft 6. 1936. S. 151–174 (zur ersten Bauphase)