Seligmann, Rafael
Rafael Seligmann ( 13. Oktober 1947 in Tel Aviv) ist ein jüdischer Schriftsteller, Publizist, Politologe und Zeithistoriker. Seligmann selbst sieht sich als „deutschen Juden“.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Rafael Seligmann wurde am 13. Oktober 1947 als Sohn eines Angestellten in Tel Aviv geboren. Sein Vater Ludwig stammte aus dem schwäbisch-bayrischen Städtchen Ichenhausen, nahe Günzburg, seine Mutter Hannah, gebürtig aus Galizien, war im Berliner Scheunenviertel aufgewachsen. Beide waren Mitte der dreißiger Jahre nach Palästina ausgewandert und hatten sich in Tel Aviv kennengelernt. Als Zehnjähriger (1957) zog Seligmann mit seiner Familie in die BRD und wuchs in München auf.[1]
Ausbildung
Nach Abschluß der Realschule 1965 machte er eine dreijährige Lehre als Fernsehtechniker in München und absolvierte anschließend noch im Kolleg bis 1971 sein Abitur. In München und Tel Aviv studierte er von 1972 bis 1980 Politische Wissenschaften und Strategie sowie Neuere und Bayerische Geschichte. 1982 promovierte er über Israels Sicherheitspolitik.
Wirken
Seine Berufslaufbahn begann Rafael Seligmann 1980 als Referent für Außenpolitik in der CDU-Bundesgeschäftsstelle in Bonn. Von 1981 bis 1984 schrieb er dann als Redakteur für die Tageszeitung „Die Welt“, bis er 1985 als Dozent für Internationale Politik an die Ludwig-Maximilians-Universität in München berufen wurde, wo er bis 1990 lehrte. Daneben wirkte er zwei Jahre (1985–1987) als Chefredakteur der „Jüdischen Zeitung“. Seit 1989 lebte Seligmann als freier Schriftsteller und Journalist, zunächst in München, ab 1999 in Berlin, und schreibt regelmäßig Kommentare für „Die Zeit“, „Die Welt“, den Spiegel und zahlreiche Tageszeitungen und Zeitschriften.
1985 schrieb Rafael Seligmann über jüdische Entschädigungsforderungen:
- „Gemeinsam entwickelten Singer und Bronfman eine neue Strategie. Im Gegensatz zu dem bisherigen langjährigen Vorsitzenden des Jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, vertraut man nicht mehr ausschließlich auf die Wirkung ‚stiller Diplomatie', um die Interessen der Juden in aller Welt zu vertreten.“
Nun sei man (wovor Goldmann gewarnt hatte, weil er als Reaktion Anwachsen von Judenfeindschaft befürchtete) bereit, „laut“ vorzugehen.[2]
Ende 2011 gründete Rafael Seligmann gemeinsam mit anderen Autoren die Zeitung „Jewish Voice from Germany – Die englischsprachige Brücke zwischen Deutschland und den Juden in aller Welt“.
Auszeichnung
- Förderpreis der Stadt München (1989)
Gegen Rechts
Seligmann kämpft „Gegen Rechts“ und ist Mitglied bei Gesicht Zeigen!
Familie
Rafael Seligmann ist mit der Lektorin Elisabeth Seligmann, geb. Neu, verheiratet und hat drei Kinder: den 1981 geborenen Ludwig-Jehuda aus erster Ehe sowie die Tochter Yael-Emily (geb. 1984) und den Sohn Jonathan (geb. 1991). Als seine Freizeitbeschäftigungen nennt er selbst „Lesen, Reisen und Lieben“.
Zitat
- „Ich wünsche mir schlicht, dass die Existenz Israels so selbstverständlich und unbestritten wird wie jene Finnlands. Und jeder Jude wählen mag, wo er leben will – unabhängig von Antisemiten. Das ist mein Zionismus.“[3]
Publikationen
- Philip Plickert (Hg.): Merkel. Eine kritische Bilanz. Mit Beiträgen von Thilo Sarrazin, Necla Kelek, Cora Stephan, Norbert Bolz, Roland Tichy, Werner J. Patzelt, Wolfgang Ockenfels, Ralf Georg Reuth, Birgit Kelle, Daniel Koerfer, Dominik Geppert, David Marsh, Henning Klodt, Stefan Kooths, Justus Haucap, Michael Wolffsohn, Rafael Seligmann, Anthony Glees, Boris Kálnoky, Andreas Unterberger, Christopher Caldwell und Erich Vad; FinanzBuch Verlag (FBV), München 2017, ISBN 978-3-95972-065-6 [254 S.]