Wegener, Kurt

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Hauptmann d. R. Dr. phil. Kurt Wegener beim Kampfgeschwader der OHL (Kagohl) Nr. 3

Kurt Friedrich Wegener (Lebensrune.png 3. April 1878 in Berlin; Todesrune.png 29. Februar 1964 in München) war ein deutscher Reserveoffizier der Preußischen Armee, Meteorologe, Geophysiker, Hochschullehrer und Polarforscher.

Werdegang

Auszeichnung für die Gebrüder Wegener für ihre Ballon-Rekordfahrt im April 1906
Prof. Dr. phil. Hergesell, Max Robitzsch, Dr. Kurt Wegener und Eitel Friedrich Herath während der Planung einer weiteren Spitzbergen-Expedition, die jedoch aufgrund der Mobilmachmachung anläßlich des Ersten Weltkrieges nicht mehr stattfand.
Im Flugzeug dem Nordpol entgegen – Junkers'sche Hilfsexpedition für Amundsen nach Spitzbergen. Expeditionsmitglieder vor der Junkers F 13 „D 260“ bei der Funkenstation 1923. Von links nach rechts: Dr. Kurt Wegener, Polarflieger Arthur Neumann, Haakon H. Hammer (Vertrauter Amundsens), zweiter Flugzeugführer Fredy Duus. Oben: Junkersvertreter Willy Löwe, Bordwart Holbein und Wedekind.

Kurt Wegener wurde am 3. April 1878 in Berlin geboren und studierte an den Universitäten Berlin, Innsbruck und Kiel Meteorologie und Geophysik. Wie sein Bruder war er auch Einjährig-Freiwilliger und später Reserveoffizier beim Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 in (Berlin-)Charlottenburg. Auf jährlich stattfindenden Reservistenübungen war diese Zeit seitdem auch bei Wegener lebendig gehalten worden. Die Einjährig-Freiwilligen wurden in Wegeners Militärzeit im Rahmen ihrer Ausbildung nicht mehr nur als Offiziersanwärter z. B. in Infanterie-Taktik, militärischer Topographie und Kartenlesen und Logistik ausgebildet, sondern auch mit den Pflichten der einfachen Soldaten vertraut gemacht. Vor allem mußten sie wie ihre zukünftigen Untergebenen auch lange Ausdauermärsche mit Feldgepäck und Waffen auf Hauptstraßen bewältigen. Von 1904 bis 1907 war er dann technischer Hilfsarbeiter am preußischen aeronautischen Observatorium. In dieser Eigenschaft machte er in den Jahren 1905 bis 1907 etwa 80 Freiballonfahrten mit. Von 1908 bis 1911 wirkte er als Leiter des Samoa-Observatoriums der Göttinger Akademie der Wissenschaften und von 1912 bis 1913 als Leiter des Observatoriums auf Spitzbergen.

Im Ersten Weltkrieg war der Wissenschaftler und „Alter Adler“ zuerst Meteorologe im Großen Hauptquartier, später Flugzeugführer in der Fliegertruppe. Er war u. a. Führer der Staffel 18 des Kampfgeschwaders 3 der Obersten Heeresleitung an der Westfront und für kurze Zeit auch Führer des KAGOHL 3. Als solcher gab er am 31. Dezember 1916 den Tagesbefehl heraus, der mit folgenden Worten beginnt:

„Das Kampfgeschwader 3 wird mit dem heutigen Tage aufgelöst; nachdem es gerade ein Jahr bestanden hat, und neun Monate im Felde war. Seine Aufgabe war, wie die aller Kampfgeschwader bisher, Bomben zu werfen und an kritischen Stellen der Front zum Trotz der feindlichen Flugtätigkeit mit eigenem Lichtbild- und Funkergerät staffelweise gewaltsam aufzuklären und einzuschießen. Das Geschwader ist nur selten für seine eigentlichen Aufgaben verwendet worden. Meist wurde es zu Sperrflügen und zu Schutzflügen für die Flugzeuge der Feld-Abteilungen eingesetzt. Wenngleich infolge dessen auch die Erfolge des Kampfgeschwaders nicht so waren, wie wir alle sie nur gewünscht hätten, so ist doch das, was erreicht und erlebt wurde, groß genug, um auf immer in unserer Erinnerung zu bleiben und ein gemeinsames unzerreißbares Band für uns alle zu bilden.“

Er verwies dann im Einzelnen auf besonders herausragende Taten des „England-Geschwaders“ wie Bombenangriffe und Abschüsse feindlicher Flugzeuge. Er gedachte der eigenen Verluste an Gefallenen, Verwundeten und Vermißten, aber auch der zahlreichen hohen Auszeichnungen, die den Angehörigen des Geschwaders verliehen worden sind. Zuletzt appellierte er an jeden Einzelnen, bei seiner neuen Aufgabe der bisherigen Überlieferung bewußt zu bleiben. Die Kampfstaffeln wurden zu Schutzstaffeln umgewandelt (aus der Kasta 18 wurde z. B. die Schutzstaffel 6), allerdings bei Beibehaltung der veralteten Maschinen, z. B. Albatros C.VII oder Roland C.II. Die aus der Umwandlung entstandenen 27 Schutzstaffeln wurden mit Jahresbeginn 1917 den Artillerie-Flieger-Abteilungen zugeteilt. Wegeners weiterer Kriegsdienst ist nur lückenhaft überliefert, so war er auch im Frühling 1917 Führer der Flieger-Abteilung 4 (FA 4) an der Ostfront zur Unterstützung des Stellungskämpfe des Deutschen Heeres gegen die Kaiserlich-Russischen Armee vor Dünaburg im Baltenland.

In der Nachkriegszeit war er zeitweise Hauptschriftleiter (nachgewiesen durch den 4. Jahrgang, 1922) der 1919 gegründeten „Illustrierten Flug-Woche“. Zweiwöchig erschienene Zeitschrift zur Förderung der Luftfahrt im Dienste des deutschen Wirtschaftslebens und des Weltverkehrs sowie technischer Anzeiger für die Flugzeug-, Luftschiff-, Motoren- und Nebenindustrie. Erschienen ist sie im Leipziger Verlag Dr. Stein & Kroll.

Im Jahre 1923 nahm er an der Hilfsexpedition für Amundsen von Spitzbergen aus als Berater teil. Als sein Bruder, der Polarforscher Alfred Wegener, auf einer Grönlandexpedition 1930/31 den weißen Tod fand und seine Leiche im Mai 1931 im Eis aufgefunden wurde, wurde Wegener die Leitung der verwaisten Expedition übertragen. Er war Herausgeber der „Wissenschaftlichen Ergebnisse der Deutschen Grönland-Expedition Alfred Wegener“ (1933-40).

Seit 1932 lehrte Wegener als außerordentlicher Professor für Meteorologie und Geophysik an der Universität Graz auf dem Lehrstuhl seines verstorbenen Bruders. Er wurde später zum Vorstand des Meteorologischen Instituts und der Meteorologischen Station am Physikalischen Institut. Weiters war er auch Vorstand der damals existierenden Erdbebenstation in Graz. 1938, nach dem Beitritt Österreichs, wurde unter Wegener das Institut für Meteorologie und Geophysik gegründet. Zeitgenössische Angaben, er wäre wegen seiner Ablehnung einer NSDAP-Mitgliedschaft zwangsentpflichtet worden, bleiben unbelegt, auch in den Akten der Grazer Universität.[1] Tatsache ist, daß er von 1933 bis 1941 ein im ganzen Reich, aber auch im Ausland geachteter Wissenschaftler und Fachmann war. 1941 suchte Prof. Dr. Wegener aus gesundheitlichen Gründen um Entpflichtung an, die am 30. September 1941 entsprochen wurde, und zog nach Konstanz. Er kam aber 1945 wieder nach Graz zurück und seine letzte Vorlesung war für das Sommersemester 1946 angekündigt, aus Altersgründen lehnte er jedoch den erneuten Ruf ab.

Nach seiner Pensionierung führte er Strahlungsmessungen in Südamerika durch. Von 1947 bis 1952 war er im Dienst des „Servicio Meteorologico Nacional“ in Porto Alegre (Süd-Brasilien). Anschließend war er erneut am Meteorologischen Institut der Universität Graz tätig, dem er auch seine landwirtschaftlichen Studien aus Südamerika zur Verfügung stellte. Hier reifte aber schnell der Gedanke, nach München zur seiner Schwägerin umzusiedeln. Am 16. November 1952 schreib er in einem Brief an Prof. Dr. Carl Troll in Bonn:

„Hier [in Österreich] verfault langsam alles. Die 3 regierenden Parteien, die Schwarzen, Roten und die Kommunisten, sind kulturfeindlich […]“

Meßstation an der Westküste der Croßbai

Nach mehrwöchigen Spitzbergen-Aufenthalten zur Erforschung der meteorologischen Verhältnisse auf Spitzbergen in den Jahren 1906 und 1907 und der Studienreise der Deutschen Arktischen Zeppelin-Expedition 1910 regte Hugo Hergesell die Errichtung einer deutschen Meßstation zur kontinuierlichen Untersuchung der meteorologischen Bedingungen in der Polarregion und zur Erforschung der freien Atmosphäre über Spitzbergen in der Adventbai 1911 an. Die Gemeinschaft mit der dort befindlichen Kohlemine hatte jedoch eine Zersplitterung der Meßstation, den mehrfachen Wechsel der Wohnunterkunft und eine Reihe weiterer organisatorischer Schwierigkeiten zur Folge. Aus diesen Gründen veranlaßte Hergesell im Folgejahr den Aufbau einer selbständigen meteorologischen und aerologischen Meßstation an der Westküste der Croßbai in Ebeltofthafen. Mit dem Aufbau und der wissenschaftlichen Führung der Station wurden Kurt Wegener als Leiter und Max Robitzsch (1887–1952) als sein wissenschaftlicher Mitarbeiter beauftragt. […] Es war ursprünglich vorgesehen, daß Robitzsch die Leitung des Observatoriums Ebeltofthafen für die Überwinterung 1914–1915 übernehmen und Friedrich Herath (1889–1974) ihn als wissenschaftlicher Mitarbeiter begleiten sollte. Anfang Juli 1914 versammelten sich Robitzsch ,Herath und Kurt Wegener bei Hergesell in Lindenberg, um die wissenschaftlichen Ziele der Expedition zu besprechen. Robitzsch hat diese Expedition mit großer Sorgfalt vorbereitet, um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Mit großer Hoffnung ging er mit Herath am 20. Juli 1914 in Bremerhaven an Bord. Am 31. Juli 1914 erhielt der Dampfer jedoch kurz vor seinem Ziel in der Croßbai den Befehl zur Heimkehr: Der Erste Weltkrieg war ausgebrochen, und Robitzsch konnte „sein“ Observatorium nur noch aus der Ferne sehen, was eine große Enttäuschung für ihn war:[2]

Die Expedition zur Rettung von Schröder-Stranz und seinen Begleitern (Buch, 1914)

Nachdem Anfang Januar 1913 die erste Nachricht von den traurigen Ereignissen, die sich im Anschluß an die Spitzbergen-Expedition des Leutnants Schröder zugetragen haben, durch ein Telegramm des unter unsäglichen Schwierigkeiten allein nach Adventbai zurückgekehrten Kapitäns Ritscher in Deutschland bekannt geworden war, galt es, einen mit Eiswanderungen in Spitzbergen vertrauten Mann als Führer der Rettungsexpedition zu gewinnen, der schließlich in Hauptmann Arve Staxrud gefunden wurde. Über den Verlauf der Expedition berichtet Staxrud im vorliegenden Buch eingehend. Es schließt sich ein Bericht von Dr. Kurt Wegener an, der auf eigene Faust von der Deutschen meteorologischen Station in Croßbai aus schon während des Winters in einer über­aus kühnen Schlittenexpedition den Verunglückten Hilfe zu bringen versuchte und erste wichtige Nachrichten über deren Schick­sal zurückbrachte.

Frankfurter Personenlexikon

Aus einer Theologenfamilie in der Mark Brandenburg. Älterer Bruder von Alfred W. Entgegen der Tradition des Pastorenberufs, die in der Familie mehrere Jahrhunderte zurückreichte, wollten beide Brüder seit ihrer Jugend Polarforscher werden. Abitur am Köllnischen Realgymnasium in Berlin. Beginn eines technischen Studiums, dann Wechsel zum Studium der Meteorologie und Geophysik in Innsbruck, Kiel und Berlin, abgeschlossen mit der Promotion an der Berliner Universität (1904). Danach Assistententätigkeit am Königlich-Preußischen Aeronautischen Observatorium Lindenberg bei Berlin. Von 1904 bis 1907 erforschte W. die Atmosphäre durch Ballonfahrten. Vom 5. bis 7.4.1906 unternahm er mit seinem Bruder Alfred W. eine 52-stündige Weltrekorddauerfahrt im Freiballon [vgl. dazu seinen meteorologischen Ergebnisbericht in: Meteorologische Zeitschrift 23 (1906), H. 7, S. 289-293]. Von 1907 bis 1908 wirkte W. als Dozent am Physikalischen Verein in Ffm. Er leitete das gerade erst gegründete Meteorologische Institut des Vereins, das 1906 aus dem bereits seit 1826 bestehenden meteorologischen Komitee hervorgegangen war; schon seit 1881 gab das Komitee täglich Wetterprognosen heraus. Im Jahr 1907 entschloss sich der Physikalische Verein, einen Ballon für die praktische Luftschifffahrt anzuschaffen, um die althergebrachten Forschungsmittel der Meteorologie in Ffm. den Ansprüchen der modernen Zeit anzupassen. Zu Ehren des verdienten langjährigen Vorsitzenden des meteorologischen Komitees, Julius Ziegler, bekam der Ballon den Namen „Ziegler“. Für die Leitung des ersten Aufstiegs mit dem Ballon „Ziegler“ nach England war W. verantwortlich. Nach seinem Weggang aus Ffm. leitete W. zunächst das Samoa-Observatorium der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften (1908-11), dann das Geophysikalische Observatorium Ebeltofthafen auf Spitzbergen (1912-13). Danach Tätigkeit an der Meteorologischen Zentralstation von Elsass-Lothringen in Straßburg. Kriegseinsatz als Meteorologe im Großen Hauptquartier und als Flugzeugführer im Ersten Weltkrieg. Seit 1919 Anstellung im Abteilungsvorstand an der Deutschen Seewarte in Hamburg. 1922 Wechsel nach Berlin, wo er für den dortigen Wetterdienst die ersten meteorologischen Höhenflüge durchführte. 1923 Teilnahme als Berater an der Hilfsexpedition für Amundsen in Spitzbergen. Von 1924 bis 1929 Aufenthalt in Brasilien. Seit 1924 Extraordinarius an der Universität Graz. 1930/31 Berufung als meteorologischer Berater in die Zentralstelle für Wetterflug im Reichsverkehrsministerium in Berlin. Nach dem Tod des Bruders Alfred W. auf einer deutschen Grönlandexpedition führte W. die Expedition 1931 fort, und ab dem 1.10.1932 übernahm er die Lehrkanzel für Meteorologie und Geophysik seines Bruders an der Universität Graz. […] Die Grazer Philosophische Fakultät beschloss am 22.2.1946, W. wieder mit seiner Lehrkanzel zu betrauen. Er lehnte aus Altersgründen ab. Zuletzt lebte W. bei seiner Schwägerin Else W., geb. Köppen (1892-1992), in München.[3]

Familie

Dieses Bild zeigt das Haus der Familie Wegener in Zechlinerhütte. Es wurde von Tony Wegener gemalt.
Eisernes Kreuz I. Klasse für Dr. Wegener
Unterschrift als „Hauptmann und Staffelführer“

Abstammung

Kurt wurde am 3. April 1878 als 3. Kind des Theologen und Altphilologen Dr. phil. Franz Richard Wegener (Lebensrune.png 13. Juli 1843 in Wittstock; Todesrune.png 12. Oktober 1917 in Zechlinerhütte an Speiseröhrenkrebs gestorben) und dessen Frau Anna Wilhelmine Johanna Auguste, geb. Schwarz (Lebensrune.png 9. Dezember 1847 in Zechlinerhütte; Todesrune.png 11. Oktober 1919 in ebenda) in Berlin geboren. Sein Vater war Leiter des Schindlerschen Waisenhauses und Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin.

Geschwister

Kurt hatte vier Geschwister. Schwester Käthe starb 1884 im Alter von 5 Jahren, was die Eltern den ungesunden Lebensverhältnissen in der Stadt Berlin anlasteten. Die weiteren Geschwister waren:

  • Willi (1870–1888), starb an einer Blinddarmentzündung
  • Tony (1873–1934), Malerin
  • Alfred (1880–1930)

Als im Jahre 1886 Kurts Großvater, der Wittstocker Tuchfabrikant Friedrich Wilhelm Wegener starb, war Kurts Vater in der Lage, für sich und seine Kinder das Geburtshaus seiner Frau, besagtes Direktorenhaus in Zechlinerhütte, als Sommer-, Ferien- und Alterssitz zu erwerben. Kurts Mutter hatte 1849 ihren Großvater, den aus der Niederlausitz eingewanderten Besitzer der Glashütte verloren. Sie wurde Vollwaise, als im gleichen Jahr ihr anderer Großvater, 1852 ihre Mutter und 1853 Vater und Großmutter starben. Gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Schwestern wuchs Anna Schwarz in Wittstock bei Verwandten auf, der elterliche Besitz in Zechlinerhütte wurde mit allen Einrichtungsgegenständen verkauft. Richard Wegener gelang nicht nur der Rückkauf des Direktorenhauses, sondern auch eines Teils der in der Umgegend verstreuten Mahagonimöbel von Annas Eltern. Die „Hütte“ wurde zum Ferienziel und zur eigentlichen Heimat der Wegenerkinder. Während die Eltern von Gransee aus mit dem Wagen das Sommerhaus erreichten, liefen die Kinder den Weg durch die Wälder zu Fuß. Alfred und Kurt lernten hier das Schwimmen, fuhren im Winter auf dem Eis der umgebenden Seen Schlittschuh und segelten später auf ihnen. Alfreds Notizen einer 7tägigen Segeltour im Jahre 1904 von Zechlinerhütte nach Plau/Mecklenburg und zurück sind erhalten geblieben. Sie enthalten genaue Angaben zum Wetter und zu den Schleusengebühren. Das intensive Leben in der Natur von „Hütte“, verbunden mit einer guten körperlichen Ertüchtigung, haben die lebenslang unzertrennlichen Brüder Alfred und Kurt geprägt und den Grundstein für die Bewältigung entbehrungsreicher Expeditionen gelegt. Kurt und Alfred verließen die Schule als Klassenbeste und studierten Naturwissenschaften, nicht zur Freude ihres Vaters, der sie lieber in einer Lehrerlaufbahn gesehen hätte. Kurt wandte sich der Meteorologie zu. Alfred studierte Astronomie zunächst in Heidelberg, wo er vielfach studentischen Freuden auf Fechtböden und Kneipen zugesprochen hat, was er aber durch intensives Studium in Berlin und Innsbruck später wieder ausglich.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

Manuskript „Das Problem Argentinien“ und Begleitbrief an Prof. Dr. Carl Troll in Bonn, 1952
  • Die Expeditionen zur Rettung von Schröder-Stranz und seinen Begleitern. Geschildert von ihren Führern, Reimer, Berlin 1914 (mit Arve Staxrud)
  • Ergebnisse der Pilotballon-Visierungen während der Überwinterung 1912/1913 (mit Max Robitzsch), Veröffentlichung des deutschen Observatoriums Ebeltofthafen-Spitzbergen, 3. Heft, Hrsg. Hugo Hergesell, 1916
  • Vom Fliegen. Mit 17 Abbildungen im Text, 1922 (letzte bekannte Ausgabe: De Gruyter Oldenbourg, München 2019)
  • Die Grundlagen des Segelfluges, Verlag von Keim & Nemnich, Leipzig und München 1923
  • Die meteorologischen Bedingungen für den Segelflug, in: „Naturwissenschaften“, Heft 11, 1923, S. 4–7
  • Einiges aus den wissenschaftlichen Ergebnissen der Deutschen Grönland-Expedition Alfred Wegener (mit Friedrich Schmidt-Ott), in: „Naturwissenschaften“, Heft 21, 1933, S. 111–115
  • Vorlesungen über Physik der Atmosphäre. Mit 192 Abbildungen im Text und auf 1 Tafel, Barth, Leipzig 1933
  • Die Physik der Erde. Eine Einführung in verständlicher Darstellung. Mit 53 Figuren, Barth, Leipzig 1934
  • Herausgeber der Wissenschaftlichen Ergebnisse der Deutschen Grönland-Expedition Alfred Wegener 1929 und 1930/31, sieben Bände, 1933–1940
    • Band I: Geschichte der Expedition
    • Band IV, 2. Halbband: Die Ergebnisse
  • Die Physik der Erde – Eine Einführung in verständlicher Darstellung, Johannes Ambrosius Verlag, Leipzig 1934
  • Die geophysikalischen Grundlagen der Verschiebungstheorie, in: „Geologische Rundschau“, Heft 30, 1938, S. 3–5
  • Jahresbericht des Archivs für Polarforschung im Naturhistorischen Museum Wien, 3 Hefte, 1938 bis 1940
  • Zur Analyse der Beobachtungen der Sonnenstrahlung, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 18, 1950, S. 155–157
  • Die Schwere im Gebirge, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 19, 1951, S. 85
  • Die wirkliche Solarkonstante, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 19, 1951, S. 170–172
  • Das Problem Argentinien (Grundwasser und Niederschlag), 1952
    • Unveröffentlichtes Manuskript an Prof. Dr. Carl Troll in Bonn mit beiliegendem Begleitschreiben (dieses datiert: Meteorologisches Institut d. Universität Graz, Steiermark, 16.11.1952)
  • Erwiderung zu dem Aufsatz von Dr. Johannes Georgi: Das neue Absolut-Pyrheliometer von Prof. K. Wegener, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 20, 1952, S. 85
  • Die Sonnenstrahlung und ihre Messung, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 22, 1952, S. 205–236
  • Über die Temperatur der Sonne nach dem Wien'schen Verschiebungsgesetz, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 23, 1952, S. 145–146
  • Zur Definition des Begriffes der Intensität der Sonnenstrahlung, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 23, 1952, S. 151–152
  • Die Erforschung der Atmosphäre durch die Rakete, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 24, 1953, S. 68–70
  • Die Registrierung der Energie-Verteilung im Sonnen-Spektrum, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 26, 1953, S. 191–197
  • Die „Strahlung“ bei Pouillet und Kirchhoff, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 28, 1954, S. 285–291
    • Der Widerspruch zwischen den Strahlungsgesetzen der Physik und der Definition der Strahlung durch Pouillet, die allen bisherigen Strahlungs-Messungen zu Grunde liegt, wird am Modell des schwarzstrahlenden Hohlraums von Gustav Robert Kirchhoff[5] gezeigt. Auch die Bestimmungen der Solarkonstante (Kalitins's Liste) sind verloren.
  • Die Temperatur in Grönlandischen Inlandeis, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 32, 1955, S. 102–106
    • Auf Grund der Temperaturmessungen in Schächten 1930/31 und Bohrungen 1948/1951, die berichtigt wurden, wird die wahrscheinlichste Temperaturverteilung in Inlandeis gewonnen.
  • Die Beziehung zwischen Luft-Temperatur, Sonnen-Strahlung und Boden, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 34, 1956, S. 74–78
    • An Rand besonders der Ergebnisse der Deutschen Grönland-Expedition Alfred Wegener werden die Zusammenhänge zwischen Luft-Temperatur, Sonnenstrahlung und Boden in einfacher Weise entwickelt.
  • Das Schwimmgleichgewicht des Sial im Sima, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 40, 1958, S. 49–54
  • Die Kernfragen der Sonnenstrahlung in gedrängter Darstellung, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 43, 1959, S. 278–284
  • Der Neubau der Meteorologie, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 48, 1961, S. 178–180
  • Die Verdunstung im Schnee Grönlands, in: „Geofisica Pura e Applicata“, Heft 52, 1962, S. 227–228

Literatur

Fußnoten