Schröder-Stranz, Herbert
Herbert Schröder-Stranz ( 9. Juni 1884 in Stranz bei Deutsch Krone; 15. August 1912 verschollen bei Spitzbergen) war ein deutscher Polarforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zur Unterscheidung von den vielen namensgleichen Personen hatte er die Ortsbezeichnung des elterlichen Rittergutes dem Familiennamen angehängt. Nach seinem Einsatz bei der Schutztruppe in Deutsch-Südwest bereiste er – begleitet von seinem Hund Tell – die Halbinsel Kola und das finnische Karelien. 1912 begab er sich auf dem Schiff „Herzog Ernst“ auf die Suche nach der Nordostpassage. Die als arktische Vor-Expedition und nach ihm benannte Schröder-Stranz-Expedition geplante Erkundung scheiterte jedoch schon zwischen Nordkap und Kap Platen. Das Schiff wurde vom Eis eingeschlossen und vier Männer, unter ihnen Schröder-Stranz, verließen es am 15. August 1912 mit dem Ziel der Westküste Spitzbergens. Ihre Spur verlor sich zwischen 80 Grad 17 Minuten Nord und 24 Grad 10 Minuten Ost im Eis des Meeres.
Der Marinemaler Professor Christopher Rave der sich mit seiner 35 Millimeter-Kamera auch als Dokumentarfilmer betätigte, war der einzige, der völlig unverletzt davonkam. Nach seiner Rückkehr entstand aus seinem Filmmaterial ein Spielfilm von 90 Minuten Länge, der jedoch während des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland wahrscheinlich vernichtet wurde. 2006 wurden einzelne Sequenzen von rund acht Minuten des Filmmaterials allerdings in einem Moskauer Archiv wieder „entdeckt“. Christopher Rave und sechs weitere Männer überlebten, acht Männer kamen um. Die Erlebnisse der Expedition brachte Rave auch in dem Buch mit dem Titel „Im Eise verirrt“ 1914 heraus.
Eine Reihe von Suchexpeditionen blieb erfolglos, zum Beispiel die von Kurt Wegener, dem Bruder von Alfred Wegener, oder von Theodor Lerner, bei dessen Expedition der später durch seine Arbeit mit Leni Riefenstahl bekanntgewordene Kameramann Sepp Allgeier ebenfalls Filmaufnahmen anfertigte, die allerdings heute ebenso als „verschollen“ gelten. Der Norweger Arve Staxrud erreichte am 24. April 1913 über den Landweg die Sorgebai und rettete den Rest der Mannschaft mit Hundeschlitten, während zeitgleich eine deutsche Rettungsexpedition auch von See her eintraf.
Werke (Auswahl)
- „Süd-West“, Kriegs- und Jagdfahrten, 1910 (Nachdruck im Fines-Mundi-Verlag 2005)
Literatur
- Christopher Rave: „Im Eise verirrt - Tagebuch von der verunglückten Expedition Schröder-Stranz. Mit Federzeichnungen vom Verfasser“, Schaffstein-Verlag Köln 1913 (PDF-Datei Bestellmöglichkeit des Ausdrucks)
- Hermann Rüdiger: „Die Sorge-Bai. Aus den Schicksalstagen der Schröder-Stranz-Expedition“, 46 Bilder und 5 Tafeln nach Zeichnungen und photographischen Aufnahmen, Reimer-Verlag Berlin 1913, Nachdruck bei Fines-Mundi, Saarbrücken 2007 (Bestellmöglichkeit des Nachdrucks)
- Arve Staxrud, Kurt Wegener: „Die Expeditionen zur Rettung von Schröder-Stranz und seinen Begleitern. Geschildert von ihren Führern“, herausgegeben von Adolf Miethe, Reimer-Verlag Berlin 1914; Nachdruck im Verlag Fines Mundi 2013, ISBN 978-3937246468 (Bestellmöglichkeit des Nachdrucks)
Filme
- Im ewigen Eis. Eine Fahrt ins Polareis, Filmdokumentation der Expedition, Deutschland 1913 (Nur teilweise nach dem sowjet-bolschewistischen Diebstahl in Rußland wieder aufgefunden)
Verweise
- Schröder-Stranz Expedition 1912-1913 (Deutsche Arktis Expedition)
- Schröder-Stranz-Expedition (Bilder)