Seppelt, Hajo
Hajo Seppelt (geb. 1963 in Berlin) ist ein deutscher Journalist, Autor und ARD-Dopingexperte.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erste Medienerfahrungen sammelte Hajo Seppelt schon im Jugendalter als freier Mitarbeiter beim Jugendfunk von RIAS Berlin. Von 1982 bis 1988 studierte er dann – ohne Abschluß – an der Freien Universität Berlin die Fächer Sportwissenschaften, Sozialkunde, Französisch und Publizistik. Während seines Studiums war er als freier Mitarbeiter in den Sportredaktionen von dpa und Tagesspiegel (1983–1985) sowie ab 1985 in der Sportredaktion beim Sender Freies Berlin (SFB) journalistisch tätig.
Bis dahin auf freiberuflicher Basis, arbeitete Hajo Seppelt ab 1991 als festangestellter Redakteur, Reporter, Filmautor und Moderator in der SFB-Sportredaktion beziehungsweise ab 2003 bis 2005 in der Nachfolgeanstalt Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Von 1991 bis 1993 war er federführender Redakteur und Reporter beim SFB bei der Berichterstattung über die letztlich gescheiterte Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele im Jahr 2000. Daneben spezialisierte er sich als Schwimmsportexperte und kommentierte ab 1992 die direkt-Übertragungen dieser Wettkämpfe bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften in der ARD.
Seppelt griff in seiner Arbeit zunehmend sportpolitische Themen auf und entwickelte sich dabei immer mehr zum Außenseiter seiner Branche.
Von der Journalistin und früheren kanadischen Spitzenschwimmerin Karen Helmstaedt erfuhr er von ihren gedopten Ex-Gegnerinnen aus der damaligen DDR und drehte daraufhin mit ihr den Film „Staatsgeheimnis Kinderdoping“ über Dopingtäter und -opfer des DDR-Schwimmsports, dem er 1999 ein gemeinsam mit Holger Schück verfasstes Buch („Anklage Kinderdoping: Das Erbe des DDR-Sports“) folgen ließ. Außerdem berichtete er zum Beispiel über die ehemalige Kugelstoß-Europameisterin Heidi Krieger, die sich als Opfer des DDR-Zwangsdopings einer Geschlechtsangleichung unterzog und dann zu Andreas Krieger wurde (2001).
Für Ärger sorgten 2008 seine umstrittenen Berichte über vermutetes Blutdoping von bundesdeutschen Wintersportlern. An vorderster Front arbeitete er gemeinsam mit Kempe dann 2010 bei der Enthüllung des Dopingskandals um den spanischen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador mit. „Einblicke in eine unbekannte Welt“ – so der Untertitel – bot Seppelts und Kempes 2011 ausgestrahlte und vor Ort gedrehte Dokumentation über „Sport in Nordkorea“, 2012 berichtete er über Dopingpraktiken in Kenia. Kritisch beschäftigte er sich in einem Beitrag aus dem Jahre 2013 mit dem später zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählten deutschen Sportfunktionär Thomas Bach.
Seppelts Film „Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht“ hatte die Aufdeckung des russischen Dopingskandals zur Folge. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 hat Rußland dem ARD-Journalisten Hajo Seppelt das Visum verweigert. Daraufhin hat die Bundesregierung das Einreiseverbot für den ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt scharf kritisiert.
Familie
Hajo Seppelt ist der Sohn des Unternehmers Alfred Seppelt (1929–2015), der von 1984 bis 2004 an der Spitze des Berliner Schachverbandes stand. In seiner Jugend war Hajo Seppelt Schwimmsportler.
Auszeichnungen
- Hanns-Joachim-Friedrich-Preis 2016
- Medienpreis des Deutschen Leichtathletikverbandes 2015
- Deutscher Fernsehpreis 2013, 2016
- Deutscher Sportjournalist des Jahres 2007, 2015
- Bundesverdienstkreuz 2018
Filmbeiträge